Für den Landsgemeinde-Samstag 01. Mai 2021 plant der FC Glarus einen “Legenden-Tag” im Buchholz. Dazu werden alle aktuellen und ehemaligen Vereins-Mitglieder (Junioren, Aktiv-Spieler, Funktionäre, Helfer, etc.) eingeladen. Geplant ist eine Ausstellung mit alten Bildern, Trikots, Pokalen, u.v.m.. Weiter werden die grossen Legenden wie Fritz Künzli, René Botteron, Paul Fischli, u.a. eine etwas grössere Plattform erhalten. Sofern Covid-19 mitspielt, wird der “Legenden-Tag” am Landsgemeinde-Samstag 2021 von 14.00 Uhr bis 17.00 Uhr im Buchholz in Glarus stattfinden. Im Anschluss wird die 1. Mannschaft noch ihr Heimspiel gegen den FC Flawil austragen. Wir möchten euch in den nächsten Wochen und Monaten jeweils “Legenden” des FC Glarus vorstellen, welche unseren Club geprägt haben, oder welche mal für den FC Glarus spielten und neben dem Rasen sportliche oder berufliche Erfolge feiern konnten.

Als zehnte Legende stellen wir euch heute Rolf Hösli vor.

Rolf, ehemaliger Junior des FC Glarus, ist jedoch nicht unbedingt aufgrund seiner Fussball-Karriere bekannt, sondern vor allem als Curling-Trainer. Grundsätzlich gilt: wer Rolf Hösli als Trainer hat, der hat Erfolg.

Martin Rios (Olympia Silber-Medaillen-Gewinner), Jan Hauser (Olympia Silber-Medaillen-Gewinner), Jürg Bamert (Curling Schweizer Meister und WM-Teilnehmer), Marco Hösli (Silber-Medaillen-Gewinner an der Junioren WM) und Philipp Hösli (Youth-Olympic-Champion) sind fünf Glarner Curler, welche in ihrer Sportart riesige Erfolge feiern konnten und alle auch als Junioren Fussball beim FC Glarus spielten. Alle fünf genannten Talente haben einen gemeinsamen Nenner. Alle hatten und haben Rolf Hösli als Trainer, welcher sie forderte und förderte. So coachte er seine Curling-Junioren (u.a. Jan Hauser, Martin Rios) in den 00er Jahren über mehr als ein Jahrzehnt bis sie schliesslich bei den Aktiven in der NLA angekommen waren und dort ebenfalls zur Schweizer-Spitze zählten. Daneben war er zwischenzeitlich als Spanischer-Curling-National-Trainer aktiv (vermittelt durch Martin Rios) und führte das Juniorinnen-Curling-Team des CC Glarus 2015 ebenfalls an die Junioren-Weltmeisterschaften, wo sie die Bronze-Medaille gewinnen konnten. Das aktuelle “Projekt”, hat erst gerade richtig Fahrt aufgenommen. So wurde das Team um seine beiden Söhne (Marco und Philipp Hösli) im Jahr 2018 Schweizer-Junioren-Meister und 2019 Junioren-Vize-Weltmeister.
Seine Leistungen werden auch national wahrgenommen. So wurde er im Jahr 2019 als einer von drei Trainern für den Swiss Olympic Coach Award nominiert. Leider hat er den ehrenvollen Award nicht gewonnen.

Rolf Hösli arbeitete 32 Jahre lang für die Südostschweiz-Zeitung und war zum Schluss Leiter der Redaktion. Seit Mitte des Jahres 2020 ist er nun Leiter der Fachstelle Sport in der kantonalen Verwaltung des Kantons Glarus.

Durch seine ruhige und sachliche Art wird er von allen Sportlern geschätzt. Nebst seinem Talent als Curling-Trainer ist Rolf ebenfalls ein ausgezeichneter Tennis-Lehrer. Auch dort konnte er seine Schützlinge entsprechend ausbilden, so dass sie es bis in die Nationalliga schafften.

D-Junioren: (hinten  v. l.) Ernst «Fauchi» Walcher (Trainer), André Böni, Stefan «Stevie» Leuzinger, Daniel «Fladi» Hösli, Rolf Hösli, Hans Buser, Peter Moro, Murat Cimen.
(vorne v. l.) Martin «Höspä» Hösli, Röbi Muggli, Renato Micheroli, Franco Glaus, Ivan Gautschi, Thomas Zlinder, Martin Heiz, Reto «Säntis» Reutlinger
C-Junioren: (hinten v. l.) Kurt Trümpi (Trainer), Olivier Grossrieder, Daniel Hösli, Peter Moro, Martin Hösli, Hans Buser, Peter Röschmann, Ueli Aebli.
(vorne v. l.) Röbi Muggli, Renato Micheroli, Rolf Hösli, Franco Glaus, Stefan Leuzinger, Reto Reutlinger, Gerardo Maquieira
Rolf Hösli (hintere Reihe, rechts aussen) im Trench-Coat mit den A-Junioren in der Saison 1986/1987 als ihnen der Aufstieg in die Meister-Gruppe gelang

Silber-Medaillen-Gewinner an der Curling-Junioren-WM 2019
Hinten rechts: der Coach Rolf Hösli
Vorne die drei Glarner: Marco Hefti (zweiter von links), Philipp Hösli (dritter von links) und Marco Hösli (rechts aussen)

Wie sah Deine Karriere beim FC Glarus aus?
Summarisch: Ein Steigerungslauf bei den Junioren, der kurz nach dem Wechsel zu den Aktiven ein abruptes Ende fand.

