Der B-Junioren-Trainer des FC Glarus stand dem Homepage-Team für ein Interview zur Verfügung.

Die B-Junioren des FC Glarus spielten in der höchstmöglichen Spielklasse (Junior-League). Leider konnte die Klasse nicht gehalten werden. Wie ist euer Fazit zur Herbst-Saison 2020?
Wir wussten von Beginn weg, dass die Saison ein schwierige werden wird. Das klare Ziel war “nur” der Ligaerhalt. Leider haben wir dieses verfehlt. Vielleicht waren wir in der Vergangenheit ein wenig verwöhnt. V.a. bei den Jahrgängen 2002 & 2003 waren ausserordentlich gute Spieler dabei, welche jetzt zum Kader der 1. Mannschaft zählen (Loris Micheroli, Toni Dervishi, Eldon Bullaku, Franco Elmer, David Vasiljevic). Unser Kader ist für die Junior-League eindeutig zu wenig ausgeglichen. Die Breite an überdurchschnittlichen Fussballern fehlt. Da möchte ich aber hervorheben, dass die Jungs im Verlaufe der Meisterschaft sehr gute Fortschritte gemacht haben und sie sich auf und neben dem Spielfeld immer vorbildlich verhalten haben. Darauf lässt sich aufbauen. Die Jungs wollen lernen, wollen weiterkommen.

Was sind die Ziele für die Frühlingsmeisterschaft 2021?
Das Ziel muss es sein, einen gesicherten Mittelfeldplatz zu erreichen. Wenn die Spieler weiter an sich arbeiten, ab und zu auch lernen zu verzichten und dem Fussball mehr Priorität einräumen, wird dies auch möglich sein.

Wie sieht die geplante Saison-Vorbereitung aus (bis Dezember dürft ihr ja nur mit den 2005er Junioren trainieren)?
Tashi Garen und ich haben entschieden, dass wir allen Spielern bis Ende November komplett frei geben. Sie sollen nach der schwierigen Saison auf andere Gedanken kommen und vom Fussball ein wenig Abstand gewinnen. Je nach COVID-Situation werden wir im Verlaufe des Dezembers ein fakultatives Training anbieten. Da die Promotionsgruppen erst anfangs April (ein Monat später als die Junior-League)  in den Meisterschaftsbetrieb einsteigen werden, haben wir für eine seriöse Vorbereitung genügend Zeit.

Seit August 2020 läuft euer Team unter dem Namen “Team Glarnerland”. Was hat sich für euch damit verändert?
Aus Sicht der Trainer hat sich gar nichts verändert. Ob in der Tabelle nun “Team Glarnerland” steht oder nicht, ist nicht entscheidend. Entscheidend ist, dass die Spieler etwas lernen. Mein Herz schlägt – und hat es auch immer – für den FC Glarus.

Mit Ailton Dervishi (Jahrgang 2004) spielt ein B-Junioren bereits in der 1. Mannschaft. Und mit Luis Kamm (Jahrgang 2005) kam in der Sommervorbereitung bereits ein weiterer Junior in der 1. Mannschaft zum Einsatz. Welche Junioren haben auch noch das Zeug sich in den nächsten Jahren in die 1. Mannschaft zu spielen?
Wie sich die Spieler entwickeln, ist in diesem Alter immer schwer vorauszusagen. Die einen beginnen mit einer Lehre, die anderen mit weiterführenden Schulen. Dies sind ganz wichtige Meilensteine im Leben eines jungen Menschen. Wir als Trainer können sie auf ihrem Weg nach bestem Wissen und Gewissen begleiten und ihnen allenfalls Ratschläge geben. Entscheiden müssen sie aber selber. Von diesen Themen abgesehen, sehe ich in mittelfristiger Zukunft v.a. Luis Kamm, Tenzin Dheduk, Francesco Centinaro (sollte er von weiteren Verletzungen verschont bleiben) als mögliche Kandidaten für die 1. Mannschaft. Es gibt aber auch noch zwei, drei Spieler, welche in den letzten drei Spielen sehr gute Fortschritte gemacht haben. Dazu zähle ich Marwin Dürst und Amin Mohamud. Diesbezüglich bin ich in ständigem Kontakt mit dem Trainerstab der 1. Mannschaft.

Mit Ailton Dervishi (Jahrgang 2004) fehlt euch der körperlich und technisch stärkste Spieler, da er bereits zum Kader der 1. Mannschaft gehört. Wäre mit ihm der Klassenerhalt möglich gewesen?
Das ist sehr schwer zu sagen. Es zählt das Team und nicht ein einzelner Spieler. Unsere Aufgabe als Trainer ist es, möglichst viele Spieler in die 1. Mannschaft zu bringen. Dies ist uns in den letzten Jahren mit Loris Micheroli, Toni Dervishi, Eldon Bullaku, Franco Elmer und David Vasiljevic gelungen. Das ist der Weg des FC Glarus.

Das Konzept des FC Glarus sieht klar vor, dass Junioren, welche aufgrund ihrer Technik und spielerischen Fähigkeiten in einer höheren Kategorie spielen können, das Team wechseln. Wie gross ist der “Frust” auf einen Spieler wie Ailton Dervishi verzichten zu müssen?
Ich verspüre da gar keinen Frust. Es ist doch schön zu sehen und erfüllt mich auch mit Stolz, wenn ehemalige Junioren in der 1. Mannschaft spielen. Meine Aufgabe als Trainer ist es, die Spieler technisch, taktisch aber auch menschlich weiterzubringen. Ich kenne die o.e. Spieler sehr gut und bin fest davon überzeugt, dass sie ihren Weg machen und dem FC Glarus noch viel Freude bereiten werden. Schön wäre es, wenn ich mit dem einen oder anderen Spieler wieder mal zusammenarbeiten könnte.