Am kommenden Sonntag 23. August 2020 beginnt für die erste Mannschaft des FC Glarus die zweite 3. Liga-Saison nach dem Wiederaufstieg.

Grundsätzlich darf man, frei nach dem Bestseller von Erich-Maria Remarque, berichten: «beim FC Glarus nichts Neues». Man setzt beim Club aus dem Kantons-Hauptort auf Kontinuität; sowohl bei den Spielern, wie auch im Trainer-Team. Mentor Boshtraj heisst der Hauptverantwortliche an der Linie, welcher das Fanion-Team bereits in die dritte gemeinsame Saison begleitet. Unterstützt wird er, wie letzte Saison, von Mirko Hofer als Assistent und Torwart-Trainer und Physiotherapeut Yannick Zürcher. Neu ist lediglich, dass sich Trainer Boshtraj nun voll auf die Aufgaben an der Seitenlinie konzentrieren wird und nicht mehr als Spielertrainer agiert. Dies muss der ehemals treffsichere Stürmer auch nicht mehr, da der Kader ausreichend junge Talente beinhaltet, welche allesamt das entsprechende Niveau aufweisen. Ausser dem Rücktritt von Mentor Boshtraj gab es in diesem Sommer keine weiteren Abgänge. Neu zum Team stiessen aus der Junioren-Abteilung der 16jährige Ailton Dervishi und die beiden 17jährigen David Vasiljevic und Franco Elmer. Dies widerspiegelt die sehr gute Arbeit bei den Junioren, welche den FC Glarus seit Jahren auszeichnet.

Der Königstransfer dieses Sommers ist jedoch mit Sicherheit die Rückkehr des 27jährigen Marco Conte. Er durchlief die Junioren-Abteilung des FC Glarus und debütierte in der Saison 2009/2010 in der damaligen 2. Liga Mannschaft des FC Glarus und gehörte damals als 18jähriger sofort zur Stammelf. Auf die Saison 2012/2013 hin wechselte er zum FC Netstal und war auch dort von Anfang an unangefochtener Stammspieler und einer der Eckpfeiler, welche in der Saison 2014/2015 für den Aufstieg des Clubs aus dem Wiggis-Dorf in die 3. Liga verantwortlich waren. Nach dem erfolgreichen Klassenerhalt des FC Netstal in der 3. Liga wechselte er im Sommer 2016 zum FC Wädenswil in die 2. Liga. Für den Zürcher Club schoss der Stürmer in drei 2. Liga Saisons insgesamt 24 Tore. In den bisherigen Testspielen zeigte sich Conte bereits auch wieder sehr treffsicher und auch im ersten Pflichtspiel dieser Saison, dem Cup-Spiel gegen CB Lumnezia, konnte Conte auch einen Treffer beisteuern. Ebenfalls als Neuzugang darf sicherlich auch der 20jährige Loris Künzle gewertet werden. Zwar schloss er sich, vom FC Weesen kommend, bereits in der vergangenen Winterpause dem FC Glarus an. Aufgrund der nicht aufgenommenen Rückrunde der Saison 2019/2020 konnte der quirlige Flügelspieler jedoch erst im Cup-Spiel vom vergangenen Sonntag sein Debut feiern. Der Kader des FC Glarus wird wohl wiederum einer der Jüngsten der gesamten 3. Liga sein. Im Cup-Spiel vom vergangenen Sonntag spielte das Team in der nominell stärksten Besetzung. Dabei lag der Alters-Durchschnitt der Startformation bei 23,5 Jahren. Nebst den drei bereits genannten Spielern, welche von den Junioren hochgezogen werden konnten, gehören mit Patrik Horner (19 Jahre), Loris Micheroli (18 Jahre), Caner Koyun (19 Jahre), Albin Murati (18 Jahre) und Eldon Bullaku (17 Jahre) fünf weitere Spieler der ersten Mannschaft an, welche noch bei den Junioren eingesetzt werden könnten.

Das Trainer-Gespann hat auch in den letzten Jahren bewiesen, dass sie gewillt sind die eigenen Junioren bei den Aktiven einzubauen und ihnen auch die Chancen und entsprechenden Spielzeiten zu gewähren. Dies zeigt auch die Tatsache, dass in den Vorbereitungsspielen der erst 15jährige Captain der B-Junioren Luis Kamm und auch die beiden 18jährigen A-Junioren Lorijan Asani und Nico Künzler zum Einsatz kamen und die Möglichkeit erhielten sich zu beweisen. Mentor Boshtraj äusserte sich dazu wie folgt: «habe ich auf einer Position zwei ebenbürtige Spieler, so gebe ich jeweils dem Jüngeren die Chance auf Einsatzminuten».

