In der über hundertjährigen Geschichte des FC Glarus konnte sich der Club aus dem Glarnerland insgesamt drei Mal für die 1/16-Finals im Schweizer Cup qualifizieren. Drei Mal gehörte man zu den letzten 32 Clubs im Cup.
Saison 88/89 – 13.11.1988 – FC Glarus (NLB) : FC Schaffhausen (NLB) 0:2
Saison 89/90 – 07.04.1990 – FC Glarus (NLB) : FC Luzern (NLA) 0:3
Saison 90/91 – 23.03.1991 – FC Sursee : FC Glarus (NLB) 0:0 (6:5 n.E.)
Ebenso waren drei Mal in der Cup-Geschichte NLA-Teams zu Gast im Buchholz. Bei allen drei Teams handelte es sich um den jeweiligen aktuellen Schweizer Meister.
Saison 81/82 – 26.09.1981 – FC Glarus (2. Liga) : FC Zürich (NLA) 0:5
Saison 89/90 – 07.04.1990 – FC Glarus (NLB) : FC Luzern (NLA) 0:3
Saison 91/92 – 28.09.1991 – FC Glarus (NLB) : Grasshopper Club Zürich (NLA) 0:7
Am Samstag 07. April 1990 durfte der FC Glarus in der Runde der letzten 32 Teams im Schweizer Cup den amtierenden Schweizer Fussball Meister FC Luzern empfangen.

Der FC Glarus spielte in folgender Formation:
Torhüter: Markus Jappert
Feldspieler: Hans-Peter Briegel, Kevin Streule, (40. min Horst Thoma), Gerhard Schädler, Orlando Pozzy, Wolfgang April, Elmar Landolt, Daniel Berger, Donato De Giovanni, Georg Zug (77. min Gianni Di Renzo) und Antonio Paradiso.

Für den FC Luzern liefen folgende Spieler auf:
Torhüter: Roger Tschudin
Feldspieler: Roger Wehrli, Herbert Baumann, Peter Gmür, Heinz Moser, Urs Schönenberger, Sigurdur Gretarsson, Peter Nadig, Semir Tuce (67. min Martin Müller), John Eriksen (74. min Hanspeter Burri) und Adrian Knup.
Folgende Spieler waren zum Zeitpunkt des Cup-Spiels aktive Nationalspieler:
- Roger Wehrli – 68 Länderspiele für die Schweiz. Er führte die Schweizer Nationalmannschaft in 25 Spielen als Captain aufs Feld.
- Herbert Baumann – 15 Länderspiele für die Schweizer Fussball Nationalmannschaft.
- Sigurdur Gretarsson – Er absolvierte zwischen 1980 und 1992 insgesamt 46 Länderspiele für die isländische Fussballnationalmannschaft und schoss dabei 8 Tore.
- Semir Tuce – In sieben Einsätzen für die jugoslawische Nationalmannschaft erzielte er einen Treffer. An den Olympischen Sommerspielen 1988 in Seoul nahm Tuce mit der jugoslawischen Mannschaft teil. Er kam dabei auf 2 Einsätze.
- John Eriksen – Er spielte 17 Spiele für die Dänische Fussballnationalmannschaft, für welche er insgesamt sechs Tore schoss. Er nahm an der Weltmeisterschaft 1986 in Mexiko und der Europameisterschaft 1988 in Deutschland teil.
- Hanspeter Burri – 1 Länderspiel für die Schweiz beim 1:0 Testspiel-Sieg vom 21. Juni 1989 gegen Brasilien.
- Adrian Knup – 49 Länderspiele für die Schweiz (26 Tore). Er nahm mit der Nati an der Fussball WM 1994 in den USA teil, wo er im Spiel gegen Rumänien (4:1 Sieg) zwei Mal traf.
Weiter wurde Urs „Longo“ Schönenberger später als Trainer des FC Thun bekannt, als sich dieser überraschend für die Champions-League in der Saison 2005/2006 qualifizieren konnte. Urs Schönenberger spielte bereits zum zweiten Mal mit einem NLA-Club in Glarus. Er stand bereits in der Saison 1981/1982 für den FC Zürich auf dem Buchholz, als der amtierende Schweizer-Meister in der 3. Cup-Hauptrunde in Glarus gastierte.

