Am kommenden Samstag, 20. Mai 2023, trifft die 1. Mannschaft des FC Glarus auf den FC Uznach (Anspiel um 17.00 Uhr im Buchholz).

Der FC Uznach feiert in diesem Jahr sein 100 jähriges Bestehen. Das OFV-Info (Magazin) hat dem FC Uznach drei Seiten gewidmet.

100 JAHRE FC UZNACH

Fussball-Leidenschaft seit 1923

Bereits in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts frönten auch «Uzner Jungs» dem rundum immer populärer werdenden Fussballsport. An einem trüben Novembersonntag 1923 beschlossen acht sportbesessene Jünglinge, dass es an der Zeit sei, auch in der Einrosenstadt den Fussballsport zu etablieren. Zusammen mit den unter Zwölfjährigen auf einer Warteliste ging es los (siehe erste Bild 1924). Der damals erst 15-Jährige Karl Strotz wurde zum Präsidenten erkürt. Diese Wahl sollte sich als richtig erweisen. Denn dank Karl Strotz, Burgerpräsident von 1950 bis 1973, konnte der FC an der Benknerstrasse eine sehenswerte Sportanlage auf Burger Boden realisieren. Die ersten behelfsmässigen Fussballplätze standen im Aeschensach und im Uznacher Riet. Im Jahre 1931 wurde im Ausserhirschland der grössere Fussballplatz eröffnet. Dieser musste während des Kriegs aufgegeben werden. Nach 1945 fanden die Spiele auf dem Ziegelhof statt, bevor dann im Jahr 1950 die Erfolgsstory an der Benknerstrasse ihren Anfang nahm. Vater Karl Strotz und Sohn Charles Strotz nahmen sich jahrelang der Errichtung, dem Weiterausbau und dem Erhalt der Sportanlage Benknerstrasse an. Diese Sportanlage ist Eigentum des Fussballclubs und wurde durch Unterstützung von Gemeinde und Sport Toto über die letzten rund 70 Jahre erstellt, erweitert und saniert. Den Wunsch eines Kunstrasenfeldes wird seit Jahren verfolgt, fand bisher aber bei den Behörden keinen Anklang.


FAMILIE STROTZ: 100 JAHRE IM VORSTAND
Seit 100 Jahren gibt es den FC Uznach und seit 100 Jahren gehört der Namen Strotz dazu. Vater Karl war 47 Jahre lang im Vorstand (1923 bis 1970) und sein Sohn Charles sogar 54 Jahre (1968 bis heute). In dieses rühmliche Bild passt bestens, dass von den Gründern heute drei Nachkommen im Vorstand vertreten sind: Remo Bochsler, Präsident und Grosskind von Josef Bochsler, Charles Strotz, Platzchef und Sohn von Karl Strotz und René Hornung, Leiter Finanzen und Grosskind von Josef Hornung.

FC SCHMERIKON: DER EWIGE RIVALE
Neun Jahre nach der Gründung des FC Uznach erfolgte im Nachbardorf Schmerikon ebenfalls die Gründung eines Fussballvereins. Bereits zuvor spielten die beiden Dörfer gegeneinander. Im Aeschensack in Uznach empfing man den frisch aus der Taufe gehobenen FC Schmerikon zum ersten Vereinsduell, das mit 1:2 verloren ging. Seit nun rund 100 Jahren spielt man gegeneinander. Da ist es klar, dass die beiden Clubs Erzrivalen sind. Die Derbys gegen den FC Schmerikon sind immer spannende und emotionsgeladene Spiele vor viel Publikum und meistens hartumkämpfte Knüller. In den 1920er und 1930er Jahren gab es noch keine Meisterschaftsspiele. Man spielte einfach lose gegeneinander oder beteiligte sich an Turnieren. Während dem 2. Weltkrieg ruhte während über fünf Jahren der Spielbetrieb in Uznach, da der Fussballplatz für die Anbauschlacht gebraucht wurde. Der FC Schmerikon gab einigen Uzner Spielern die Gelegenheit bei ihnen weiterzuspielen. Nach dem Krieg war der FCS bis in die späteren 1950er Jahren die dominante Mannschaft am Obersee. Erst 1949/50 stieg der FC Uznach wieder in die 3. Liga auf. Als Uznach 1959 erstmals den Aufstieg in die 2. Liga schaffte und dort jahrzehntelang blieb, nahmen die Derbys massiv ab. Man spielte höchsten mal im Cup gegeneinander. Am 9. Juni 2012 kam es in Uznach zum 30. JubiläumsMeisterschaftsspiel gegen den FC Schmerikon. Dieser Begegnung wohnten 650 Zuschauer bei. Vor dem Spiel befanden sich beide Mannschaft in akuter Abstiegsgefahr. Schmerikon gewann 3:1 und konnte sich retten. Uznach musste mit 26 Punkten als Zweitletzter den Gang in die 4. Liga antreten. Das war bitter, denn eine Punkteteilung gegen Schmerikon hätte gereicht, um oben zu bleiben. Aber Absprachen und Geschenke gab es nie. Die Rivalität zwischen den beiden Nachbarvereinen ist zu gross und man geniesst es, dem Rivalen das Bein zu stellen.

