Tom Elmer (23 Jahre alt) ist aktuell sicherlich der beste Leichtathlet aus dem Kanton Glarus. Er ist aktueller Schweizer Meister über 1’500 Meter.
Ergänzter Bericht von www.glarus24.ch (vom 14.02.2020 / Willi Baumgartner).
Seine sportliche Karriere deutete in jungen Jahren jedoch stark in Richtung Fussball. So begann er seine Fussball-Karriere im Jahr 2004 beim FC Glarus unter den Fittichen der Familie Hefti (Peter Hefti und Marcel Hefti). Früh wurde sein Talent erkannt und durch seine Trainer gefördert. Nebst seinem fussballerischen Talent fiel dazumal schon seine Laufleistung auf, mit welcher er sich von seinen Mit- und Gegenspieler abhob.
Auch dem FC Zürich (Letzikids) fiel das Talent des jungen Glarners auf. So wechselte er im Januar 2009 zum FC Zürich. Aber schon bald spürte der Jungspund, dass das Fussballmetier nicht seines ist und er den Drang zum Laufen entdeckte. Eigentlich kein Wunder, denn sein Vater Dieter Elmer war ein sehr guter Mittelstreckenläufer (Schweizer Meister über 1500 Meter) und nahm ihn mit an zahlreiche Nachwuchsläufe, wo das Talent von Tom schnell erkannt wurde. So endete das Engagement beim FC Zürich nach einem Jahr und er konzentrierte sich auf seine Leichtathletik-Karriere.
Dank viel Ehrgeiz, Durchhaltewillen und der richtigen Einstellung, aber auch mit einem idealen Umfeld (Familie, Betreuerstab, Trainer) hat Tom Elmer gezeigt, dass es möglich ist, grossartige Leistungen zu erbringen.
Erfolge konnte Tom Elmer auf nationaler Ebene, aber auch bereits auf internationaler Ebene feiern. Als ein Meilenstein gilt sicher der 6. Rang über 800 m an der Jugendolympiade 2014 in Nanjing, wo er sich mit der weltweiten Konkurrenz messen und als bester Europäer bestehen konnte. Mit dem Schweizermeister-Titel über 1500 m im letzten Jahr (nachdem er die fünf Tage zuvor noch krank im Bett lag) ist er nun endgültig in die Elite der Schweizer Leichtathleten aufgestiegen – 37 Jahre nachdem sein Vater in Basel ebenfalls den Titel über die gleiche Distanz geholt hatte.
Im Februar 2020 verlieh ihm deshalb die Gemeinde Glarus die “Ehrennadel”.
Bericht aus der Glarner-Woche vom 07.03.2020 (Beate Pfeifer):
Er läuft gerne. Und er läuft allen davon – zumindest auf seiner Paradestrecke von 1500 Metern. Tom Elmer ist amtierender Schweizermeister auf dieser Distanz. Das Laufen ist seine grösste Leidenschaft. Dafür unterlässt er so manches, was für andere 23-Jährige ganz normal ist, zum Beispiel in den Ausgang zu gehen. Er habe aber nicht das Gefühl, dass er auf etwas verzichte, sagt er. Für Aussenstehende wirke es vielleicht so, aber: «Ich habe das freiwillig gewählt!» Schon mit zwölf Jahren nutzte Elmer schulfreie Zeiten zum Trainieren. «Da merkt man schnell, dass man andere Ziele hat als die Mitschüler», so der Spitzensportler. Dass er ein Talent zum Laufen hat, wusste er schon immer. Vielleicht hat er das von seinem Vater Dieter Elmer geerbt, der 1982 ebenfalls Schweizermeister über 1500 Meter war.
Rund 300 Tage im Jahr ist Tom Elmer unterwegs, vorwiegend in Südafrika oder Kenia. Denn dort finden viele der internationalen Trainingscamps für Läufer statt. Elmer bevorzugt die wärmeren Regionen. Zum Laufen seien sie deutlich angenehmer als die kühleren Temperaturen in hiesigen Breiten. Dennoch ist er auch gerne in der Schweiz, trainiert viel in Sils, aber auch mal daheim. Denn das Glarnerland empfindet Tom Elmer noch immer als seine Heimat. «Das ist der Ort, an dem ich aufgewachsen bin und wo alles seinen Anfang gefunden hat.» Heute ist er es jedoch gewohnt, jeden Monat an einem anderen Ort zu leben. Das habe er selbst so gewählt.
Unterstützt wird Elmer von seinem Verein, dem Leichtathletik Club Zürich, und von der Schweizer Armee, von der er als Spitzensportlersoldat gefördert wird. Ein normaler Trainingstag in einem der internationalen Camps beginnt, je nach Region, um 6 Uhr morgens – wenn die Luft noch frisch ist. Nach einer bis drei Stunden Training gibt es Frühstück. Dann haben die Athleten etwas Zeit zum Ausruhen. Mittags kocht sich Tom Elmer selbst ein Essen – ausgewogen und unter Berücksichtigung des Nährstoffbedarfs. Anschliessend steht Administratives auf dem Programm: Reiseorganisation, wie Flüge und Mietautos, Medienanfragen beantworten, Sponsoring… Elmer kümmert sich um alles persönlich. Meist gibt es dann noch eine medizinische Anwendung. Zwischen vier und sechs Uhr abends wird wieder trainiert: bis zu zwölf Lauftrainings pro Woche und dreimal Krafttraining. «Es braucht viel Eigenverantwortung», sagt er. Und natürlich Disziplin und Durchhaltewillen. Viel Zeit für Privates bleibt bei einem Leben als Spitzensportler nicht. Die Zeit, die übrig bleibt, nutzt er, um zu lesen und zum Anhören von Podcasts.
Elmer steckt sich hohe Ziele. Aber er weiss auch: «Die wahre Erfüllung ist nicht das Erreichen eines Ziels, sondern der Weg dorthin. Nicht das erreichte Ziel, die Goldmedaille, macht dich glücklich, sondern die Vorbereitung, der Weg, der sportliche Erfolg.» Ein Ziel zu haben, sei jedoch gut für die Orientierung. In diesem Sinne wäre Elmers nächstes Ziel die Europameisterschaft in Paris gewesen (der Corona-Virus wird wohl zur Absage dieses Sport-Ereignisses führen). Und dann wird er alles geben, um sich für die Olympischen Spiele zu qualifizieren.