Zeitungsbericht der Glarner Nachrichten vom 09. April 1990 von Ernst Hefti:
Schweizer Cup, Sechzehntelfinal, Glarus – Luzern 0:3 (0:2)
Eigentor und Freistoss bezwangen FCG
Vor 1’920 zahlenden Zuschauern besiegte der Nationalliga-A-Vertreter FC Luzern den FC Glarus sicher mit 0:3 Toren. Torschützen waren in der 19. Minute Schädler (mit einer unglücklichen Rückgabe), Wehrli mittels Freistoss in der 22. Spielminute und in der zweiten Spielhälfte Adrian Knup (58. Minute). Bereits nach der 22. Spielminute war die Partie zugunsten der Luzerner entschieden. Luzern kontrollierte die Partie. Mit einem (professionellen) Minimum an Aufwand wurde der Sieg nach Hause gefahren. Zudem hatten sie mit Roger Wehrli den eigentlichen Matchwinner in ihren Reihen. Nie richtig zum Zuge kamen die Luzerner Sturmspitzen Eriksen und Knup. Die besten Momente verzeichneten die Glarner in der Startphase und zum Schluss der Partie.
Glarus erwischte den besseren Start. Bereits in der zweiten Spielminute verzeichneten sie die erste Torchance. De Giovanni (in dieser Partie kam der Glarus-Verteidiger im defensiven Mittelfeld zum Einsatz) flankte von der rechten Seite zur Mitte, Landolt nahm Mass, doch sein harter Schuss wurde von Luzerns Vorstopper Moser zur Ecke abgelenkt. Im Gegenzug knallte Nadig das Leder nach einem Wehrli-Freistoss knapp über das Gehäuse von Jappert. Nach diesem furiosen Auftakt schlief das Spiel etwas ein.
Zwischen der 5. und der 15. Spielminute ereignete sich wenig bis nichts auf dem Spielfeld, viele Fehlpässe hüben und drüben. wohl waren die Gäste etwas mehr am Ball, doch gewannen die Glarner in dieser Phase mehr Zweikämpfe. Nachdem in der 18. Landolt und in der 19. Spielminute Berger mit Fernschüssen Luzern-Hüter Tschudin prüften, kam die kalte Dusche für die Briegel-Elf. Libero Wehrli stürmte mit dem Ball am Fuss über das halbe Spielfeld. Kurz vor dem gegnerischen Sechzehnmeterraum wollte er mit einem Steilpass Eriksen einsetzen. Glarus-Vorstopper Schädler ging dazwischen und lenkte den Ball am herauseilenden Jappert vorbei in die Maschen. Drei Zeigerumdrehungen später kam das frühe Aus für die Briegel-Elf. Glarus-Hüter Jappert musste ausserhalb des Strafraumes die Hände zu Hilfe nehmen. Wehrli nahm Mass und schlenzte den Ball an der Mauer vorbei zum 2:0 für die Leuchtenstädter in die Maschen.
Jetzt hatten die Luzerner das Spiel total unter Kontrolle. Mit einem Minimum an Aufwand hielten sie ihre Kontrahenten in Schach. Gefährlich waren die Glarner nur noch mit Weitschüssen (Landolt in der 35. Minute) oder durch Freistoss (Streule in der 37. Spielminute). Doch jetzt agierten die Glarner über weite Strecken zu kompliziert und auch zu ideenlos. Die Luzerner Verteidiger und Mittelfeldspieler hatten ihre Gegner immer sicherer im Griff. Glarus schien nur noch darauf bedacht, die Niederlage in erträglichen Grenzen zu halten.
Zu Beginn der zweiten Spielhälfte erhöhten die Luzerner das Tempo. Die Glarner wurden vermehrt in die Defensive gedrängt. Bereits nach einer Spielminute in der zweiten Halbzeit stand plötzlich Knup allein vor Jappert. Doch der Internationale schoss in aussichtsreicher Position kläglich neben das Tor. In der 49. Spielminute profitierte Nadig von einem Fehler Briegels und konnte allein Richtung Jappert davonziehen. April schlitterte mit letztem Einsatz in die Flugbahn des Balles und konnte zur Ecke klären.