FUSION ZUM FC OBERSEE
Seit der Jahrtausendwende fanden regelmässig Fusionsgespräche zur Zusammenarbeit im Juniorenbereich statt. Man vereinbarte die Gruppierung US Obersee. Es ergaben sich Ressourcen für Trainingsplatzfragen. Trainer- und Spielerzuteilungen etc. Uznach hatte zu viele Spieler und zu wenig Platz. Bei Schmerikon war es umgekehrt. Unter dem Namen US Obersee – er wurde durch Mitgliederbefragung ermittelt – nimmt man seit der Saison 2014/15 bis heute mit A bis C Juniorenteams an der Meisterschaft teil. US Obersee könnte auch der mögliche Vereinsname eines fusionierten Gesamtvereins sein. Nach einer Fusion müsste man aber in Zukunft auf die spannenden Derbys verzichten.

GOLDENE 2. LIGA-JAHRE
Erstmals in der Vereinsgeschichte stieg man in der Saison 1958/59 in die 2. Liga auf. 15 Jahre dauerte diese Ära. Erst in den 1990er war Uznach wieder Dauergast in der 2. Liga. Ein Höhepunkt war die Saison 1967/68, als man den Gruppensieg erreichte, aber in den Aufstiegsspielen an Rorschach und Polizei Zürich scheiterte. Der Publikumsaufmarsch war in der 2. Liga immer gross. Uznach war mit der teilweisen Ausnahme von Rapperswil, die einzige 2.Liga Mannschaft in der Region. Schmerikon, Eschenbach, Tuggen und Weesen spielten alle in tieferen Ligen. Während dieser Jahre hiessen die Gegner Glarus, Näfels und Niederurnen aus dem Glarnerland sowie Triesen, Montlingen, Rebstein, Widnau, Vaduz und Chur.

EIN JAHR IN DER 1. LIGA
Durch gezielte Arbeit im Juniorenbereich folgten in den 1990er Jahren weitere Höhepunkte. Nach dem Aufstieg in die 2. Liga übernahm Peter Krebs die Mannschaft mit klaren Zielen. Junge Spieler wurden in die Mannschaft eingebaut und mit Nino Bajic hatte man einen Ausnahmekönner, der den Jungen ein Vorbild war. Der Bosnier kam als 20-Jähriger nach Uznach und blieb dem Club mehr als zehn Jahre treu, obwohl mehrmals Nationalliga-Clubs Interesse an ihm bekundeten. In der Saison 1993/94 gelang der Aufstieg in die 1. Liga. Das war und ist bis heute der sportliche Höhepunkt in der Vereinsgeschichte. Uznach war der Ostschweizer, Innerschweizer und Tessiner Gruppe zugeteilt. Die Gegner hiessen Ascona, Buochs, Chiasso, Chur, Emmenbrücke, Freienbach, Glarus, Mendrisio, Stäfa, Sursee Tresa-Monteggio, Vaduz und Zug 94. Leider erfolgte am Ende der Saison mit 16 Punkten aus 26 Spielen der direkte Wiederabstieg. Kämpferisch war das Team seinen Gegnern meist ebenbürtig, es haperte aber im Abschluss und oft fehlte auch das nötige Quäntchen Glück. Danach folgten Jahre, in denen ein weiterer Abstieg immer wieder das Haupthema war. Die goldenen 2. Liga Jahre gehörten definitiv der Vergangenheit an. Viele Spieler wurden von anderen Vereinen abgeworben und auch Trainer Krebs suchte sein Glück anderswo. Im Uzner Team glänzte in dieser Zeit Andreas Gojani als Goalgetter. Im Jahre 2004 musste der FC Uznach dann die bittere Pille schlucken. Er stieg wieder in die 3. Liga ab. Danach wechselten Trainer im Jahresrhythmus. Im Jahre 2007 erfolgte sogar erstmals seit Jahrzehnten der Abstieg in die 4. Liga. Beim FC Uznach war das der Startschuss für eine neue Strategie. Von nun an setzte man wieder auf eigene Spieler, nachdem man zuvor während vieler Jahre das Glück in Zuzügen gesucht hatte. Mit dem Einbau von eigenen Junioren hatte man aber nur beschränkt Erfolg. Dies darum, weil gute Spieler immer wieder den Verein verliessen und den Lockrufen von Nachbarvereinen in höheren Ligen folgten. Nach zwei Abstiegen in die 4. Liga gelang im Jahre 2016 die Rückkehr in die 3. Liga. Realistisch betrachtet, ist dies wohl die richtige Liga für den FC Uznach. Dies auch unter Berücksichtigung der guten Juniorenabteilung, die immer wieder Nachwuchs für die 1. Mannschaft bringt.

