Bericht von Paul Hösli (Südostschweiz 21. Februar 2022)

«Traum-Mätsch» heisst das Format des Fernsehsenders Blue Sport. In diesem kommt es zum Duell David gegen Goliath, der Gewinner spielt gegen den FC St. Gallen. Glarus gehört zu den sieben Finalisten und benötigt nun die Unterstützung der Glarnerinnen und Glarner.

Sportplatz Buchholz, es ist dunkel und es herrscht Winterstimmung. Im Bild erscheint der Glarner Rapper Gabe. «Ob Voldemort oder Pokemon, mir händ Küenzli, Brigel, Botteron» oder «Dr Glärnisch üebt scho mal d’Siegerposä», rappt Gabriel Schmidig, oder eben Gabe. So beginnt das Bewerbungsvideo des FC Glarus für das Format «Traum-Mätsch» von Blue Sport. Der Fernsehsender hat im Dezember 2021 einen Wettbewerb lanciert und sucht die leidenschaftlichste Fussballmannschaft der Schweiz, ob nun lizenzierte Fussballer oder Hobbykicker ist egal.

Der Sieger darf sich in diesem Frühsommer mit den Super-Ligisten FC St. Gallen im heimischen Buchholz messen. Die Bewerbungsvideos sind nun von der Jury (siehe Box) gesichtet und die besten sieben Vereine ausgewählt. Einer der sieben Finalisten: der FC Glarus. Die Partie wird von Blue Sport Live im Free-TV übertragen und im Vorfeld gibt es sogar eine kleine Doku-Reihe über den Verein und das Team. «Das wäre für den FC Glarus sowie für die ganze Gemeinde eine tolle Imagewerbung», sagt Koni Gabriel, Präsident des FC Glarus.

Captain übernimmt das Steuer

«Dass wir in diesen Topsieben sind, freut mich sehr», zeigt sich Koni Gabriel begeistert. Der Präsident ist aber nicht nur vom Video oder der Finalteilnahme begeistert, besonders freut ihn das Engagement seiner Mannschaft. «Sie haben das in relativ kurzer Zeit in Eigenregie aufgegleist und produziert. Unter der Leitung von Captain Gianluca Zimmermann und Vorstandsmitglied David Feldmann», erklärt Gabriel.

Für den FC Glarus wäre die Partie gegen die Ostschweizer Profis ein absolutes Highlight, sei es für die Spieler wie auch den ganzen Verein. «Es ist der Traum eines jeden Hobbyfussballers, sich mit Profis zu messen», sagt Gabriel. Er spricht aus eigener Erfahrung, denn er stand während der Glanzzeiten des FC Glarus in der Nationalliga B auf dem Platz; unter anderem beim legendären 2: 1-Sieg am 13. August 1988 im Joggeli gegen den grossen FC Basel.

Von der Region, für die Region

Das Bewerbungsvideo dauert rund zweieinhalb Minuten. «Das Drehbuch haben David Feldmann und ich in zehn Minuten am Telefon besprochen und zusammengestiefelt», so Zimmermann. Neben dem speziell für das Video komponierten Rapsong von Gabe und YT (Yannick Tinner) erklärt Gianluca Zimmermann die Geschichte des FC Glarus und weshalb der Stadtglarner Fussballklub den FC St. Gallen im Buchholz begrüssen will. «Wir wollen den Fussballfans ein unvergessliches Erlebnis in einer tollen landschaftlichen Umgebung bieten», sagt der Captain der 1. Mannschaft im Video.

Die Motivation, dieses Projekt zu realisieren, erklärt Gianluca Zimmermann wie folgt: «In erster Linie biete ich dem FC Glarus gerne meine Hand, auch neben dem Platz opfere ich meine Zeit für den Verein», so der 28-Jährige. Er nennt noch einen weiteren Grund: «Ich finde das Projekt von Blue Sport allgemein sehr spannend, das Spiel ist nicht unbedingt zentral. Speziell die Doku-Reihe im Vorfeld reizt mich sehr und hat mich angespornt.» Für ihn sei es so, wie es in einem Werbespot laute: «Von der Region, für die Region. Das ist auch meine Einstellung.»

Vereinsgeschichte als Vorteil

Für die Produktion des Videos hat Gianluca Zimmermann einige Stunden investiert. So hat er Gabe und YT einen Text geliefert, was im Rapsong alles vorkommen soll. «Die beiden haben dann aus diesen Infos den Song kreiert», erzählt Zimmermann. Danach habe er die Mannschaft zusammengetrommelt, und an zwei Tagen zu je einer Stunde drehte David Feldmann das Video.

Gianluca Zimmermann sieht dem Ausgang der Abstimmung optimistisch entgegen. Über den Sieger entscheidet je zur Hälfte eine dreiköpfige Jury und die Abstimmenden. «Das Jurymitglied Tobias Wedermann hat im Vorfeld geschrieben, er wünsche sich einen Verein, der eine Geschichte zu erzählen habe. Ich glaube, das kann der FC Glarus bieten», sagt Zimmermann. Bei einem allfälligen Aufeinandertreffen zwischen Glarus und St. Gallen ist die sportliche Rollenverteilung klar. Das spielt für den gebürtigen Stadtglarner aber eine untergeordnete Rolle, wie Zimmermann sagt: «Das Erlebnis steht im Vordergrund. Für einen Hobbyfussballer gibt es wohl nichts Grösseres, und es würde bestimmt ein unvergessliches Erlebnis.»

Auch wenn ein solches Spiel organisatorisch wie auch finanziell einen nicht zu unterschätzenden Aufwand bedeutet, sieht Koni Gabriel dem Ganzen gelassen entgegen. «Wir haben zur Sportplatzeröffnung die Partie FC Zürich gegen Rapperswil ausgetragen und verfügen daher über ein gewisses Know-how. Ansonsten fragen wir beim FC Linth nach, die wissen durch ihre Cupspiele gegen Super-Ligisten, wie es geht», so der 57-Jährige. Man müsse dann schauen, wenn es so weit sei und welche Auflagen gefordert würden. Auch finanziell sei es sicher stemmbar, so Gabriel.

«Glaris» ist bereit

Ob der FC Glarus das Voting gewinnt, steht noch in den Sternen. Für Koni Gabriel hat der Verein durch den Vorstoss in die Topsieben bereits jetzt gewonnen. «Für einen Fussballverein gibt es nichts Cooleres, als solch einen Event. Jetzt müssen nur noch genug Menschen für uns abstimmen.»

Der FC Glarus scheint jetzt schon für das grosse Spiel bereit, oder wie es der Trainer Pascal Studer am Ende des Bewerbungsvideos sagt: «Wir werden vorbereitet sein und wir freuen uns. Bis bald in Glaris.»

Das Voting läuft bis am 23. Februar. Abstimmen unter www.bluewin.ch/de/campaign/traum-maetsch.html

Die Jurymitglieder und die sechs Gegner:
Die Jury setzt sich aus Matthias Hüppi (ehemaliger Sportjournalist und Präsident des FC St. Gallen), Claudia Lässer (Produktionsverantwortliche von Blue Sport) und Tobias Wedermann (Sportchef, Redaktionsleiter und Blattmacher bei «20 Minuten») zusammen. Neben dem FC Glarus buhlen um das «Traum-Mätsch» noch Urnäsch, Zuzwil, Atletico Bernina 1999, Bauma, Gilgenberg United und Kleinhüningen. Anfang März wird der Gewinner bekannt gegeben.