Die Saison 2020/2021 ist zu Ende… Koni Gabriel, Präsident FC Glarus, stand dem Homepage-Team für ein grösseres Interview zur Verfügung.
Die Saison 2020/2021 war die zweite Saison, welche von Corona geprägt wurde. Was waren die grossen Herausforderungen für Dich als Präsidenten im Speziellen in der abgelaufenen Saison?
Die Planungsunsicherheit und anschliessend die sich immer wechselnden vom Bund verordneten Massnahmen waren die grössten Herausforderungen. Zudem war es nicht einfach die Spannung und Motivation bei allen hochzuhalten.
Was oder womit beschäftigt sich der Vorstand aktuell? Was sind die kurzfristigen, mittelfristigen und langfristen Kernthemen?
Wir sind auf allen Ebenen noch mitten in der Entwicklung. Bei beiden Aktivmannschaften arbeiten wir mittelfristig am Aufstieg. Dies möchten wir möglichst mit vielen eigenen Junioren erreichen und da liegt das Langfristige. Jetzt müssen wir eine gute Grundlage legen, um später ernten zu können. Mittelfristig möchten wir wieder mehr Zuschauer bei unseren Heimspielen im Buchholz begrüssen zu dürfen. Da werden wir aktiv werden. Themen der Infrastruktur wie z.B. Klubhaus oder Kunstrasen gehören zu den langfristigen Themen.
Vielleicht können wir ja auf die einzelnen Teams kurz eingehen: Wie zufrieden bist Du allgemein mit der Saison der 1. Mannschaft?
Wie für alle Mannschaften war die Situation durch Corona nicht einfach. Trotzdem bin ich nicht restlos überzeugt von dem Erreichten. Das Maximum wurde sicher nicht herausgeholt. Da gibt es noch grosses Potenzial.
Die erste Mannschaft sammelte 34 Strafpunkte und gehört damit zu den “Spitzenteams” im Sammeln von gelben Karten. Viele gelbe gab es wegen Meckerns. Wie ist da die Haltung des Vereinspräsidenten?
Ein leidiges Thema, welches sich schon seit Jahren bei uns eingenistet hat und wir auch immer wieder ansprechen. Gegenüber früher gibt es bei den roten Karten einen positiven Trend. Diese gibt es nicht mehr. Gelbe Karten sind aber auch ein Zeichen von fehlender fussballerischer Qualität.
Ich treffe mal folgende Aussage: Der FC Glarus gehört in die 2. Liga! Gibst Du mir recht?
Da gebe ich Dir Recht und dies ist auch unser mittelfristiges Ziel. Dieses möchten wir jedoch mit Vernunft und Weitsicht erarbeiten.
Wie sieht der Fahrplan aus…. wann werden wir wieder 2. Liga Fussball im Buchholz sehen?
Unser Ziel ist es, innerhalb der nächsten drei Jahren an der Spitze mitzuspielen und nach Möglichkeit den Aufstieg zu realisieren. Viele Parameter stehen schon richtig und mit Pascal Studer ist es uns gelungen, den passenden Trainer zu verpflichten, welcher unsere Spieler und den Verein weiterbringen kann. Unserem Sportchef Daniel Senn ist es auf diese Saison hin gelungen, zwei, drei passende Verstärkungen zu gewinnen. Dies möchten wir in jedem Jahr erreichen.
In Glarus fehlt ein Kunstrasen: wäre ein Kunstrasen das Allerheilmittel?
Ein Kunstrasen muss früher oder später der Anspruch für die Gemeinde Glarus sein. Dies nicht nur für den Fussball. Viele Vereine anderer Sportarten würden sich ebenfalls darüber freuen und ihn rege benutzen.
Ein wirklich gemütliches Clubhaus mit einer erhöhten Terrasse, um die Spiele zu verfolgen, wie z.B. in Rüti GL oder Niederurnen. Das fehlt dem FC Glarus ebenfalls. Ist da etwas am Tun?
Ja da ist etwas im Tun. Erste sehr positive Gespräche mit den Anlagen-Verantwortlichen wurden geführt. Erste Pläne sind gezeichnet. Es wäre jedoch zu früh, um konkreter zu werden.
Der FC Glarus und der FC Netstal gehören beide zur Gemeinde Glarus. Wäre es nicht sinnvoller in einer mittelgrossen Gemeinde, wie Glarus, die Kräfte zu bündeln und nur einen Fussballclub zu haben?
Dies würde sicher Sinn machen. Der FCG war diesbezüglich immer offen.
Befasst sich der Vorstand mit dem Thema “Zusammenschluss mit dem FC Netstal”?
Aktuell nicht.
Gab es von Seiten der Gemeinde schon Druck zu diesem Thema (Zusammenschluss mit dem FC Netstal)?
Wir können uns gut vorstellen, dass dies ein Wunsch der Gemeinde sein könnte. Aber in solche Sachen würde sich die Gemeinde nie einmischen.
Wie “neidisch” schaust Du in den Norden, wenn Du siehst, dass der FC Linth 04 an der Spitze der 1. Liga mitspielt?
