Interview mit dem Jung-Schiedsrichter Michele Giacalone

Wie läuft es aktuell mit Deiner Schiedsrichter-Karriere?

Im Moment bin ich einer Phase, die einige Zeit auf sich nimmt. Obwohl ich mit 18 Jahren in der 4. Liga als Schiedsrichter und in der 2. Liga als Assistent unterwegs bin, ist nun der Punkt angekommen, an dem der Aufstieg in höhere Ligen nicht sofort und reibungslos klappt. Leider muss ich aufgrund meines Alters und meiner Erfahrung erneut in der 4. Liga bleiben. Laut dem Schiedsrichterreglement ist der Aufstieg ab der 4. Liga in höhere Ligen durch mehrere erfolgreiche Spiele zu beweisen. Aus diesem Grund hatte ich schon seit Juli 2021 keinen weiteren Aufstieg als Schiedsrichter mehr.

Die Schiedsrichterrolle im Fussball gefällt mir nach wie vor sehr gut. In seltenen Fällen kommt es dennoch vor, dass gewisse Spieler, ganze Mannschaften oder auch Zuschauer kurzzeitig die Lust am Schiri-Dasein rauben. Denn auch ich bin nun mal ein Mensch und kann diese Emotionen teilweise nicht unterdrücken. Trotz diesen Tiefen, ist meine Leidenschaft für das Pfeifen stets vorhanden. Es bereitet mir Freude, dass ich die Fairness mit meinem Einsatz bewahren kann.

Nun habe ich glücklicherweise die Möglichkeit als Schiedsrichter-Assistent einen weiteren Schritt in meiner “Karriere” zu machen. Ich kann in nächster Zeit viel von anderen Schiedsrichter profitieren und lernen.

Aktuell gefällt es mir sehr gut als Assistent, aber ich habe diesen Job unterschätzt. Als Assistent hat man eigentlich nur drei Kernkompetenzen (Abseits, Ball in/out, Foulbeurteilung), auf die man sich gleichzeitig an der Seitenlinie konzentrieren muss. Aber wie bereits erwähnt: Dieser Job ist nicht zu unterschätzen!

Was war bisher Dein Highlight als Schiedsrichter?

Grundsätzlich ist jedes Spiel und jede Ausbildung ein Highlight für mich. Auch mein erster Einsatz als SR-Verantwortlicher für den FC Glarus (33. Hallenmasters) ist ein Highlight, das mir in Erinnerung bleiben wird.

Aus insgesamt 69 durchgeführte Spiele sind folgende drei Spiele bisher die grössten Highlights:

FC Rapperswil-Jona (U-15) – FC Zürich (U-15) —> FC Rapperswil-Jona 2:5 FC Zürich

FC Rapperswil-Jona (NLB-Frauen) – FC Luzern (NLB-Frauen) —> FC Rapperswil-Jona 2:0 FC Luzern

FC Eschenbach (2. Liga) – FC Montlingen (2. Liga) —> FC Eschenbach 2:2 FC Montlingen

Ich habe diese Spiele ausgewählt, weil einerseits eher bekannte Vereine hinter diesen Spielen stecken. Andererseits ist jedes Spiel ein weiterer Schritt in Richtung Profilfussball.

Was sind Deine weiteren Ziele?

Mein aktuelles Ziel ist es die Assistenten-Qualifikation zu behalten, denn dabei kann ich einiges von erfahrenen Schiedsrichtern lernen und möglicherweise selber umzusetzen. Weitere Ziele ergeben sich von alleine, Step-by-Step.

Ein weiteres Ziel, dass indirekt mit dem Schiedsrichterwesen zu tun hat: Die Schiedsrichter-Trainingsgruppe Linth zu fördern und zu verbreiten.

Die Trainingsgruppe soll dazu dienen, eine kleine Gemeinschaft aus Schiedsrichtern aus dem Glarnerland bis Rapperswil zu pflegen. Durch das ganze Jahr hindurch werden diverse Aktivitäten angeboten. Selbsverständlich können jegliche Arten von Fragen gestellt werden. Diese Fragen beantoworten ehemalige 1. Liga und aktive Schiedsrichter.

Worin musst Du Dich noch verbessern? Wobei hast Du noch Potential?

Im Grunde genommen besitze ich überall noch Verbesserungspotential, da ich mit 69 Spielen noch lange nicht so erfahren bin, wie viele andere Schiedsrichter.

Einiges gelingt mir besser, wie zum Beispiel die Foulbeurteilung, das Sehen von versteckten Fouls. Aber es gibt auch Verbesserungspotenzial. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Pfeifensprache also die Stärke und der Umgang mit der Pfeife.

Bis mir der Umgang mit der Pfeife gelingt, kann es noch einige Zeit dauern. Das kann nicht von einem Tag zum anderen perfekt funktionieren.