In der 54. Spielminute tauchte wiederum Libero Wehrli vor dem Glarner Strafraum auf. Sein Gewaltschuss aus gut 25 Metern flitzte nur knapp über das Glarner Gehäuse. Eine Zeigerumdrehung später eine der wenigen Tormöglichkeiten für die Glarner: Doch der Kopfball von Paradiso nach einem weiten Einwurf von Zug bereitete dem unterbeschäftigten Luzerner Hüter Tschudin keine Mühe.
In der 58. Spielminute fiel dann die endgültige Entscheidung zugunsten des Oberklassigen. Nach einem Steilpass (die Glarner Abwehr blieb wieder einmal stehen und reklamierte zu Unrecht abseits) von Gretarsson bezwang Knup Glarus-Hüter Jappert mit einem präzisen Schuss in die rechte, tiefe Torecke zum 0:3-Endstand für sein Team.
nach diesem Treffer war die Luft aus dieser Partie endgültig draussen. Luzern (in Gedanken wohl schon bei der nächsten schweren Meisterschaftspartie gegen Sion) verlegte sich auf die Siegsicherung. Auch die Glarner konnten nun nicht mehr zusetzen und versuchten ihrerseits nur noch, die Niederlage in akzeptablen Grenzen zu halten. Einzig in der 85. Spielminute kam nochmals Stimmung auf. Nach einem April-Freistoss von der linken Seite kam Spieler-Trainer Hans-Peter Briegel frei zum Schuss. Doch Luzern-Hüter Tschudin rettete mit einer mirakulösen Fussabwehr sein Team vor einem Verlusttrefer.
Fazit
Glarus hat sein Ziel (die erwartete Niederlage in erträglichen Grenzen zu halten) sicherlich erreicht Vor allem im Defensivbereich zeigte die Briegel-Elf eine ansprechende Leistung. Pech hatten sie nur zwischen der 19. und 22. Spielminute mit der verunglückten Rückgabe Schädlers und dem unnötigen Handspiel von Jappert. Ansonsten waren die gefährlichen Sturmspitzen Eriksen und Knup bei Schädler und Pozzy sehr gut aufgehoben. Auch die offensiven Mittelfeld-Akteure Tuce, Nadig und Gretarsson zeigten über weite Strecken nicht die erhoffte Wirkung. Vor allem der Jugoslawe Semir Tuce musste sich gegen Wolfgang April den Unterschied zwischen einem Freundschaftsspiel gegen eine Regionalmannschaft und der NLB deutlich vor Augen führen lassen. Einmal mehr zeigte auch Berger (vor allem im defensiven Bereich) eine sehr solide und ansprechende Leistung. Auch der für den einmal mehr etwas unglücklich agierenden Streule eingewechselten Thoma (nach langer Verletzungspause) fügte sich mit einer guten Leistung in die Mannschaft ein. Von den Glarner Stürmern sah man das, was man in Anbetracht der Situation (klare Defensivweisungen des Trainergespanns Briegel/Wirz) erwarten durfte. Zug war wie gewohnt überall präsent, nur mit einem erfolgreichen Torschuss haperte es noch. Paradiso war öfters auf sich allein gestellt und zog sich in Anbetracht der starken Luzerner Mittelachse (Moser/Wehrli) sehr gut aus der Affäre. mit dem eingewechselten Di Renzo kam dann nochmals etwas mehr Offensivzug in das Spiel der Glarner.
Von den Luzerner sah man eine solide Leistung. Einzig die Stürmer Knup und Eriksen sahen gegen die Glarner Verteidigung eher etwas blass aus. Doch dank der besser funktionierenden Automatismen und einem überragenden Roger Wehrli gerieten sie nie in Gefahr, das Spiel zu verlieren. Für die Luzerner war das ein verdienter Sieg und für die Glarner eine sehr gute Trainingsgelegenheit in Anbetracht der zwei schweren Spiele gegen Montreux am Ostermontag (zu Hause im Buchholz) und anschliessend am 25. April in Montreux.
Anm.d.Red: der FC Glarus spielte zu Hause gegen Montreux 1:1 und gewann auswärts am Genfer-See mit 0:2.