Da bin ich überhaupt nicht neidisch, sondern eher stolz, dass dies in unserem Kanton geschieht. Sie haben harte Arbeit geleistet und haben sich diese Position redlich verdient. Weiter pflegen wir mit dem FC Linth 04 und ich im Speziellen mit dem Präsidenten Erich Fischli einen sehr guten und partnerschaftlichen Austausch.
Wie enttäuscht bist Du, dass die zweite Mannschaft den Aufstieg in die 4. Liga “wieder” nicht geschafft hat?
Die Enttäuschung hält sich in Grenzen. Sicherlich lag der Fokus wegen Corona auch weniger im sportlichen Bereich. Was mich erstaunt, dass das Niveau bereits in der 5. Liga sehr hoch ist.
Der FC Linth 04 und der FC Weesen haben eine starke zweite Mannschaft, welche in der 2. Liga respektive in der 3. Liga spielt. Braucht der FC Glarus nicht auch eine zweite Mannschaft, welche in einer höheren Liga spielt, als der 5. Liga?
Dies geschah beim FC Linth 04 und FC Weesen nicht von heute auf Morgen. Bei Linth vor drei Jahren und beim FC Weesen diesen Juni. Die ersten Mannschaften spielten jedoch schon sehr viele Jahre in höheren Ligen. Es muss einfach passen und die Grundlage liegt in der Zusammenarbeit der jeweiligen Trainer und deren Kaderstärken.
Was unternimmt der Verein, um die 2. Mannschaft zu stärken?
Die ersten Schritte wurden bereits eingeleitet. Pascal Studer wird die Kommunikation sicher viel besser führen, was insbesondere während der Saison ein grosser Vorteil sein wird. Zudem starten wir in die Vorbereitung der ersten Mannschaft mit einem sehr grossen Kader. Spieler, welche dort nicht aufgenommen werden, stossen zur 2. Mannschaft.
Zu den Junioren: Die Saison 2020/2021 war das erste Jahr des neu organisierten “Team Glarnerlands” unter der Leitung des FC Glarus und des FC Linth 04. Was war gut, was muss/kann noch besser werden?
Der Start hat in meinen Augen sehr gut geklappt. Die Umsetzung von zwei auf drei Trainingseinheiten konnte von Beginn weg umgesetzt werden. Die Mannschaften wurden und werden von Top-Trainern betreut. Als Unterstützung und zur Förderung von Junioren und Trainern konnte zusätzlich bekannte Grössen wir Allessandro Cescato, Wolfgang April oder Josef Bajza rekrutiert werden. Alle sportlichen Ziele wurden vollends erreicht. Daneben hatte die neue Organisation auch auf den Breitenfussball positive Auswirkungen. Die C-Junioren des FC Linth 04 und die A-Junioren des FC Glarus sind in die 1. Stärkeklasse aufgestiegen und konnten die Liga halten.
Wie funktioniert die Zusammenarbeit mit dem FC Linth 04 im allgemeinen und beim Thema “Team Glarnerland”?
Die Zusammenarbeit funktioniert sehr gut und sehr zielorientiert. In der ersten Spielzeit waren beide Vereine sehr stark mit sich selber beschäftigt, um die neuen Auflagen umzusetzen. Für die Zukunft der gesamten Glarner-Junioren-Förderung inkl. Leistungsbereich bin ich sehr zuversichtlich. Das Scouting und die Zusammenarbeit mit den anderen Vereinen muss sicher vertieft und verbessert werden.
Was sind die sportlichen Ziele für die C-Junioren und B-Junioren des FC Glarus, welche unter dem Label “Team Glarnerland” laufen?
Die Basisausbildung jedes Juniors steht an erster Stelle. Nur damit hat man die Grundlage um ein guter Fussballer zu werden. Sportlich ist für beide Teams das Ziel, die Liga zu halten.
Die Junioren-Abteilung des FC Glarus machte am Glarner-Cup beste Werbung für sich. In jedem Turnier-Final stand ein FC Glarus Team. Und vier der fünf Finalspiele konnten die FC Glarus Junioren (G-Junioren, F-Junioren und D-Junioren) gewinnen. Wie siehst Du als Präsident die aktuelle Situation bei den Junioren des FC Glarus?
Sie macht mich stolz und die Resultate sind die Bestätigung der guten Arbeit. An dieser Stelle möchte ich allen Trainern und Funktionären ein herzliches Dankeschön aussprechen und zu den Resultaten gratulieren. Speziell möchte unseren Junioren-Obmann Manuel Lorente erwähnen, welcher tolle Arbeit leistet.
Wo hat der FC Glarus bei den Junioren noch Potential?
Der Übergang vom Junioren- zum Aktivfussball aber auch innerhalb der Alterskategorien sollte noch fliessender verlaufen. Marcel Hefti nimmt sich dem jedoch sehr fundiert an. Natürlich wünsche ich mir auch auf der fussballerischen Ebene eine Steigerung. Für den FC Glarus ist die eigene Jugend die Zukunft.