Auch die Durchlässigkeit zwischen der ersten und zweiten Mannschaft ist gewährt und die Spieler werden gegenseitig zur Verfügung gestellt. So gehörte Tseega Stähli sowohl zum Kader der ersten Mannschaft im Testspiel gegen den FC Männedorf, wie auch im Cup-Spiel gegen CB Lumnezia.

Die Zielsetzung beim FC Glarus ist dieselbe wie in der vergangenen Saison. Der Sportchef des FC Glarus, Daniel Senn (ehemaliger NLA-Spieler beim FC Schaffhausen), beschreibt diese wie folgt: «das Lernen und Erfahrung sammeln wird eine zentrale Rolle spielen. Gleichzeitig möchten wir natürlich so viele Spiele wie möglichgewinnen und uns verbessern». Rangmässig hat man sich keine Ziele gesetzt. Man möchte jedoch von Beginn der Meisterschaft nichts mit den Abstiegs-Rängen zu tun haben.

Die Testspiel-Resultate geben Grund zur Hoffnung, dass der FC Glarus eine schlagkräftige Truppe für die kommende 3. Liga Saison zusammengestellt hat. Auch wenn Testspiel-Resultate immer mit Vorsicht zu geniessen sind, ist doch jeweils eine Tendenz erkennbar. Stark Ersatzgeschwächt aufgrund vieler Ferien-Abwesenheiten verlor man Ende Juli 2020 gegen den 2. Ligisten FC Männedorf nur mit 1:3. Eine Woche später gewann der Verein aus dem Zigerschlitz gegen den 3. Ligisten SC Siebnen mit 4:2 und vor gut einer Woche verloren die Spieler aus dem Kantons-Hauptort wiederum knapp gegen die zweite Mannschaft des FC Linth 04 (2. Liga) mit 1:2.

Dass die Moral innerhalb der Mannschaft stimmt, zeigte sich auch im ersten Pflichtspiel vom vergangenen Sonntag, als der FC Glarus im OFV-Cup gegen den 4. Ligisten CB Lumnezia nach 75 Minuten 1:4 in Rückstand lag und wohl kaum mehr ein Zuschauer einen Rappen auf das Weiterkommen des FC Glarus gewettet hätte. In extremis drehten die Glarner das Spiel innerhalb von 15 Minuten noch zum 5:4 Sieg, wobei der Siegtreffer durch Alain Hofer in der 93. Minute erfolgte.

Das Prunkstück dieser Mannschaft ist sicherlich die Offensive. Mit Alain Hofer, Marco Conte und dem pfeilschnellen Samir Reshani hat der FC Glarus drei treffsichere Stürmer in den eigenen Reihen. Auch das zentrale Mittelfeld um Captain Gianluca Zimmermann und David Dovicak muss sich vor keinem Gegner der 3. Liga verstecken.

In der letzten Saison wechselten sich die drei Torhüter (Patrik Horner, Loris Micheroli und Rinor Kurtishaj) jeweils ab. Gemäss Daniel Senn war dieses «Wechselspiel» einen Versuch wert, hat sich jedoch nicht bewährt. Der FC Glarus startet nun mit einer klaren Nummer eins im Tor. Auf der Torhüter-Position ist man jedoch mit den drei genannten Spielern gut bis sehr gut besetzt. Allfällige Verletzungen oder Sperren werden dadurch dem Trainerteam keine schlaflosen Nächte bescheren. Allgemein darf man sagen, dass der FC Glarus einen eher zu grossen Kader für ein 3. Liga Team hat. Rund 27 Spieler kämpfen um die 11 Plätze in der Start-Elf. Hier wird die grosse Kunst der Verantwortlichen sein, die Spieler, welche nicht oft zum Einsatz kommen, bei Laune zu halten. Der FC Glarus war im Mai 2020 bemüht eine dritte Aktiv-Mannschaft zu planen, um allen Spielern genügend Einsatz-Minuten zu geben. Dieses Projekt musste jedoch aufgrund fehlender Ressourcen wieder begraben werden.

Nachdem die Saison 2019/2020 vor dem ersten Rückrunden-Spiel aufgrund der Corona-Pandemie abgebrochen werden musste, startet die 3. Liga Gruppe 4 mit der identischen Zusammensetzung wie vor einem Jahr. Kronfavoriten auf den Aufstiegs-Platz sind dabei sicherlich der FC Herisau und der FC Flawil, welche bereits letzte Saison die ersten beiden Plätze belegten. Der FC Herisau war dabei der grosse «Corona-Verlierer». Sie führten zur Winterpause die 3. Liga Gruppe 4 mit fünf Punkten Vorsprung an. In den ersten beiden OFV-Cup-Runden zeigte sich, dass die beiden wiederum sehr stark einzuschätzen sind. Während der FC Flawil in der ersten Runde den 2. Ligisten FC Frauenfeld mit 9:8 nach Elfmeterschiessen besiegte (nach 90 Minuten stand es 5:5), gewann der FC Herisau gegen den 3. Ligisten FC Speicher souverän mit 6:1.