Im Detail: Wie die meisten Jungs unserer damaligen 2. Primarklasse bei Lisbeth Rios-Stüssi im Burgschulhaus in Glarus konnten wir es kaum erwarten, bis wir endlich ins Fussball durften. Da man erst ab dem D-Alter «ins FC» durfte, fand der Schulsport-Fussball von Werner Gredig in der Gründli-Turnhalle mit dem weichen Boden regen Zulauf. Am liebsten war ich dort mit Peter Moro im Team, weil man mit ihm so gut Doppelpässe spielen konnte. Leider musste Peter schon bald darauf wegen Rückenproblemen die Sportart wechseln.

Im D gehörte ich zunächst «nur» der zweiten Mannschaft an. Dass Trainer Chrigel Ronner mich dort zum Captain ernannte, machte mich stolz und gab mir das nötige Selbstvertrauen für das Folgejahr im D1. Bei Ernst «Fauchi» Walcher, der mit seinem sportlichen Renault 5 immer als erster an den Auswärtsspielen ankam, bestand das Training hauptsächlich aus Mätschlen, was natürlich riesigen Spass machte.

Das änderte sich schlagartig, als wir ins C aufstiegen: Ich erinnere mich hauptsächlich an beinharte Lauftrainings unter Kurt Trümpi – unglaublich, wie oft wir den Gründlirasen ohne Ball umkreist haben. Von da her kam die Altersreform nicht ungelegen: Die Juniorenstufen wurden ab dann nicht mehr nach Jahrgängen festgelegt, der Schnitt wurde neu Mitte Jahr gemacht. Wir, die wir im ersten Halbjahr Geburtstag hatten, wechselten so schon nach einem Jahr ins B, die späten 69-er wie etwa der nachmalige FCG-Präsident Renato Micheroli oder Goalie Franco Glaus blieben «unten».

Auf der anderen Seite kam natürlich «oben» auch ein halber Jahrgang dazu, und wir durften von Spielern wie Peter Lötscher oder Goalie Ernst Adler profitieren, zu denen wir immer aufgeschaut hatten. In dieser Zeit unter Trainer Köbi Bernet, der mit uns dann auch ins A wechselte, feierten wir die grössten Erfolge – so stiegen wir als erste Mannschaft im Kanton in die damalige Meistergruppe auf.

Die A-Juniorenzeit war grundsätzlich auch lässig. Getrübt werden die Erinnerungen jedoch durch die Tatsache, dass wir unsere besten Spieler immer wieder kurzfristig an die Aktivmannschaften abgeben mussten. So wurde durchaus auch mal unser Captain nach dem Aufwärmen abgeholt, und wir konnten schauen, wo wir blieben. Unter meinem Onkel Ypsch zählte damals halt nur der Erfolg der 1. Mannschaft, und das bewog fast alle aus meinem Jahrgang, mit Fussball aufzuhören oder es bei einem anderen Club zu versuchen. Diese Jahrgänge fehlten dem FCG in den folgenden Jahren, was meiner Meinung nach mit ein Grund ist für den sportlichen Niedergang nach den glorreichen NLB-Zeiten. Mit zum Beispiel Dario Tibolla, Olivier Grossrieder, Daniel Hösli, um nur einige zu nennen, hätten es mehrere Spieler ins NLB-Kader schaffen können.

Apropos NLB: Wolfgang Frank hat mich in den Wochen nach dem Ende der Juniorenzeit ins Training der 1. Mannschaft geholt. Ich erinnere mich an eine letzte Trainingseinheit vor einem Vorbereitungsspiel, als die Startelf Spielzüge einübte, und wir Reservespieler daneben ein eigenes «Mätschlein» austrugen. Neben Renato Micheroli und mir waren auch die FCG-Legenden Georg Zug und Elmar Landolt in dieser Gruppe – der eine war rekonvaleszent, der andere noch nicht spielberechtigt. Zu einem Einsatz in der 1. Mannschaft kam es allerdings nie. Statt dem Aufgebot für ein Spiel Folge zu leisten, ging ich mit Kollegen in die Ferien, die schon seit Januar geplant waren, danach hört ich nie mehr etwas von Wolfgang Frank.

