Am vergangenen Samstag (23. Oktober 2021) hat der Vize-Captain der 3. Liga-Mannschaft des FC Glarus sein 99. Pflichtspiel für die 1. Mannschaft des FC Glarus absolviert.
Am kommende Sonntag 31. Oktober 2021 wird Silas Gabriel um 14.00 Uhr beim Auswärts-Spiel gegen Valposchiavo Calcio sein 100. Pflichtspiel für den FC Glarus bestreiten.
Silas ist der Sohn der FC Glarus Legende Koni Gabriel (aktueller Vereinspräsident, ehemaliger Captain der NLB-Mannschaft des FC Glarus und Ehrenmitglied).
Am 15. August 2015 gab der damals 17jährige Silas Gabriel sein Debut im Dress der 1. Mannschaft. Er war massgeblich als Stammspieler beim Aufstieg in die 3. Liga in der Saison 2018/2019 beteiligt und schoss bei der alles entscheidenden Finalissima am letzten Spieltag gegen den FC Uznach 2 das wegweisende 1:0 kurz vor dem Pausenpfiff.
In seinen bisherigen 99 Spielen stand Silas 88 Mal in der Startelf. Dabei führte er die Mannschaft in bisher 15 Spielen als Captain auf das Spielfeld.
Silas Gabriel stand dem Website-Team für ein Interview zur Verfügung.
Magst Du Dich an Dein erstes Pflichtspiel für die 1. Mannschaft des FC Glarus noch erinnern? (15.08.2015 FC Ebnat-Kappel : FC Glarus 3:1). Was sind Deine Erinnerungen daran?
Meine Erinnerungen an das Spiel sind mir noch relativ präsent. Ich kam von den B-Junioren direkt in die erste Mannschaft und konnte dort meine Leistungen im Training zeigen. Aus diesem Grund war ich sehr erstaunt, als ich im Mannschafts-Chat nicht im Aufgebot für das erste Meisterschafts-Spiel war, da dies bei den Junioren nie der Fall war. Wie es sich herausstellte, war ich dennoch aufgeboten und der damalige Trainer Orlando Pozzy sendete mir die Informationen via Privat-SMS – jedoch an die falsche Nummer. Ich habe daraufhin so schnell wie möglich meine Tasche gepackt und wurde von Orlando abgeholt. In der Garderobe während der Match-Besprechung wurde die Freude dann noch grösser, da ich gleich in der Startaufstellung auf dem linken Flügel zum Einsatz kam. Das Spiel war sehr harzig und wir hätten es mit mehr Überzeugung gewinnen können. Ich trug damals die Nummer 9, welche ich in der gleichen Saison noch auf die präferierte 8 wechseln konnte.
Am 1.11.2019 durftest Du bei der 3:2 Auswärtsniederlage gegen die zweite Mannschaft des FC Gossau im 3. Liga Team das erste Mal (von bisher 15 Einsätze als Captain von Beginn weg) die Mannschaft als Captain aufs Feld führen. Was sind Deine Erinnerungen daran?
Auch hier kann ich mich gut daran erinnern. Es war ein sehr regnerischer, kalter Abend bei welchem ich mich relativ krank fühlte. Ich war mir der Situation jedoch bewusst, dass ich nun auf dem Feld gebraucht werde und behandelte mich mit einem Neocitran, um die Symptome etwas zu minimieren. Ich war sehr stolz, Gianni Zimmermann in einem relativ jungen Alter vertreten zu dürfen und gleichzeitig in die Fussstapfen meines Vaters treten zu können, der die Binde beim FCG ebenfalls tragen durfte. In diesem Spiel konnte ich durch eine erfolgreich ausgeführte Eckball-Variante sogar noch ein Tor schiessen. Die Enttäuschung über das verlorene Spiel konnte dieses aber kaum vermindern.
Am 08.06.2019 gehörtest Du zur Startelf bei der Finalissima gegen den FC Uznach 2, als es um den Aufstieg in die 3. Liga ging, in welchem Du kurz vor der Pause das wichtige 1:0 erzielen konntest. Welche Gedanken gingen Dir vor dem Spiel durch den Kopf und erzähle uns noch ein wenig über die Aufstiegs-Feierlichkeiten vom Samstag 08.06.2019?
