Am Freitag 26. Juni 2020 testete die 1. Mannschaft des FC Glarus (3. Liga) gegen den FC Landquart (3. Liga).

Zwei Stunden vor Spielbeginn sah es nicht so aus, als ob um 20.00 Uhr ein Fussball-Spiel angepfiffen werden könnte. Es regnete horizontal und es hagelte. Petrus hatte jedoch pünktlich auf das Warmlaufen der beiden Teams ein Einsehen und stoppte den Regen. Somit konnte das Spiel bei perfekten Bedingungen ausgetragen werden.

Das Trainer-Team des FC Glarus (Boshtraj und Hofer) gab vor allem den jungen Akteuren eine Chance und nutzte das Testspiel um einige Varianten auszuprobieren.
In der Startformation standen vier Spieler, welche noch bei den Junioren spielen dürften: Franco Elmer (rechter Flügel), Ailton Dervishi (zentrales Mittelfeld), Loris Micheroli (Torwart) und Loris Künzle (linker Aussenverteidiger).
Nicht im Aufgebot waren Gianluca Zimmermann (leichte Knieprobleme) und Luka Budimir.

Die ersten 15 Minuten gehörten klar dem FC Landquart. Der FC Glarus kam in dieser Zeit kaum über die Mittellinie. In diesen 15 Minuten brannte es pausenlos lichterloh vor dem Glarner Tor. Fahrlässig, dies ist die Wortwahl, welche man gebrauchen muss, um die Chancenverwertung der Landquarter in der Start-Viertelstunde zu beschreiben. Solch grosse Chancen und Freiräume, wie in diesen 15 Minuten, hatten sie wohl in einem 3. Liga Spiel noch nicht oft erlebt. Nur dank der hervorragenden Leistung von Torwart Loris Micheroli und der katastrophalen Chancenauswertung der Stürmer stand es auch nach 15 Minuten noch 0:0. Der gegnerische Trainer muss am verzweifeln gewesen sein. Eigentlich hätte es klar 0:3 stehen müssen. Drei 100% Chancen vergaben die Stürmer des Gastes. In der 9. Minute konnte ein Spieler in rot alleine durch die Mitte auf den Glarner Torwart rennen. Der gut herauslaufende Micheroli konnte den Winkel gekonnt verkürzen, so dass der Landquarter Stürmer mit dem Ball nur den Pfosten traf. Nur zwei Minuten später ereignete sich identisches. Nur mit dem Ergebnis, dass der gut herauslaufende Torwart Micheroli den Ball nun vom Fuss des Stürmers pflücken konnte.

Nach 15 Minuten fand der FC Glarus etwas besser ins Spiel. Es fehlte jedoch in der gesamten 1. Halbzeit ein geordneter Spielaufbau. Das Mittelfeld wurde permanent mit langen Bällen überbrückt. Es war jedoch für jeden Zuschauer klar erkennbar, dass dieses Mittel nicht von Erfolg gekrönt sein wird. Die gegnerische Abwehr konnte sich sehr gut auf diese einfallslose Variante einstellen und hatte keinerlei Mühe diese Bälle zu verteidigen.

Das beste am Glarner Spiel war das Resultat. Nach einer halben Stunde hiess es immer noch 0:0.

Exakt in der 30. Minute unterlief einem Glarner-Abwehrspieler ein folgenreicher Fehler. Aufgrund von fehlender Konzentration spielte dieser unbedrängt einen Ball direkt in die Füsse eines Landquarter Stürmers. Dieser liess sich in diesem Fall nicht zweimal bitten und nahm dieses Geschenk dankend an und schoss das hochverdiente 0:1.

Die Glarner blieben ihren langen Bällen in die Spitze treu, obwohl diese kaum Abnehmer fanden.

In der 38. Minute lancierten die Landquarter einen schönen Spielzug über die rechte Angriffsseite. Diese Kombination ging den Glarnern zu schnell. Sie wurden klassisch ausgespielt, was im zweiten Tor für die Gäste endete.