Da die Gruppenzusammensetzung gleichblieb, gehören auch in der kommenden Saison wieder zwei Teams der beiden Vereine aus der Gemeinde Glarus (FC Glarus und FC Netstal) derselben Liga und Gruppe an. Die Direktbegegnungen am 17. Oktober 2020 und am 22. Mai 2021 werden sicherlich zwei Highlights sein. Des Weiteren ist im Frühling 2021 ein «Legenden-Tag» im Buchholz geplant, an welchem alle ehemaligen Spieler des FC Glarus eingeladen werden. Frei nach dem Motto «jeder ehemalige FC Glarus Spieler ist eine Legende». Ursprünglich war dieser Anlass für das Frühjahr 2020 geplant. Aufgrund der aktuellen Corona-Lage musste dieser Anlass bereits zwei Mal verschoben werden. Nun ist man guten Mutes, diesen tollen Event am Landsgemeinde-Samstag 1. Mai 2021 anlässlich des Heimspieles gegen den FC Flawil durchführen zu können.

Während bei den Aktiv-Teams beinahe alles beim Alten blieb, hat sich in der Junioren-Abteilung des FC Glarus einiges verändert und getan. So übernahmen die beiden grossen Vereine des Kantons Glarus (FC Glarus und FC Linth 04) auf diese Saison hin das Zepter des Team Glarnerland. Während sich der Verein aus der Gemeinde Glarus Nord für die D-Junioren verantwortlich zeigt, treten die C-Junioren und B-Junioren des FC Glarus nun als Team Glarnerland im Meisterschafts-Betrieb an. Überglücklich ist man im Verein, dass man mit den B-Junioren in der höchstmöglichen Liga (Junior League) und den C-Junioren in der zweithöchsten Liga (Promotion) spielt. Mit diesem «Unterbau» kann gewährleistet werden, dass die Junioren Woche für Woche auf hohem Niveau gefordert werden und entsprechende Fortschritte machen. Dies ist das Resultat der kontinuierlichen Arbeit, welche der Junioren-Obmann, Manuel Lorente, und der Technische-Leiter der Junioren, Alessandro Cescato, zusammen mit ihren über 30 Junioren-Trainern seit Jahren leisten.

In Glarus wird man auch zukünftig auf die eigenen Junioren setzen. Dank der sehr guten Arbeit bei den Junioren werden auch in den kommenden Jahren qualitativ gut ausgebildete Junioren nachrücken und die Aktiv-Teams entsprechend verstärken und ergänzen. Dass man auf die im eigenen Verein ausgebildeten Spieler setzen will, ist kein leeres Versprechen. Schaut man die Startaufstellung vom vergangenen Sonntag (Cup-Partie) an, so fällt auf, dass acht Spieler die Junioren-Abteilung des FC Glarus durchlaufen haben. Bei den anderen drei Spielern handelt es sich um je einen ehemaligen Junior des FC Linth 04 und des FC Weesen. Lediglich Mittelfeldspieler David Dovicak wurde nicht in der Region ausgebildet.

Spiele der Herbstrunde 2020 des FC Glarus:

Sonntag 23.08.2020 – 15.00 Uhr – FC Uznach : FC Glarus

Samstag 29.08.2020 – 17.00 Uhr – FC Glarus : FC Dussnang

Samstag 05.09.2020 – 17.00 Uhr – FC Glarus : FC Herisau

Samstag 12.09.2020 – 18.00 Uhr – FC Neckertal-Degersheim : FC Glarus

Samstag 26.09.2020 – 17.00 Uhr – FC Flawil : FC Glarus

Samstag 03.10.2020 – 18.00 Uhr – FC Münchwilen : FC Glarus

Samstag 10.10.2020 – 17.00 Uhr – FC Glarus : SC Aadorf

Samstag 17.10.2020 – 18.30 Uhr – FC Netstal : FC Glarus

Samstag 24.10.2020 – 17.00 Uhr – FC Glarus : FC Tobel-Affeltrangen 1946

Sonntag 01.11.2020 – 15.00 Uhr – FC Gossau 2 : FC Glarus

Sonntag 08.11.2020 – 14.00 Uhr – FC Glarus : FC Ebnat-Kappel