Später folgte noch ein 5.-Liga-Gastspiel in der 2. Mannschaft von Hans Riesen und später David Bärtsch, und schliesslich war ich noch zwei Jahre lang Spielertrainier der 2. Mannschaft des FC Schwanden, bevor ich als Coach ins Tennis und dann ins Curling wechselte.

Magst Du Dich noch an Dein erstes Training oder Spiel erinnern?
Nur lückenhaft. Von den ersten Trainings habe ich oben schon ein bisschen was erzählt, von den ersten Meisterschaftserlebnissen ist sicher das alte Clubhaus zu erwähnen, das an der Nordseite des alten Platzes stand, aus einer völlig anderen Zeit stammte und sicher einiges zu erzählen gewusst hätte, wenn es denn hätte reden können.

Was war Dein sportlich grösster Erfolg oder erzähl uns etwas über Dein schönstes Erlebnis?
Sportlich das Schönste waren jeweils die Aufstiege, vor allem jener in die Meistergruppe. Speziell weil es der grösste Erfolg für die FCG-Junioren war seit den legendären Inter-Zeiten um Ernst Wirz. Dort waren – im Gegensatz zu mir – ja wirklich Legenden dabei, erstens weil das noch eine Liga höher als die Meistergruppe war, zweitens weil einige von ihnen es in die NLA schafften (wie etwa Beat Grossmann zu Xamax), und drittens weil etliche wie Kusi Hagmann oder Chrigel Ronner als Trainer den Verein prägten.
Von den persönlichen Erfolgen sehe ich immer noch das eine oder andere Tor im Kopf vor mir – als Libero schoss ich nicht allzu viele, dafür ein paar spezielle. Und schliesslich ist als unvergessliches Erlebnis das Trainingslager in Rimini zu erwähnen, das wir mit Köbi Bernet als Coach absolvieren durften. Um dieses zu finanzieren, riefen wir damals übrigens das Hallenturnier ins Leben, das heute noch existiert, was mich sehr freut.

Welcher Mitspieler oder Trainer hat Dich am meisten beeindruckt oder geprägt?
Ui, da gibt es einige, ein paar habe ich ja bereits erwähnt. Beeindruckt haben mich aber auch Leistungen, die weniger im Rampenlicht standen. So hatte etwa Italo Fiorenzi eine Saison, in der er dem körperlich klar überlegenen Stammtorhüter den Rang ablief und tolle Spiele zeigte. Italo hat keine gross beachtete Fussballerkarriere gemacht, aber stets viel Herzblut für den Verein gezeigt, das halte ich für mindestens so wertvoll.

Bist Du mit dem FC Glarus noch verbunden oder hast Du noch Kontakt zu ehemaligen «Legenden»?
Ich durfte in meiner Zeit als Redaktionsleiter die Firma bis im Frühling dieses Jahres im 50-er-Club vertreten und kämpfte jeweils dafür, dass Somedia dieses Sponsoring-Engagement als eines der letzten noch aufrecht erhält. Dann liegt die Zeit noch gar nicht so lange zurück, als ich als Vater meine beiden Söhne zu ihren Spielen und Trainings begleiten durfte. Sie setzten danach aber auf den Wintersport. Die guten alten FC-Zeiten lasse ich jeweils auch im Frühling aufleben, wenn ich mit dem ehemaligen Mitspieler Reto Reutlinger einen Tag im Garten verbringe. Reto trug den Übernamen Säntis, weil er im defensiven Mittelfeld seiner Körpergrösse zum Trotz ein unverrückbarer Fels war.

Erzähl uns doch noch eine Anekdote aus Deiner Zeit beim FC Glarus?
Meine Trainer haben mich zwar zu über 80 Prozent auf der Libero-Position eingesetzt, die mit der Umstellung auf die Dreier-, oder Viererkette längst verschwunden ist. Als Allrounder übernahm ich aber auch andere Aufgaben. So spielte ich auf allen elf Positionen mindestens ein Meisterschaftsspiel. Eine Zeitlang war ich Torhüter mit Spezialtraining bei Marcel Schneider, dem damaligen Goalie der 1. Mannschaft. Da ich schon Penaltys versenkt hatte, beauftragte mich der Trainer auch als Goalie damit. An einem Spiel in Schwanden traf ich aber nur den Pfosten und hätte eigentlich schleunigst zurück in meinen Kasten eilen sollen. Ich trabte aber mehr, als dass ich spurtete, was dem Trainer gar nicht gefiel. Ich sehe ihn heute noch am Spielfeldrand schreien, als stünde er kurz vor einem Infarkt. Wir kriegten übrigens keinen Treffer.

Werden wir Dich am Legendentag im Buchholz antreffen?
Ich hoffe es. Zum einen, weil es tatsächlich viele schöne Erinnerungen zu feiern gibt. Zum andern aber auch, weil es mich aus beruflicher Sicht freut, dass es mit dem FCG in jeder Hinsicht aufwärts geht.

Rolf Hösli als Coach mit seinen beiden Söhnen Marco (links) und Philipp (rechts)