Als die Saison 2019/2020 aufgrund der Corona-Pandemie abgebrochen werden musste, gab es zahlreiche Diskussionen, wie diese Saison zu werten sei. Schlussendlich kamen die Verbands-Juristen zum Entschluss, dass die Saison nicht gewertet werden darf und es eine “tote Saison” gibt. Der Grund war, dass es keine entsprechenden Regularien für den Abbruch einer Saison gab. Diesen Umstand nahmen die Verbands-Verantwortlichen auf und regelten bereits vor der Saison 2020/2021 die Situation eines Saison-Abbruches. Im Wettspiel-Reglement steht nun, dass eine abgebrochene Saison gewertet wird, wenn mindestens die Hälfte aller Spiele gespielt wurde (wenn also die Hinrunde komplett zu Ende gespielt werden konnte). Wenn mindestens die Hälfte aller Spiele gespielt werden konnte, so gilt danach der Punkte-Quotient und die Teams über dem Strich steigen auf, und die Teams unter dem Strich müssen absteigen.

Aufgrund des Bundesrats-Entscheides von letzter Woche darf man nun guten Mutes sein, dass zumindest ab Mitte Juni auch die Amateur-Ligen (1. Liga bis 5. Liga) wieder den Spielbetrieb aufnehmen dürfen. Der Verband ist bestrebt, dass bis zum 04. Juli 2021 sämtliche Spiele der Hinrunde gespielt werden können und es keine zweite “tote Saison” nacheinander geben wird.
Unsere 3. Liga Mannschaft konnte im Herbst, bis zum Unterbruch der Saison Ende Oktober 2020, neun Spiele bestreiten. Das heisst, dass das Team um das Trainer-Duo Boshtraj/Hofer noch zwei Spiele auszutragen hat. Die erste Mannschaft des FC Glarus befindet sich im breiten Mittelfeld der 3. Liga und hat neun Punkte Vorsprung auf den Abstiegsplatz und sieben Punkte Rückstand auf den Aufstiegsplatz. Der Klassenerhalt ist gesichert, da der FC Netstal auch noch das Spiel gegen den FC Ebnat-Kappel auszutragen hat und daher nur noch ein Team den FC Glarus in der Tabelle theoretisch überholen kann, sofern dieses alle seine restlichen Spiele gewinnen sollte. Somit kann der FC Glarus gelassen die Entscheidungen des Verbandes aufnehmen.
Die zwei ausstehenden Spiele des FC Glarus sind die Partien gegen den Tabellen-Fünften, die zweite Mannschaft des FC Gossau und gegen den in akuter Abstiegsgefahr stehenden FC Ebnat-Kappel (bisher drei gewonnene Punkte) auf dem 10. Tabellenplatz.

Für die zweite Mannschaft des FC Glarus scheint die Saison beendet zu sein, da sie im Herbst 2020 alle ihre neun Hinrunden-Spiele absolvieren konnte.

Spannender für den FC Glarus wird der Entscheid des Verbandes aufgrund des OFV-Cups. Gemäss Reglement nimmt der OFV-Cup-Sieger an der 1. Cup-Hauptrunde des Schweizer Cup’s teil. Der FC Glarus überwinterte im Cup und hätte eigentlich Mitte April 2021 das Cup ¼-Final-Spiel gegen den 2. Ligisten FC Winkeln SG bestreiten sollen. Kann der OFV-Cup aufgrund des Termin-Kalenders nicht zu Ende gespielt werden, so wird der Teilnehmer an der 1. Cup-Hauptrunde im August 2021 durch das Los aus den verbleibenden acht Teams entschieden. Die Chancen würden dann also bei eins zu acht stehen, dass man im August 2021 an der ersten Cup-Hauptrunde teilnehmen kann (die Chance, dass man dann in der ersten Cup-Hauptrunde noch einen Vertreter aus der höchsten Liga zugelost erhält, stehen dann bei zehn zu 64 – also bei 15.6%). Mathematisch besteht also eine Chance von 2%, dass wir im August die Young Boys aus Bern, den FC Basel, GC oder den FC Zürich in Glarus begrüssen dürfen. Daumen drücken.

Nun regt sich jedoch Widerstand gegen die Wiederaufnahme der Saison Mitte Juni. Eine Interessengruppe einiger Fussballfunktionäre (soweit für den Schreibenden ersichtlich, allesamt aus dem Nord-Westen der Schweiz) hat allen Fussball-Clubs der Schweiz eine Umfrage gesendet. Von den rund 1’400 Fussball-Clubs der Schweiz haben 461 Vereine geantwortet. Ob diese Umfrage nun mit einer Teilnahme von einem Drittel repräsentativ ist, darf jeder selber beurteilen. Auch der FC Glarus hat daran teilgenommen, weshalb wir gerne die Resultate, aber auch die Meinung des FC Glarus im Sinne der Transparenz hier veröffentlichen.

watson.ch hat aufgrund dieser Umfrage am 13. Mai 2021 einen Bericht veröffentlicht (raphael gutzwiller / aargauer zeitung):

Amateurfussball soll wieder erlaubt sein – viele Klubs wünschen sich dennoch einen Abbruch

Der Bundesrat stellt in Aussicht, dass ab Ende Mai der Fussball auf den Sportplätzen wieder rollen darf. In einer Umfrage sprechen sich viele Vereine aber für einen Abbruch aus. Wie entscheidet der SFV?

