Für den Landsgemeinde-Samstag 01. Mai 2021 plant der FC Glarus einen „Legenden-Tag“ im Buchholz. Dazu werden alle aktuellen und ehemaligen Vereins-Mitglieder (Junioren, Aktiv-Spieler, Funktionäre, Helfer, etc.) eingeladen. Geplant ist eine Ausstellung mit alten Bildern, Trikots, Pokalen, u.v.m.. Weiter werden die grossen Legenden wie Fritz Künzli, René Botteron, Paul Fischli, u.a. eine etwas grössere Plattform erhalten. Sofern Covid-19 mitspielt, wird der „Legenden-Tag“ am Landsgemeinde-Samstag 2021 von 14.00 Uhr bis 17.00 Uhr im Buchholz in Glarus stattfinden. Im Anschluss wird die 1. Mannschaft noch ihr Heimspiel gegen den FC Flawil austragen. Wir möchten euch in den nächsten Wochen und Monaten jeweils „Legenden“ des FC Glarus vorstellen, welche unseren Club geprägt haben, oder welche mal für den FC Glarus spielten und neben dem Rasen sportliche oder berufliche Erfolge feiern konnten.
Gianni Di Renzo ist die vierte Legende, welche wir in dieser Serie vorstellen dürfen.
Gianni Di Renzo durchlief die Junioren-Abteilung des FC Niederurnen. Zur Saison 1985/1986 wechselte er zum damals in der 2. Liga spielenden FC Glarus. In seiner ersten Saison kam er in 20 Pflichtspielen zum Einsatz und schoss acht Tore (somit war er zweitbester Torschütze des FC Glarus hinter Peter Lötscher). Er war auch massgebend am Aufstieg in die 1. Liga (Saison 1987/1988) beteiligt (21 Pflichtspiel-Einsätze / 11 Tore – drittbester Torschütze des FC Glarus hinter Georg Zug und Peter Lötscher).
Zur Saison 1987/1988 wechselte Di Renzo zum NLB-Team des FC Lugano, mit welchem er in dieser Saison in die NLA aufstieg. Daraufhin wechselte er zur Saison 1988/1989 zum FC Glarus zurück, welcher in der vergangenen Saison in die NLB aufgestiegen ist. Dem FC Glarus blieb er bis zur Saison 1990/1991 treu. Danach wechselte er zum FC Chur, welcher ebenfalls in der NLB spielte.
Er stand in der Startelf des FC Glarus, als dieser im NLB-Spiel am 13. August 1988 (Saison 1988/89) den FC Basel im legendären Stadion St. Jakob (Joggeli) sensationell mit 1:2 bezwang.
Heute ist er Inhaber der Life Boutique in Glarus.






Wie sah Deine Karriere beim FC Glarus aus?
Meine Karriere beim FC Glarus begann als ich 19 Jahre alt war. Wolfgang Frank holte mich zu Glarus vom FC Niederurnen. Da spielte der FC Glarus noch in der 2 Liga. Zwei Jahre später stiegen wir dann in die 1 Liga auf. Da bekam ich ein Angebot vom FC Lugano und wechselte ins Tessin. Der FC Glarus stieg ein Jahr später in die Nationalliga B auf. Und da holte mich Frank wieder nach Glarus zurück. In der Nati-B spielte ich drei Jahre beim FC Glarus, bis ich dann zum B-Ligisten FC Chur wechselte.
Magst Du Dich noch an Dein erstes Training oder Spiel erinnern?
An das erste Training beim FC Glarus kann ich mich sehr gut erinnern, weil es eine ganz spezielle Situation war, da der FC Niederunen mich nicht freigeben wollte und den Wechsel zum FC Glarus versuchte zu verweigern. Wolfgang Frank sagte mir: „trainiere jetzt ein Jahr bei uns, dann wirst du in der nächsten Saison uns gehören“. Also trainierte ich beim FC Glarus auch mit dem wissen, die Meisterschaft nicht spielen zu können. Aber zum Glück haben sich beide Vereine doch noch geeinigt bevor die Saison startete und ich konnte trotzdem spielen.
Was war Dein sportlich grösster Erfolg oder erzähl uns etwas über Dein schönstes Erlebnis?
