Bericht von Paul Hösli (Südostschweiz vom Donnerstag 15.08.2024)
2011 ist der FC Glarus aus der 2. Liga abgestiegen, spielte zeitweise sogar in der 4. Liga. Jetzt sind die Stadtglarner zurück und peilen den Klassenerhalt an. Wir sagen euch, warum das klappen kann.
Mit dem Spiel am Sonntag gegen Bütschwil beginnt für den FC Glarus das Abenteuer 2. Liga. Nach 13 Jahren und dem zwischenzeitlichen Absturz in die 4. Liga ist der Fussballklub aus dem Kantonshauptort zurück. «Wir müssen uns bewusst sein, das ist eine andere Liga. Da weht ein anderer Wind», so Trainer Alessandro Cescato. Dennoch gibt es für ihn und den Verein ein klares Ziel: der Klassenerhalt. Wir beleuchten mit ihm zusammen die Situation im Verein und sagen, weshalb Glarus in der 2. Liga bleibt.
Die Mannschaft
Das Team ist nach dem Aufstieg grösstenteils zusammengeblieben, es gibt kaum Abgänge und einige wenige Zuzüge zu verzeichnen. Das widerspiegelt auch die Philosophie des Vereins: Kontinuität und Stabilität. Alessandro Cescato geht in die dritte Saison als Cheftrainer des FC Glarus. Er sagt zur Kadersituation: «Es ist wichtig, dass der Kern zusammenblieb. Die Spieler kennen die Spielphilosophie und wissen, wie der andere tickt.» Er sehe die wenigen Veränderungen im Team als grossen Vorteil. Die Routiniers
Mit Thomas Heinzer und Patrick Widmer verfügt der FC Glarus in der Abwehr über zwei sehr routinierte Spieler, die beide schon mit Weesen in der 2. Liga gespielt haben. «Diese Erfahrung ist eminent wichtig, denn in der 2. Liga treffen wir auf andere Kaliber im Sturm als noch letzte Saison», sagt Alessandro Cescato. Mit Angelo Contardi, Senol Kartal und Silas Gabriel nennt er drei weitere Namen, welche bereit seien, den Karren aus dem Dreck zu ziehen, wenn es einmal nicht laufen sollte.
Die Verstärkungen
Die drei erwähnenswertesten Zuzüge sind Bleon Ramadani vom FC Weesen, Blerant Memeti vom FC Linth 04 und Eldon Bullaku vom SC Siebnen. Ramadani und Memeti sollen künftig das zentrale Mittelfeld beim FC Glarus bilden. «Es ist wichtig, in der Mitte über spiel- und zweikampfstarke Spieler zu verfügen, welche Bälle erobern und dadurch die Abwehr entlasten können», erklärt Alessandro Cescato. Um die Mannschaft weiterzuentwickeln, brauche es solche Spieler, die individuell den Unterschied ausmachen könnten. «Beide haben auf höherem Niveau gespielt und sind dadurch wichtige Eckpfeiler des Teams», so der 48-Jährige. Die beiden würden aber noch die eine oder andere Woche benötigen, um konditionell auf dem gewünschten Niveau zu sein.
Die Aufstiegssaison
«Was wir erreicht haben, ist zwar toll, gehört aber der Vergangenheit an», sagt Cescato. Er ergänzt mit einem Aber: «Wir dürfen mit breiter Brust in die neue Spielzeit starten und wir haben in der letzten Saison bewiesen, dass wir es können.» Das Selbstvertrauen sei daher sicher vorhanden.
Auch spielerisch will der FC Glarus gleich auftreten wie in der Aufstiegssaison. «Wir müssen aktiv, mutig und offensiv agieren sowie unserer Philosophie und Mentalität treu bleiben», sagt Cescato. Er schiebt nach: «Wir müssen uns aber auch bewusst sein, dass wir in dieser Saison Lehrgeld bezahlen werden.»
Die Vorbereitung
Auch wenn die Resultate aus den Testspielen es nicht vermuten lassen (drei Niederlagen, ein Unentschieden), haben die Partien die Mannschaft weitergebracht. Auch die Erkenntnisse aus dem Spiel im Schweizer Cup letztes Wochenende gegen den neuen Ligagegner Tobel-Affeltrangen, Glarus verlor im Elfmeterschiessen, haben Cescato wichtige Erkenntnisse gebracht. «Jetzt wissen wir, wo wir stehen und den Hebel ansetzen müssen», sagt der Riederner und führt weiter aus: «Alles geht in der 2. Liga schneller und Fehler werden gnadenlos bestraft. Daran müssen wir uns gewöhnen und uns dem Niveau so schnell wie möglich anpassen.»
Glarus hat in den Testspielen mit Freienbach aus der 1. Liga und Lachen/Altendorf aus der 2. Liga interregional (beide Spiele gingen 1:5 verloren) gegen höherklassige Teams gespielt. «Ich habe in beiden Partien trotz den Niederlagen sehr gute Ansätze und Potenzial im Team gesehen», so Cescato.
Die Philosophie des Vereins
Seit der Übernahme durch Koni Gabriel als Präsident vor zehn Jahren hat der Verein ein klares Konzept und verfolgt diszipliniert seine Ziele: Stabilität und Kontinuität im Verein sowie junge Spieler aus den eigenen Reihen und der Region fordern und fördern. «Auch für diese Saison haben wir drei Spieler aus den A-Junioren in den Kader der ersten Mannschaft aufgenommen», erzählt Cescato.
Auch wenn die jungen Spieler vorerst weniger Spielzeit bekommen würden, sei es wichtig, ihnen eine Perspektive zu bieten. «Für mich ist es substanziell, junge Spieler zu formen und weiterzuentwickeln. Das hilft letztlich der Mannschaft und dem ganzen Verein», sagt Cescato, der sich selber als Ausbildungstrainer bezeichnet und gerne mit jungen Spielern zusammenarbeitet. «Durch den Aufstieg können wir nun auch eine bessere und attraktivere Plattform bieten.»
Der Trainerstab und auch der Vorstand sind gegenüber der letzten Saison unverändert geblieben. «Das gibt den Spielern Sicherheit und sie fühlen sich im Verein wohl», ist Alessandro Cescato überzeugt. Die Vorstandsmitglieder und er hätten die gleichen Ideen, sprechen die gleiche Sprache und wollen den Weg zusammen gehen. Und dieser soll noch lange nicht zu Ende sein Kader Saison 2024/25
Cheftrainer: Alessandro Cescato. Assistent: Marco Conte. Athletiktrainer: Salim Güre, Vincenzo Colelli. Torhütertrainer: Roberto Maier.
Tor: Franco Elmer, Diego Milano (neu, Schmerikon).
Verteidigung: Senol Kartal, Patrick Widmer, Thomas Heinzer, Caner Koyun, Samuel Mortagna, Philip Scorjanec, Enrique Lorente.
Mittelfeld: Blerant Memeti (neu, Linth 04), Angelo Contardi, Domingo Baumhackl, Silas Gabriel, Romano Böni, Andrea Contardi, Bleon Ramadani (neu, Weesen).
Offensive: Perry Gamba, Rouven Dubacher, Noah Schindler, Adrian Gössi, Eldon Bullako (neu, Siebnen), David Vasiljevic, Onur Kartal, Guilherme Ritter, Ben Fetahi (neu, Chur 97), Guilherme Ferreira.