Für den Landsgemeinde-Samstag 01. Mai 2021 plant der FC Glarus einen “Legenden-Tag” im Buchholz. Dazu werden alle aktuellen und ehemaligen Vereins-Mitglieder (Junioren, Aktiv-Spieler, Funktionäre, Helfer, etc.) eingeladen. Geplant ist eine Ausstellung mit alten Bildern, Trikots, Pokalen, u.v.m.. Weiter werden die grossen Legenden wie Fritz Künzli, René Botteron, Paul Fischli, u.a. eine etwas grössere Plattform erhalten. Sofern Covid-19 mitspielt, wird der “Legenden-Tag” am Landsgemeinde-Samstag 2021 von 14.00 Uhr bis 17.00 Uhr im Buchholz in Glarus stattfinden. Im Anschluss wird die 1. Mannschaft noch ihr Heimspiel gegen den FC Flawil austragen. Wir möchten euch in den nächsten Wochen und Monaten jeweils “Legenden” des FC Glarus vorstellen, welche unseren Club geprägt haben, oder welche mal für den FC Glarus spielten und neben dem Rasen sportliche oder berufliche Erfolge feiern konnten.

Als 16. Legende dürfen wir euch Mario Zanelli vorstellen.
Mario ist und war ein Sport-Talent. So konzentrierte er sich in seiner Jugend nicht nur auf den Fussball, sondern war auch im Langlauf Schüler Schweizer Meister in der Staffel (4×5 km) und Mitglied des OSSV Jugend-Kader. Noch heute ist er Mitglied im Ski Club Riedern (Freimitglied).
Im Jahr 1969 begann Mario als C-Junior beim FC Netstal. Bereits ein Jahr später wechselte er zum FC Glarus. Als Junior konnte er bereits grosse Erfolge feiern, indem er mit als Stammspieler zusammen mit seinen Mannschafts-Kameraden in die Inter B-Klasse und in die Inter A-Klasse aufstieg. Er gehörte der Glarner Kantonal-Auswahl und der Ostschweizer-Junioren-Auswahl an und erhielt sogar ein Aufgebot für die Schweizer-Junioren-Nationalmannschaft, welche er jedoch aufgrund seine Ausländerstatus nicht annehmen konnte. Bis 1981 blieb er, inzwischen Aktiv-Spieler, dem FC Glarus treu, bevor er für die Saison 1981/1982 zum NLB-Verein FC Winterthur wechselte. Die Saison 1981/1982 war für den FC Winterthur eine äusserst erfolgreiche Saison, stiegen sie doch in die NLA (Super League) auf. Leider kam Mario Zanelli dabei nur im Schweiz Cup, an Turnieren und in Freundschaftsspielen zum Einsatz. Daraufhin wechselte er in der Saison 1982/1983 zum FC Brüttisellen in die 1. Liga. Eine Saison später kehrte er zum FC Glarus zurück und war als Stammspieler mitverantwortlich für die Aufstiege in die 1. Liga (Saison 1986/1987) und in die NLB (Saison 1987/1988). Nach einem halben Jahr in der NLB, in welchem Mario Zanelli 10 Spiele bestritt, gab er seinen Rücktritt vom aktiven Fussball.
Mario wurde in der Folge ein ausgezeichneter Langstrecken-Läufer. Seine persönlichen Bestzeiten lassen sich sehen:
– Marathon (42,2 km): 2 h 31 min
– Halbmarathon (21,1 km): 1 h 11 min
Auch heute noch sieht man den Hoch-/Tiefbau Zeichner (Konstrukteur) häufig rund um Glarus joggen. Er präsidierte jahrelang die Läufergruppe Glarus, welcher er auch heute noch angehört, und dort inzwischen Ehrenpräsident ist.

1. Mannschaft – Saison 1979/1980 (3. Liga) – Mario Zanelli (vordere Reihe, zweiter von rechts)
Mario Zanelli als C-Junioren-Trainer in der Saison 1977/1978
Mario Zanelli im Trikot des FC Winterthur
1. Mannschaft – Saison 1983/1984 (2. Liga)
Saison 1986/1987 (2. Liga)
Mario Zanelli 1987
1. Liga Saison 1987/1988 – Mario Zanelli in Action
Juni 1988 – Aufstiegsspiel in die NLB in Rorschach
NLB Team des FC Glarus – Saison 1988/1989 mit Mario Zanelli (hintere Reihe, rechts aussen)
FC Basel : FC Glarus kurz vor Abpfiff (v.l. Mario Zanelli, Zoran Markov, Daniele Biasco und Koni Gabriel)
September 1988 – NLB in Zug – Mario Zanelli in Action

