Die Landsgemeinde findet in der Regel immer am ersten Sonntag im Mai statt. Aber was ist schon normal in der aktuellen Corona-Zeit? Am Sonntag 05. September 2021 steht die dritte Runde in der 3. Liga Gruppe 1 auf dem Programm und der FC Glarus darf um 14.00 Uhr das erste Mal in der Saison 2021/2022 vor heimischem Publikum zeigen, was er kann.

Zu Gast im Buchholz wird der Aufsteiger aus der 4. Liga, CB Surses, sein. Der CB Surses ist vergangene Saison das erste Mal in seiner Vereinsgeschichte in die 3. Liga aufgestiegen. Der Saisonauftakt ist dem Aufsteiger nicht so schlecht geglückt. Nach einer 1:4 Niederlage in der ersten Spielrunde gegen den FC Sargans gelang ihnen am zweiten Spieltag der erste Sieg in ihrer 3. Liga Geschichte (4:0 Sieg gegen den FC Weesen 2).

Auch dem FC Glarus ist der Saisonstart ordentlich geglückt. Nach dem 4:0 Auftakt-Sieg gegen den Aufsteiger aus Weesen teilten sie die Punkte am Mittwoch-Abend (01. September 2021) gegen den 2. Liga Absteiger FC Eschenbach (1:1).

Vom Papier her darf der FC Glarus sicherlich etwas stärker eingeschätzt werden, als die Gäste aus Savognin.

3. Spieltag:
Sonntag 05. September 2021 (Landsgemeinde-Sonntag) – 14.00 Uhr – FC Glarus : CB Surses


Bericht der Südostschweiz – Bündner-Ausgabe (von Johannes Kaufmann):

Der CB Surses stösst in neue Sphären vor

Graubünden ist in der am Wochenende beginnenden 3.-Liga-Fussballmeisterschaft mit sechs Vereinen am Start. Erstmals in dieser Spielklasse präsent ist der CB Surses. Gross sind derweil die Sorgen beim zweiten Aufsteiger CB Lumnezia.

Das Abenteuer 3. Liga kann beginnen: Trainer Philipp Berri (links) sowie Torhüter und Captain Niclo Devonas stehen mit dem CB Surses vor einer grossen Herausforderung.

Der Samstag, 21. August wird definitiv als grosser Tag in die Vereinsgeschichte des CB Surses eingehen. Erstmals wird auf dem heimischen Sportplatz in Tinizong um Punkte in der 3. Liga gekämpft. «Der Aufstieg war nicht geplant, doch nun sehen wir unsere erste Saison in der 3. Liga als grosses Abenteuer, das wir gerne angehen», sagt Philipp Berri. Der Mann aus Tiefencastel ist ein Multifunktionär des Fussballs. Er ist auch im Vorstand von Chur 97 und beim Bündner Fussballverband aktiv. Vor allem aber ist er nun als Trainer seines Stammvereins gefordert. Berri spricht von doppelter Freude. «Im Vorjahr feierte unser Klub das 40-Jahre-Jubiläum. Und ich persönlich gehe in meine zehnte Saison als Trainer der ersten Mannschaft.» Der beschauliche Dorfverein aus dem Oberhalbstein, in der 3. Liga gewissermassen ein Kleiner unter Kleinen, war eigentlich im Aufstiegsrennen am CB Lumnezia gescheitert. Doch durch eine günstige Konstellation mit wenigen Absteigern in höheren Spielklassen durfte auch der Zweite der 4. Liga, Gruppe 1 aufsteigen. «Nach kurzer Bedenkzeit waren wir im Verein bereit, das Wagnis einzugehen», sagt Berri. Und ein Wagnis ist der Vorstoss für die Equipe um Captain und Torhüter Niclo Devonas in die 3. Liga durchaus, denn lediglich Flurin Demarmels, Raphael Poltera und Manuel Simonet verfügen über Erfahrung auf dieser Ebene. Externe Zuzüge waren nie geplant. Realisierbar sind sie für den Verein ohnehin nicht.

Trotzdem herrscht eine gewisse Aufbruchstimmung im Tal. Berri erwähnt ein höheres Interesse an «seinem» Verein in den vergangenen Monaten. Rund ums vermeintlich vorentscheidende Direktduell zu Hause gegen Lumnezia (0:0) spürte der Trainer Rückenwind aus der Bevölkerung. Was liegt drin in der 3. Liga? «Einfach wird die Sache nicht», sagt Berri, «doch die Motivation der Spieler ist gross. Wir sollten zumindest taktisch gerüstet sein. Die Defensive war schon immer unsere Stärke, wir werden uns im Rahmen der Möglichkeiten wehren und hoffen den einen oder anderen grösseren Verein zu ärgern.» Ein Trumpf im Abstiegskampf kann der enge Platz in Tinizong werden.

Sorgen in Vella

Von einer Aufstiegseuphorie wie im Oberhalbstein ist derweil die Val Lumnezia weit entfernt. Dass der heimische CB Lumnezia nach zwei Jahren die Rückkehr in die 3. Liga realisiert hat, wird hier eher mit einem Schulterzucken zur Kenntnis genommen. Giacun Vinzens, der langjährige Trainer des in Vella beheimateten Vereins, spricht vielmehr von grossen Verletzungssorgen. Die Ausfälle der Teamstützen Gion Alig, Matia Alig sowie Mauro Demont lassen sich aufgrund des ohnehin zu dünnen Kaders nicht wirklich verkraften. Lumnezia trat deshalb auch am vergangenen Wochenende im Schweizer Cup nicht an. Zerfallserscheinung bereits vor dem Saisonstart? Der Trainer spricht von einer sehr schwierigen Situation. «Es geht vor allem darum, uns trotz aller Sorgen einigermassen gut zu verkaufen. Und ich bin gefordert, die Mannschaft bei Laune zu halten», sagt Vinzens.

