Für den Landsgemeinde-Samstag 01. Mai 2021 plant der FC Glarus einen “Legenden-Tag” im Buchholz. Dazu werden alle aktuellen und ehemaligen Vereins-Mitglieder (Junioren, Aktiv-Spieler, Funktionäre, Helfer, etc.) eingeladen. Geplant ist eine Ausstellung mit alten Bildern, Trikots, Pokalen, u.v.m.. Weiter werden die grossen Legenden wie Fritz Künzli, René Botteron, Paul Fischli, u.a. eine etwas grössere Plattform erhalten. Sofern Covid-19 mitspielt, wird der “Legenden-Tag” am Landsgemeinde-Samstag 2021 von 14.00 Uhr bis 17.00 Uhr im Buchholz in Glarus stattfinden. Im Anschluss wird die 1. Mannschaft noch ihr Heimspiel gegen den FC Flawil austragen. Wir möchten euch in den nächsten Wochen und Monaten jeweils “Legenden” des FC Glarus vorstellen, welche unseren Club geprägt haben, oder welche mal für den FC Glarus spielten und neben dem Rasen sportliche oder berufliche Erfolge feiern konnten.

Als 19. Legende stellen wir euch Simon Gössi vor.
Simon begann als F-Junior beim FC Glarus. Nach den E-Junioren wechselte er ins Team Glarnerland. Danach wechselte er im Jahr 2011 zum FC Rapperswil-Jona, welcher damals mit dem FC Zürich zusammenarbeitete. Zur Saison 2013/2014 wechselte er als 17jähriger zum FC Linth 04. Dort war er von Anfang an Stammspieler in der 1. Mannschaft, welche damals noch in der 2. Liga Interregional spielte. Als der FC Linth 04 in der Saison 2017/2018 von der 2. Liga Interregional in die 1. Liga aufstieg, war Simon Gössi (inzwischen 22 Jahre alt) immer noch unumstrittener Stammspieler. Insgesamt schoss er in der 2. Liga Interregional 10 Tore für den FC Linth 04.
Am 17. September 2017 wurde Simon Gössi im Schweizer-Cup-1/16-Finalspiel gegen den Super-League-Club FC St. Gallen in der 68. Minute beim Stand von 1:1 eingewechselt und war mitverantwortlich, dass der FC Linth 04 den Super-League-Club an den Rand einer Cup-Niederlage brachte. Erst im Penalty-Schiessen konnte sich der Oberklassige durchsetzen.

Auch in der 1. Liga kam er praktisch in jedem Spiel zum Einsatz. Da Simon Gössi in Bern studiert, wurde der Aufwand immer intensiver. Daher beendete er im Herbst 2018 sein Engagement beim FC Linth 04.

In der Folge blieb es ruhig um Simon Gössi in Sachen Fussball. Bis er Anfang 2019 bei der Universitäts-Mannschaft der Uni-Bern mit Futsal-Spielen begann. Sofort gehörte er zum Mobulu Futsal Uni Bern Team, welches in der höchsten Schweizer Futsal-Liga spielt. Und es dauerte gerade mal ein halbes Jahr bis er das erste Aufgebot für die Futsal-Nationalmannschaft der Schweiz erhielt (Juni 2019). Inzwischen gehört er auch dort zu den Stammspielern und absolvierte bereits sieben Länderspiele und schoss dabei drei Tore.

Simon Gössi gewinnt das Kopfballduell im Cup-Spiel gegen den Super-League-Club FC St. Gallen im September 2017.
Simon Gössi (kniend, dritter von links) als Spieler des Team Glarnerland
Simon Gössi als F-Junioren des FC Glarus (kniend, rechts aussen)
Simon Gössi als E-Junioren im Trikot des FC Glarus
Simon Gössi ist aktueller Futsal-Nationalspieler der Schweiz (vordere Reihe, dritter von rechts)

Wie sah Deine Karriere beim FC Glarus aus?
Ehrlich gesagt gehörte ich als Spieler nicht allzu lange dem FC Glarus an. Ich spielte lediglich als F-Junior und E-Junior beim FC Glarus. Trainings hatten wir in beiden Stufen meistens im Gründli, mit Ausnahmen im Buchholz. Auch im Winter spielten wir immer in der Gründli-Turnhalle. Nach diesen zwei Junioren-Stufen zog es mich ins Team Glarnerland in die U12/13, obwohl mein damaliger Trainer kein Fan dieses Teams war.

