Wenn der FC Glarus auf den FC Netstal trifft, dann ist dies nie ein ganz gewöhnliches Fussball-Spiel. Dann ist “Derby-Time”. Wie bei Dortmund gegen Schalke, oder dem Liverpool FC gegen Everton, oder auch Real Madrid gegen den FC Barcelona. Am Samstag 17.Oktober 2020 stand wieder mal das besagte Derby auf dem Programm. Im sehr gut besuchten 3. Liga Spiel in Netstal durften die Zuschauer sechs Tore geniessen. Aber der Reihe nach:
Das Spiel begann mit einem Paukenschlag. Bereits in der 2. Minute konnten die Gastgeber aus Netstal den ersten Angriff erfolgreich abschliessen. Ein Diagonal-Pass der Netstaler genau in die Schnittstelle zwischen Innenverteidigung und Torwart konnten die Geissrippi zur 1:0 Führung nutzen.
In der Folge übernahm der FC Glarus das Spieldiktat, biss sich jedoch an der kompakt stehenden Verteidigung der Gastgeber rund 30 Minuten lang die Zähne aus. Ein Weitschuss von David Dovicak aus rund 20 Meter sorgte dann aber für den verdienten Ausgleich. Die Glarner liessen in der Folge nicht locker und wollten unbedingt vor der Pause noch in Führung gehen. Ein wunderbarer Angriff in der 37. Spielminute über die rechte Seite führte dazu, dass die Gäste den erst 17jährigen David Vasiljevic vor dem Tor freispielen konnten. Dieser fackelte nicht lange und versenkte den Ball zur 1:2 Führung in den Maschen. Mit diesem Resultat ging es in die Pause.
Die Glarner liessen auch zu Beginn der 2. Halbzeit nichts anbrennen und versuchten weiter das dritte Tor zu schiessen. In der 50. Minute liessen die Netstaler dem Glarner Stürmer, Samir Reshani, an der Strafraumgrenze etwas viel Platz, was dieser zu einem wunderbaren Schlenzer zum Führungsausbau nutzte. Die Glarner konnten auch in der Folge den Druck aufrechterhalten und so konnte nur sechs Minuten später Marco Conte im Strafraum angespielt werden. Dieser konnte die Abwehr und den Torhüter mit dem wunderbaren Absatz-Trick düpieren.
In der Folge nahmen die Glarner nun etwas Tempo aus dem Spiel und das Spielgeschehen verlagerte sich ins Mittelfeld. In der 80. Minute konnten die Netstaler das Score auf 2:4 verkürzen. In Folge eines Rückpasses auf den Glarner Torhüter auf den Glarner-Torwart versuchten die Netstaler mit zwei angreifenden Stürmern Druck auszuüben. Der Pass von Patrik Horner landete unglücklicherweise direkt in den Füssen eines der beiden Angreifer. Dieser spielte gekonnt den zweiten Stürmer frei, welcher nur noch ins leere Tor einschieben musste.
In der Folge gab es ein paar Nicklichkeiten auf beiden Seiten. Die Tacklings wurden auf dem nassen Untergrund von beiden Seiten voll durchgezogen, so dass man das eine oder andere Mal Sorge um die Gesundheit einiger Spieler haben musste. Dies hatte zur Folge, dass in der 83. Minute der linke Aussenverteidiger der Netstaler mit der roten Karte vorzeitig unter die Dusche musste. Wobei man fairerweise sagen musste, dass das Foul, welches zur roten Karte führte, ein Allerwelts-Foul war. Der Netstaler hatte einfach das Pech, dass er zum falschen Zeitpunkt (als die Emotionen auf beiden Seiten den Höhepunkt erreichten) zum Tackling ansetzte. Der Schiedsrichter wollte wohl mit der roten Karte ein Zeichen setzen, was ihm auch gelang. In der Folge beruhigte sich das Spiel umgehend und die restlichen Minuten konnten ohne Probleme zu Ende gespielt werden.
Der Sieg des FC Glarus geht in Ordnung. Aufgrund der Spielanteile hätte dieser durchaus höher als 2:4 ausfallen können. Die Glarner sind nun wettbewerbsübergreifend seit vier Spielen ungeschlagen und gehören dem breiten Mittelfeld der Tabelle an (7. Platz). Auf den zweiten Tabellenplatz fehlen aktuell nur drei Punkte.
Auf Seiten des FC Glarus gab der Captain Gianluca Zimmermann sein Comeback nach seinem Armbruch, welchen er kurz vor dem ersten Saisonspiel zuzog. In der 60. Minute wurde er für den gelb-rot gefährdeten Vize-Captain Silas Gabriel eingewechselt.