Das Pausenresultat von 0:2 schmeichelte dem FC Glarus. Der FC Landquart hätte bei besserer Chancenauswertung höher führen müssen.

Man merkte, dass die Mannschaft in dieser Formation noch nicht eingespielt ist. Der angeschlagene Captain Gianluca Zimmermann, welcher das Spiel als Zuschauer verfolgte, fehlte an allen Ecken und Enden. Auch das Fehlen von Luka Budimir in der Abwehr war massiv spürbar.

In der Pause kamen drei neue Akteure aufs Spielfeld. Irgendwie war jedoch der Wurm drin. Der FC Landquart nutzte die Situation gnadenlos aus. Nur drei Minuten nach dem Wiederanpfiff stand es 0:3. Dies war jedoch der Weckruf für die Glarner Spieler. Nun versuchten die Glarner ihr Glück wieder mit einem geordneten Spielaufbau. Und so konnten sie nur fünf Minuten nach dem dritten Gegentreffer den eingewechselten Samir Reshani freispielen, welcher alleine auf den gegnerischen Torwart ziehen und zum 1:3 verkürzen konnte.

Wer nun dachte, dass nun der Knoten bei den Glarner Spieler geplatzt sei, der irrte leider. Nun kamen die Gäste wieder etwas besser ins Spiel und konnten nur fünf Minuten nach dem Anschlusstreffer der Glarner das Score wieder auf drei Tore ausbauen (Spielstand: 1:4).

Zwischen der 60. und der 80. Minute passierte nicht viel. Das Spiel verlagerte sich ins Mittelfeld ohne nennenswerte Torchancen auf beiden Seiten.

In der 80. Minute konnte sich Glarus wieder über die linke Seite durchspielen. Der Pass in die Mitte führte zu einem wilden Durcheinander im Strafraum. Plötzlich lag der Ball frei vor Samir Reshani, welcher die Chance roch und den Ball aus 11 Metern in die Maschen haute (Spielstand: 2:4).

In den letzten zehn Minuten passierte wieder nicht viel. Der FC Landquart verwaltete gekonnt die zwei Tore Führung.

Man darf sicherlich nicht zu viel in Testspiele hinein interpretieren. Vor allem nicht zu diesem Zeitpunkt (Ende Juni), wenn der Meisterschafts-Start noch rund 1 1/2 Monate entfernt ist. Für die Trainer waren jedoch die ersten zwei Testspiele sicherlich aufschlussreich. Man sah, welche Spieler sich über die Corona-Zeit fit hielten und welche Spieler klare konditionelle Defizite aufweisen.

Die Erkenntnisse aus dem Spiel gegen Landquart sind folgende: das Fehlen von Gianluca Zimmermann und Luka Budimir kann die Glarner Mannschaft aktuell noch nicht kompensieren. Bei einigen Glarner Spielern sind klare konditionelle und athletische Mängel ersichtlich. Silas Gabriel und Samir Reshani, welche beide zur Pause eingewechselt wurden, konnten ebenfalls aufzeigen, dass sie wichtige Stützen dieses Teams sind. Mit ihrer Einwechslung änderte sich die Spielweise des FC Glarus schlagartig.
Ebenfalls eine Erkenntnis aus den ersten beiden Testspielen ist, dass der FC Glarus ein Luxus-Problem auf der Torwart-Position haben wird. Gerade die beiden jungen Torhüter Patrik Horner und Loris Micheroli (19 und 18 Jahre alt) haben gutes 3. Liga Niveau und werden dem FC Glarus in den kommenden Jahren noch viel Freude bereiten. Hier wird es die Kunst der Trainer sein, die Torhüter bei Laune zu halten.

Das nächste Testspiel findet am Samstag 04. Juli 2020 um 18.00 Uhr auswärts in Schmerikon statt. Mit dem FC Schmerikon wartet ein 2. Ligist auf die Glarner Akteure.