Magst Du Dich noch an Dein erstes Training oder Spiel erinnern?
An mein erstes Spiel leider nicht, aber an den Anfang des ersten Trainings. Ich stand mit meiner Mutter am Zaun des Gründlis und wartete bis der Trainer auftauchte, um zu fragen, ob ich mittrainieren darf. Peter Hefti war es, der mich gerade mit in die untere, alte Kabine mitnahm. Ich trug dabei ein weisses Baumwollshirt mit einer grossen Kuh vorne drauf. Voller Stolz, aber ohne Fussballschuhe stand ich da. Aus seinem Kofferraum holte er mir ein uraltes Paar Nocken, das ich behalten durfte. Nocken konnte man dem eigentlich nicht mehr sagen, denn sie waren an der Sohle fast komplett abgeschliffen. Trotzdem habe ich dieses Paar dann mehrere Wochen getragen, bis ich eigene bekam.

Was war Dein sportlich grösster Erfolg oder erzähl uns etwas über Dein schönstes Erlebnis?
Ich denke in den E-Junioren erlebte ich meinen grössten Erfolg mit dem FC Glarus. Wir waren ein unglaublich starkes Team unter Urs Sacher und Ruedi Stüssi. Wir gewannen gefühlt jedes Spiel in diesen zwei Jahren. Ich erinnere mich noch an ein Hallenturnier in Zürich. Dort schlugen wir auch die Auswahl der FCZ-Academy.
Rein sportlich gesehen war der Aufstieg mit dem FC Linth 04 in die 1. Liga sicher einer meiner grössten Erfolge. Ich durfte mit 16 Jahren bereits im Fanion-Team mittun. Es folgten 5 Jahre 2. Liga-Interregional bis zum Aufstieg in die 1. Liga. Nicht zu vergessen ist das Sechszehntelfinale im Schweizer Cup in der Saison 17/18, als wir vor 3500 Zuschauern im SGU spielten, unvergesslich.
Aus kürzester Vergangenheit ist natürlich das Weiterkommen in der Qualifikation zur Europameisterschaft 2022 im Futsal gegen Deutschland, mit meinen drei Toren, ein grosser sportlicher Erfolg. Wir spielen nun in der Main-Round der Quali gegen Slowenien, Lettland und Spanien. Mit Spanien ist eines der besten Nationalteams der Welt mit dabei. Auch Slowenien ist bereits sechsfacher Euroteilnehmer.

Welcher Mitspieler oder Trainer hat Dich am meisten beeindruckt oder geprägt und weshalb?
Es gab niemanden, der mich speziell anders prägte als andere Trainer. Beeindruckt hat mich aber sicherlich der Anruf von Wolfgang April, als ich noch 16 war. Ich konnte fast nicht glauben, dass mich ein ehemaliger Bundesligaprofi als so junger Spieler unbedingt in seinem Team haben wollte. Da befand ich mich mitten in der Ausbildung beim FC Rapperswil-Jona. Als so junger Spieler der ersten Mannschaft durfte ich dann immer mit Pajtim Ismaili von Glarus aus ins Training mitfahren. Dabei erzählte er mir viel darüber, wie es bei den Aktiven läuft, wie man sich neben und auf dem Platz verhält. Wir haben oft darüber gesprochen, im Spiel nicht hektisch zu werden, den Ball ruhig zu halten und immer die beste Lösung zu finden. In den Spielen versuchte ich einfach immer mein Bestes zu geben, von anderen abgeschaut habe ich dabei nie wirklich. Ich kannte meine Stärken und Schwächen sehr gut.

Bist Du mit dem FC Glarus noch verbunden oder hast Du noch Kontakt zu ehemaligen «Legenden»?
Ehrlich gesagt nein, nicht wirklich. Ich kenne ein paar Spieler, die jetzt dort spielen wie auch den aktuellen Präsidenten Koni Gabriel. Wenn man sich trifft, wird dann sicher das eine oder andere Wort ausgetauscht.

Erzähl uns doch noch eine Anekdote aus Deiner Zeit beim FC Glarus?
Mit den F-Junioren waren wir einst in Aarau an einem Turnier. Trainer war Peter Hefti. Es war ein heisser Sommertag und wir fuhren mit einem J&S Bus dahin. Nach den Gruppenspielen, die für uns mässig liefen, teilte Peter uns mit, wir seien ausgeschieden. Traurig duschten wir und warteten im Schatten vom Bus. Plötzlich kam er wieder zu uns und hetzte uns damit, wir sollen uns sofort wieder umziehen, wir seien trotzdem weiter. Also zogen wir uns dort noch um und eilten zum Spielfeld.

Werden wir Dich am Legendentag im Buchholz antreffen? 
Ich habe es mir in der Agenda eingetragen und hoffe, dass mir nichts dazwischenkommen wird. Hoffentlich wird dann auch die Situation mit Corona etwas besser sein.