Dieses Spiel wird mir vermutlich bis an mein Lebensende begleiten. Ich war mitten in den Vorbereitungen auf meine Prüfungen an der Uni St. Gallen, weshalb ich am Morgen noch ein wenig zu lernen versuchte. Dies gelang mir aufgrund der Nervosität aber leider nicht und dieses Gefühl hielt auch an als Kartal, Zimmermann und Pozzy auf einen Teller Pasta zu mir nach Hause kamen, um uns auf die Partie vorzubereiten. Als ich die Tomatensauce aufmachen wollte, verlor die Flasche ihren Boden und die Sauce verbreitete sich an allen vier Wänden der Küche. Dieses Missgeschick nahm mir aber zum Glück alle Aufregung und ich bekam die gewünschte Lockerheit zurück. Wir gingen anschliessend geschlossen an die Besammlung, waren alle sehr fokussiert und der Notwendigkeit eines Siegs bewusst. Die zahlreich erschienenen Zuschauer motivierten mich zusätzlich. Zu Beginn des Spiels versuchten beide Mannschaften jegliche Fehler zu vermeiden und das Spiel war eher defensiv geprägt. Umso mehr freute es mich, dass meine flache Hereingabe an das Schienbein eines Uznachers prallte, ins Tor flog und uns somit ein gutes Gefühl gab. Die letzten Minuten musste ich wegen einer Prellung am Fuss von der Bank aus zuschauen, was die Situation nicht einfacher machte. Der gehaltene Penalty von Patrik Horner bescherte mir Gänsehaut und der Schlusspfiff einige Freudentränen – der Moment war sehr emotional, da sich nun alle Mühen der letzten Spielzeiten endlich auszahlten. Nach dem Essen mit der Mannschaft und den Fans ging es mit der ganzen Equipe und dem Präsidium ins Route 66. Es herrschte natürlich eine super Stimmung und gefühlt ganz Glarus freute sich mit uns. Der Abend wurde dann im Holenstein ausgeklungen.
Du hast nun bereits 99 Pflichtspiele für den FC Glarus absolviert – hast also bereits Routine, was die Spielvorbereitung betrifft. Wie sieht bei Dir z.B. ein Match-Samstag aus, wenn ihr z.B. ein Heimspiel um 17.30 Uhr im Buchholz habt?
Ein Match-Tag sieht bei mir immer relativ gleich aus. Es ist mir primär wichtig, gut und genug geschlafen zu haben. Ich stehe auf, geniesse mein Morgenessen und mache je nach dem noch etwas für die Uni. Vor dem Spiel gibt es noch einmal Pasta (al dente natürlich, wie dies von unserem Trainer Pascal Studer gewünscht ist), um die Energiereserven noch einmal zu füllen. In der Garderobe wird dann erstmal ein bisschen Musik gemacht und die Vorbereitungen für das Spiel (Goals & Eckfahnen aufstellen) vorgenommen.
Hast Du ein bestimmtes Ritual vor dem Spiel oder bei der Spielvorbereitung?
Nach der Matchbesprechung haben Zimmermann und ich seit Jahren die Routine, dass wir uns gemeinsam auf der Seite des Speaker Häuschens einwärmen und die letzten Gedanken zum Spiel austauschen. Mittlerweile sind jeweils auch Pozzy und Conte dabei. Ausserdem haben Zimmermann und ich beim Einwärmen mit dem Team die Routine, dass wir die Übungen jeweils mit rechts beginnen und beim letzten Kopfball uns lautstark bemerkbar machen. Beim Einlaufen mit dem Schiedsrichter hat es sich so eingependelt, dass ich entweder als erster oder als letzter das Spielfeld betrete. Anschliessend fehlen noch einige Umarmungen mit den Team-Kollegen, bis ich absolut bereit bin, die Partie in Angriff zu nehmen.
Wie sieht Deine Funktion als Vize-Captain aus? Welche zusätzlichen Aufgaben nimmst Du wahr?
Meine Funktion ist vor allem den Trainer und die Führungsspieler dabei zu unterstützen, die Mannschaft auf Betriebstemperatur zu bringen. Bevor wir die Kabine verlassen und im Kreis vor dem Spielbeginn richte ich jeweils noch einige Worte an die Mitspieler. Natürlich entbindet mich der Status nicht davon, die Tore aufzustellen oder die Eckfahnen in Position zu bringen und ich nehme hierbei auch keine weiteren Privilegien in Anspruch – ich bin genau gleich ein Teil dieser Mannschaft wie jeder andere.