Wie sah Deine Karriere beim FC Glarus aus?
Noch als C Junior wechselte ich vom FC Netstal zum FC Glarus. Beim FCG spielte ich die Juniorenzeit durch. Unser Jahrgang war offensichtlich talentiert, denn wir stiegen in die Inter B- und die Inter A-Klasse auf. Unter Trainer Ernst Wirz waren wir damals schon gewillt hart und diszipliniert zu arbeiten, um unsere hochgesteckten Ziele zu erreichen. Als Junior spielte ich zudem in der Ostschweizer Auswahl mit. Mit 17 Jahren durfte ich erstmals in der ersten Mannschaft mitspielen. Beim damaligen Fahrtscup (jeweils an der Näfelser Fahrt) spielten wir gegen den FC Näfels. Ich spielte Libero und wir gewannen hoch. Mit 21 Jahren wechselte ich für ein Jahr zum NLB Verein Winterthur. Dort reichte es mir zu Einsätzen im Schweizer Cup und an Freundschaftsspielen. Ich kam von der 3. Liga in die NLB und musste Lehrgeld zahlen. So wechselte ich nach nur einem Jahr beim FC Winterthur in die erste Liga zum ambitionierten FC Brüttisellen. Dort eroberte ich mir als linker Aussenverteidiger auf Anhieb einen Stammplatz. Der FC Glarus meldete sich bei mir. Trainer und Coach Pierre Grossrieder und ein motivierter Vorstand unter Präsident Bruno Müller brachten neuen Schwung und Ideen in den Verein. Die klare Zielsetzung: Wir wollen nach oben! Das war der Beginn einer wunderbaren und sportlich erfolgreichen Zeit des FC Glarus. Trainer Wolfgang Frank und zusätzlich überdurchschnittliche Spieler wurden engagiert. Der Erfolg blieb nicht aus. Dank viel Aufopferung und Wille folgten 1987 der Aufstieg in die erste Liga und im darauf folgenden Jahr gar der Aufstieg in die Nationalliga B. Meist spielte ich als Linksfüsser auf der linken Seite als Verteidiger mit den Nummern 4 oder 17. Neue Spieler wurden engagiert, meine Einsätze wurden immer spärlicher und so entschied ich mich (nach zehn Einsätzen in der NLB) nach gründlichen Überlegungen im Alter von 30 Jahren meine Zeit als Fussballer abzuschliessen und mich dem Laufsport zuzuwenden.

Magst Du Dich noch an Dein erstes Training oder Spiel erinnern?
Es ist die Summe aller Erlebnisse, welche ich in meinem Hirn gespeichert habe. Sei es bewusst oder unbewusst. An mein letztes Meisterschaftsspiel gegen den FC Winterthur kann ich mich gut erinnern. Gerne erinnere ich mich zurück, als uns der neue Trainer Wolfgang Frank und seine Familie in der «Waage» Glarus vorgestellt wurde.

Was war Dein sportlich grösster Erfolg oder erzähl uns etwas über Dein schönstes Erlebnis?
Natürlich ist der Aufstieg mit dem FC Glarus in die zweithöchste Liga der Schweiz mein grösster Erfolg. Ich durfte als Stammspieler wesentlich dazu mit beitragen, was mich sehr stolz macht. In guten Erinnerungen habe ich auch die Cup Erfolge gegen Oberklassige Gegner. Als Drittligist FC Glarus siegten wir beispielsweise gegen den Erstligisten Ibach 1:0 und kamen eine Runde weiter. Gegen den 1. Ligisten Emmenbrücke verloren wir dann nur knapp 3:2.

Welcher Mitspieler oder Trainer hat Dich am meisten beeindruckt oder geprägt und weshalb?
Der FC Winterthur Trainer Adi Noventa (ehemaliger GC Spieler) und der FC Glarus Spieler-Trainer Wolfgang Frank (ehemaliger Bundesliga-Spieler) und späterer FC Aarau Trainer, sowie den arrivierten Spielern FC Winterthur-Spielern Rapolder, Weller (ehemaliger Bundesliga-Spieler), Stomeo (ehem. FC St. Gallen), um nur einige zu nennen.
Meiner Leidenschaft als Fussballer nachzukommen, war für mich schon beeindruckend, wenn ich so zurück denke.
Dem FC Glarus verdanke ich vieles. Als Spieler und Junioren-Trainer des Vereins konnte ich mich persönlich und sportlich weiterentwickeln. Mit vielen liebenswürdigen Menschen, seien es Funktionäre, Trainer oder Spieler erlebte ich mehrheitlich wunderbare Momente. Die Zeit beim FC Glarus prägt mich heute noch. Jeder Erfolg des Vereins erfreut mich und ich unterstütze ihn deshalb als Mitglied des 200er Clubs. Gerne sähe ich das Fanionteam wieder in der 2. Liga. Der Verein hat gute junge und talentierte Spieler. Wie damals bei uns, sollten diese Jungs (mittels einer Vision) an den Traditionsverein FC Glarus «gebunden» werden. Sie sind das Kapital des Vereins – nicht die Legenden!

Bist Du mit dem FC Glarus noch verbunden oder hast Du noch Kontakt zu ehemaligen «Legenden»?
Wie es im Leben so ist: jeder geht seinen Weg. Man sieht sich kaum mehr. Den Einheimischen begegne ich ab und zu im Ausgang. Unser damaliger NLB-Kapitän Koni Gabriel organisiert in regelmässigen Abständen Ehemaligen-Treffs. Eine gute Gelegenheit mit auswärtigen ehemaligen Spielern über die glorreiche Zeit zu plaudern.

Erzähl uns doch noch eine Anekdote aus Deiner Zeit beim FC Glarus?
Nach dem 2:0 Auswärtssieg im ersten Aufstiegsspiel zur ersten Liga gegen den FC Seefeld genügte uns in Glarus im Spiel gegen Tresa ein Unentschieden. Von Beginn an spielten wir auf Sieg, doch der Gegner liess nichts zu. Je länger das 0:0 anhielt, desto taktischer und unattraktiver wurde das Spiel. Das Spiel flachte ab und die Zuschauer begannen zu pfeifen. Waren es Seefelder oder haben unsere Fans nicht realisiert, dass der FC Glarus erstmals in die höchste Amateurliga aufgestiegen ist? Der Gegner jedenfalls feierte mit uns und stellte uns am Schluss eine Harasse Bier in die Kabine.