Surses und Lumezia sind nicht die einzigen Fragezeichen in der Gruppe 1. Im Rahmen einer Umbesetzung der vier Gruppen sind mit Weesen II ein dritter Aufsteiger, 2.-Liga-Absteiger Eschenbach sowie Uznach und Glarus neu vertreten. Prognosen sind deshalb besonders schwierig. Der im Vorjahr im Aufstiegsrennen erst auf der Zielgeraden vom FC Ems abgefangene FC Bad Ragaz mit Trainer Marius Zarn gilt jedoch als klarer Favorit auf den Gruppensieg und damit den Aufstieg in die 2. Liga regional.

Kollegger ist zurück

Die vier verbliebenen Bündner Vereine werden nicht in der Spitzengruppe erwartet. Beim FC Thusis-Cazis ist Jan Kollegger zurück in der vollen sportlichen Verantwortung. Der ohnehin für die sportlichen Belange zuständige Co-Präsident übernahm nach zwei Jahren Abstinenz von seinem Nachfolger Dominic Nauli wieder die Führung der ersten Mannschaft. «Es geht darum, den Verein wieder zu stabilisieren», sagt Kollegger. Baustellen gibt es in der Tat genug. «Wir haben im Vorjahr hinten viel zu viele Tore kassiert und waren vorne erschreckend harmlos», sagt Kollegger. Ein konkretes Saisonziel nennt er nicht. Nach zwei Jahren Abstiegskampf muss ein Mittelfeldrang indes die realistische Vorgabe für den ehemaligen Spitzenverein der 3. Liga sein.

Keine Aufbruchstimmung ist auf dem Sportplatz Ried auszumachen. Die Pandemie setzte dem FC Landquart arg zu. Trainer Andy Guler hatte in der Vergangenheit öfters die mangelnde Einstellung eines Teils seiner Mannschaft moniert. Diese Erkenntnis untermauert er nun. «Es ergibt für mich deshalb keinen Sinn, ehrgeizige Ziele wie eine Top-4-Klassierung auszurufen», sagt Guler. Er spricht in seiner vierten Saison als Trainer schlicht vom Ligaerhalt. Richten sollen es auf dem Feld einmal mehr vor allem die verlässlichen Routiniers Marco Mittner und Pascal Martin. Nach der Saison 2021/22 steht eine Zäsur an. «Ich habe dem Verein frühzeitig mitgeteilt, dass ich anderweitig eine neue Herausforderung suchen werde», erklärt Guler.

Kaderumbau in Südbünden

Im Puschlav stehen die Zeichen auf Umbruch. Bei Valposchiavo Calcio orchestrierte Präsident Renato Cirolo bewusst einen Kaderumbau. Zahlreiche verdiente langjährige Stammspieler wie Paolo Nogheredo kicken bloss noch für die zweite Mannschaft. «Es gibt deshalb viele Fragezeichen. Aber wir wollen diesen Weg mit einer Verjüngung jetzt bewusst gehen», sagt Cirolo. Hoffnungsvollster Neuling ist Mattia Cathieni. Der 18-Jährige bewährte sich bereits im Frühjahr als Torschütze. Um ihn soll eine Gruppe an jungen Spielern an die Anforderungen der Liga herangeführt werden. Angeleitet werden sie von den verbliebenen Routiniers wie Abwehrchef Massimiliano Fiorina sowie Valerio Plozza im Mittelfeld. Weiterhin im Kader figuriert auch die frühere 1.-Liga-Torjäger Nicolò Pola. «Aufgrund seiner gravierenden Knieprobleme wird er aber wohl nur Teileinsätze leisten können», mutmasst Cirolo, der bei der Zielsetzung wie immer den Ligaerhalt nennt. Eine Platzierung im oberen Mittelfeld ist der Equipe des bewährten italienischen Coaches Gianluigi Bongio indes alleweil zuzutrauen.

Einen Schritt Richtung Mittelfeld hofft auch der CB Trun/Rabius zu tätigen. «Wir stehen vor unserer dritten Saison in der 3. Liga und sind davon überzeugt, dass unsere Spieler mittlerweile auf diesem Niveau angekommen sind», sagt Donat Albin, der die Equipe wie gehabt als gleichberechtigter Trainer zusammen mit seinen Kollegen Philippe Vincenz führt. In der Surselva gilt es den Rücktritt der Routiniers Fabian Cajacob und Gion Andrea Nay, einst bei der US Schluein Ilanz in der 2. Liga am Ball, zu kompensieren. Albin sieht das Projekt der Etablierung in der 3. Liga auf dem Sportplatz Pustget definitiv auf Kurs. Er sagt: «Die Kooperation mit Tavanasa eröffnet uns neue Möglichkeiten. Spieler können auf diese Weise in der 4. Liga ideal an die Aufgabe eine Etage höher herangeführt werden.»