Euer Team besteht aus sehr vielen jungen Spielern. Du bist zwar erst 23 Jahre alt, aber man darf Dich schon als Routinier bezeichnen. Was sind Deine Aufgaben in Bezug auf die Führung der jungen Spieler wie z.B. Franco Elmer, Eldon Bullaku oder David Vasiljevic?
Ich probiere ihnen eine gewisse Disziplin zu vermitteln, die für mich elementar ist für ein funktionierendes Team. Diese bezieht sich auf dem Platz vor allem auf die defensiven Laufwege, die Zweikamphärte sowie der konstanten Kommunikation mit den Mitspielern, wobei ich ihnen auch gerne nach Spielschluss noch einige taktische Tipps gebe. Neben dem Platz begegne ich ihnen freundschaftlich und auf Augenhöhe und probiere sie so stark wie möglich in die Mannschaft einzubinden, wie zum Beispiel nach dem Training oder dem Spiel zusammen etwas essen gehen.
Dein Vater ist die FC Glarus Legende (Ehrenmitglied) und aktueller Vereinspräsident Koni Gabriel. Wie intensiv und wie oft wird am Küchentisch über den FC Glarus diskutiert? Was sind dabei jeweils die Themen?
Natürlich unterhalten wir uns viel über den Fussball und im Speziellen auch über den FC Glarus. Er gibt mir oftmals Tipps zu meinem taktischen Verhalten, da er auf derselben Position spielte wie ich es tue und ebenfalls Mitspieler führen durfte. Deshalb höre ich natürlich sehr gerne zu. Die Diskussionen sind immer konstruktiv und ich berichte ihm beispielsweise auch wie es in der Mannschaft läuft. «Insider-News» über die Entwicklungen des Vereins höre ich aber eher selten, was ich auch gut finde. Mir ist es ein Anliegen, wie die anderen Mitspieler behandelt zu werden und so erfuhr ich beispielsweise zur selben Zeit wie sie von der Ankündigung des neuen Trainers.
Du bist seit 6 Jahren Mitglied der 1. Mannschaft des FC Glarus und hast dabei bereits vier Trainer erlebt. Was konntest Du von welchem Trainer mitnehmen?
– Orlando Pozzy
Orlando hat mir sehr früh sein Vertrauen gegeben und ich konnte in jungen Jahren sehr häufig spielen, was mir wertvolle Erfahrungen auf dem Platz ermöglichte und mir mittlerweile zu Gute kommt. Auch hat er mich ab und zu auch zu Recht gebremst, da ich zum Teil etwas zu frech unterwegs war. Wir hatten zudem eine super Stimmung im Team, wobei er einen grossen Anteil daran hatte.
– Bajo Hadzic
Von Bajo konnte ich vor allem taktisch sehr viel lernen. Er hat mich als erster Trainer regelmässig im defensiven Mittelfeld laufen lassen und mir hierbei sehr wichtige Tipps auf dieser Position geben können. Allgemein hat er es geschafft, aus uns eine richtige Einheit zu formen und auch vier (!) wöchentliche Training mit hoher Trainingspräsenz durchzusetzen. In dieser Zeit konnte ich sehr viel dazulernen, fussballerisch wie auch menschlich.
– Mentor Boshtraj
Mentor hat mich zum Vize-Captain gemacht und somit auch wieder viel Vertrauen gegeben. Von ihm konnte ich viele kleine Tricks im Spiel lernen, wie und wann man beispielsweise einen Freistoss überraschend ausführen sollte oder auch zahlreiche Eckball- sowie Freistossvarianten, die das eine oder andere Mal zum Erfolg führten. Die Zeit mit ihm wurde durch den Aufstieg in die dritte Liga gebührend gekrönt.
– Pascal Studer
Pascal ist nun seit einigen Monaten Trainer der ersten Mannschaft und konnte mir bereits jetzt sehr wichtige taktische Affinitäten vermitteln. Er zeigt uns, wie man mit möglichst wenigen Mitteln eine sehr professionelle Umgebung schaffen kann. So führte er ein, dass wir vor dem Spiel noch einen Energie-Riegel kriegen, nach dem Spiel einen Regenerations-Shake oder auch die Vorteile der Eiswanne und der richtigen Ernährung zeigt er uns auf. Ich kann viel von seinen Führungsqualitäten lernen und freue mich auf weitere sehr lehrreiche Jahre mit ihm im Verein!