ERFOLGSSTORY JUNIOREN
Die Jugend genoss beim FC Uznach schon immer einen hohen Stellenwert. Bereits bei der Gründung stand die grosse Mehrheit der Mitglieder im Juniorenalter. Der älteste mit 20 Jahren wurde darum damals zum Spielführer bestimmt und der 15.jährige Karl Strotz zum Präsidenten. Bereits 1931 fanden Juniorentrainings statt. An einer Vorstandssitzung im Jahr 1947 wurde im zweiten Anlauf die Juniorenabteilung gegründet und ein Obmann bestimmt. Mit zwölf Junioren startete der Trainingsbetrieb. Im Herbst 1950 wurde eine Mannschaft beim OFV gemeldet. Mehrere Jahre gab es drei Juniorenmannschaften von A bis C. 1980 spielten bereits 100 Junioren in den Farben des FC Uznach, im Jahre 2011 deren 270 und heute sind es rund 300 Jugendliche, davon 25 Mädchen.

SEIT 2015 AUCH FRAUEN AM BALL
Mit Gründung der Frauenabteilung 2015 taten nicht nur Juniorinnen dem Verein bei. Zwar wollte man schon viel früher reine Frauenteams aufstellen, es fehlte aber an Platzkapazitäten. Als dann der Sportplatz Stiggleten in Kaltbrunn Realität wurde, packten die Uzner die Gelegenheit und widmeten sich nebst dem Männer- auch dem Frauenfussball. Man wollte mit Juniorinnen starten. Gleichzeit fragten aber einige Interessierte an, ob es nicht auch eine Spielmöglichkeit für erwachsene Frauen gebe. Fabian Bucher legte den Grundstein für ein Frauenteam. Mit 13. Spielerinnen erfolgte im Winter 2015 der Start im Trainingsbetrieb und als das Team dann gross genug war, nahm man im Frühjahr 2016 erstmals an der Meisterschaft der 4. Liga im Zürcher Verband teil. Später erfolgte der Wechsel zum OFV. Das Ziel Aufstieg in die 3. Liga, erreichte man auf die Saison 2021/22 hin.

DIE SCHIEDSRICHTER HELBLING UND FRITSCH
Es ist allen klar, dass Fussball nur mit Schiedsrichtern gespielt werden kann. Der FC Uznach hat seit Jahrzenten viele Schiedsrichter. Im Jubiläumsjahr sind es sechs. Der Verein ist bemüht regelmässig Schiris zu akquirieren. Zwei gilt es speziell zu würdigen, da sie für den FC Uznach Grosses geleistet haben. Anton Helbling entschloss sich 1945 die Schiedsrichterlaufbann einzuschlagen. 1954 wurden ihm 1. Liga Spiele anvertraut und ab 1958 pfiff er in der Nationalliga A und B. In dieser Zeit war er auch international tätig. 1961 pfiff er den FC Basel gegen den FC Santos, mit Pele. Später war er Instruktor und Berichterstatter und Präsident beim FC Uznach. Jürg Fritsch fand schon früh zur «Pfeiferei». Erfolge stellten sich schnell ein. Jürg Fritsch kletterte die Karriereleiter in zügigem Tempo aufwärts. 1990/91 erhielt er die Qualifikation für die 1. Liga und später war er Assistent in der Nationalliga B. Nach der grossen Fussballbühne erfolgte sein freiwilliger Rückzug auf Stufe 4. Liga und Senioren und er trat dem Verband der Schiedsrichterkommission bei. 2005 wurde Jürg Fritsch Präsident der Schiedsrichterkommission. 2016 verlieh ihm der OFV die Ehrenmitgliedschaft. Fritsch ist das einzige Ehrenmitglied aus den Reihen des FC Uznach.