Endlich soll er kommen, der Lockerungsschritt, der auch dem Amateurfussball helfen soll. Viele Hobbykicker mussten sich in den letzten Wochen an Distanz- oder Maskentraining gewöhnen, Wettkämpfe waren bis anhin nicht erlaubt. Dennoch hat der Schweizerische Fussballverband (SFV) die Spielzeit noch nicht abgebrochen.

Das zahlt sich jetzt für den Amateurfussball aus. Der Bundesrat stellt in Aussicht, dass ab dem 31. Mai der Fussball wieder auf den Sportplätzen rollen darf. Dann dürften Gruppen bis zu 30 Personen uneingeschränkt kicken. Für die Ligen gilt gar eine Gruppengrösse von 50 Personen. Dazu kommen maximal 300 Zuschauer, die am Spielfeldrand erlaubt sind.

Selbstverständlich freut man sich beim SFV über diese geplanten Öffnungsschritte. «Wir begrüssen den Plan des Bundesrats ab dem 31. Mai wieder auf allen Plätzen des Landes Fussball spielen zu dürfen und hoffen, dass die Kantone dem Bundesrat folgen werden», schreibt der SFV in einem Statement. «Dadurch könnten endlich wieder alle Spielerinnen und Spieler, die so lange auf ihren geliebten Sport verzichten mussten, Fussball spielen. Es entspricht dem Kernziel des SFV – dass möglichst viele Menschen im Land diesen Sport ausüben können.»

Beim SFV scheint die Sachlage ziemlich klar: Er will die unterbrochene Herbstrunde noch zu Ende spielen und die Ligen nach der Hälfte der Partien werten. Damit dies möglich ist, wurde anfangs dieser Spielzeit das Reglement entsprechend angepasst.

Die Pläne widersprechen jedoch der Meinung vieler Klubs. In einer Umfrage wollten einige aufmüpfige Fussballfunktionäre von den Vereinen wissen, wie sie dazu stehen. 461 Vereine der fast 1400 im Schweizerischen Fussballverband haben in der Umfrage Stellung genommen.

Dabei stechen vor allem diese beiden Zahlen ins Auge:

  • 56 Prozent der Klubs geben an, dass sie die Saison lieber abbrechen möchten.

Bei dieser Frage ist bei der detaillierteren Auswertung der Ergebnisse klar ersichtlich, dass sich die Vereine, welche aktuell noch im Aufstiegs-Rennen befinden, klar für die Fortsetzung der Saison ausgesprochen haben und sich die Vereine, welche in akuter Abstiegsgefahr sind, klar für einen Abbruch der Saison ausgesprochen haben.

Koni Gabriel, Präsident des FC Glarus, äusserte sich in der Umfrage zu dieser Frage wie folgt: “Grundsätzlich spielt es für uns sportlich keine grosse Rolle, ob die Saison abgebrochen wird oder nicht. Wünschenswert wäre es, dass man möglichst schnell Klarheit hat und somit alle Planungen anpassen kann. Wir befürworten grundsätzliche den Abschluss der Vorrunde und daraus die Wertung zu ziehen.”


  • Unter der Voraussetzung, dass es nur Aufsteiger, aber keine Absteiger geben würde nach dem derzeitigen Stand, sprachen sich sogar 71 Prozent der Vereine für den Abbruch der Meisterschaft aus.

Auch hier hatte der FC Glarus, vertreten durch Koni Gabriel, eine klare Haltung: “Grundsätzlich finden wir, wenn es Aufsteiger gibt, dann sollen auch Teams absteigen. Wie bereits erwähnt, treffen uns alle Überlegungen sportlich nicht gross, da für uns weder Auf- noch Abstieg ein Thema ist.”

Gemäss des Vereinspräsidenten des FC Glarus ist vor allem die Planungs-Sicherheit wichtiger, als die eigentliche Entscheidung, ob die Saison nun fortgesetzt oder abgebrochen wird. Wobei der Schweizerische-Fussball-Verband (SFV) den Vereinen am 12. Mai 2021 nochmals (wiederholt) mitgeteilt hat, dass er alles daran setze, die Saison Mitte Juni fortzusetzen.

Koni Gabriel: “Wir verstehen das Anliegen des Verbandes, die Saison mit einer Wertung (Auf- und Absteiger) abzuschliessen.”


In der Umfrage wurden ebenfalls Fragen gestellt, ob ein Aufstieg legitimiert ist, wenn dieser nur aufgrund der Wertung einer halben Saison (Hinrunde) zustande kam?

Umfrage-Ergebnis der deutsch-schweizer Vereine

Für Koni Gabriel ist hier die Sachlage klar: “Für uns ist eine solche Wertung legitim. Dies war vor der Saison für alle bekannt.”


Die Funktionäre, welche die Umfrage gestalteten, stellten auch die Frage nach der Fairness einer solchen Wertung?

Umfrage-Ergebnis der deutsch-schweizer Vereine

Auch hier befand sich der FC Glarus in der Minderheit der teilnehmenden Vereine: “Der sportliche Fairplay-Gedanke darf nicht nur auf den Umstand der späten Wideraufnahme reduziert werden. Es ist ebenso unfair, wenn eine sportlich hochüberlegene Mannschaft nicht aufsteigen kann.”


Wie bereits geschrieben, nahmen rund 1/3 aller Vereine an dieser Umfrage teil. Dies gibt sicherlich ein gewisses Bild über die Meinungen der verschiedenen Vereine wieder – ob diese Resultate jedoch wirklich repräsentativ sind, ist zu einem gewissen Teil sicherlich noch zu relativieren. Klar erkennbar ist, dass die Ergebnisse der Umfrage jeweils stark von der Tabellensituation der einzelnen Clubs geprägt sind.