Der grösste und unvergesslichste Erfolg mit dem FC Glarus war natürlich der Sieg im Joggeli-Stadion gegen Basel.
Was auch immer in Erinnerung bleiben wird, ist das Trainingslager auf den Malediven; der Preis für den Aufstieg in die 1. Liga. Es war ein speziell schönes Trainingslager, welches durch unseren Präsidenten Ypsch Hösli organisiert wurde.
Welcher Mitspieler oder Trainer hat Dich am meisten beeindruckt oder geprägt?
Als Trainer muss ich natürlich Wolfgang Frank erwähnen, denn er hat mich entdeckt, gefördert und zu dem gemacht, was ich später wurde. Die Stärke von Wolfgang Frank war, dass er es geschafft hat, aus jedem Spieler auf seiner Position das Beste rauszuholen und eine kompakte Mannschaft zu erschaffen.
Ich denke, einen einzelnen Spieler zu erwähnen, wäre falsch. Ich glaube wir sind alle zusammen zu einem Team gewachsen, das hat uns ausgemacht.
Bist Du mit dem FC Glarus noch verbunden oder hast Du noch Kontakt zu ehemaligen «Legenden»?
Nein, ich habe nicht mehr so viel Kontakt mit dem FC Glarus. Allgemein kann man sagen, habe ich mich fussballerisch zur Ruhe gesetzt.
Erzähl uns doch noch eine Anekdote aus Deiner Zeit beim FC Glarus?
Da muss ich gerade bisschen schmunzeln, weil mir in diesem Moment eine Situation in Sinn kommt, welche ich gerne erzähle.
Im legendären Spiel in Basel, welches wir 1:2 gewonnen haben, sah unser Captain Koni Gabriel (aktueller Präsident des FC Glarus) kurz vor Schluss die gelb-rote Karte. Beim Verlassen des Fussballfeldes wurde er arg von den FC Basel Fans beschimpft worauf er mit dem Stinkefinger reagierte.
Im Rückspiel (30.10.1988 / 0:3 Niederlage gegen den FC Basel im Buchholz anm.d.R.), als der FC Basel im Buchholz zu Gast war, hatten die vielen Basler Fans das ganze noch nicht vergessen und verdaut. Als wir beim Einlaufen auf dem Platz waren, war Koni neben mir und da rächten sich die Basler Fans mit einem Spruchlied: „Gabriel der Schnelle, der Homosexuelle“. Ich war empört, aber sagte zu Koni: „einfach ignorieren“ und er zu mir: „nein, im Gegenteil, es motiviert mich“. Und das ist ein gutes Beispiel, welches zeigt, was uns damals als Mannschaft ausmachte: Kameradschaft, Wille, Kampf und Leidenschaft.
Werden wir Dich am Legendentag im Buchholz antreffen?
Ja ich werde dabei sein.

Gianni Di Renzo war bekannt als guter Jasser und Poker-Spieler. Der folgende Beitrag stammt aus www.schweizamwochenende.ch vom 28.11.2009 von Felix Bingesser:
Wer sitzt eigentlich stundenlang vor dem Computer und macht Sportwetten? Der «Sonntag» hat einen Mann getroffen, der zu clever und zu erfolgreich war. Und darum vom grössten Wettanbieter ausgebootet wurde.
Als Gianni Di Renzo noch Fussballer beim damaligen NLB-Club FC Glarus war, da hat ihm der Verein schriftlich verboten, mit seinen Kollegen zu Jassen, zu Pokern oder andere Glücksspiele zu betreiben. «Wenn wir jeweils an ein Auswärtsspiel in Genf gefahren sind, da habe ich auf der Fahrt mit dem Bus meinen Mitspielern beim Jassen schon ihre Einsatz- und Punkteprämien abgenommen, bevor die Partie angepfiffen wurde. Der Verein hatte damals das Gefühl, dieser Umstand sei nicht unbedingt leistungsfördernd, und hat mir das Kartenspiel verboten», lacht Di Renzo.
Jassen, Pokern und Wetten war für ihn immer eine Leidenschaft. Angefangen hat es auf dem Pausenplatz, es hat sich fortgesetzt in der Ausbildung und war intensiv, als er Profifussballer bei Glarus und später beim FC Lugano war. Zwei Dinge sind ja bei Profifussballern grundsätzlich immer vorhanden: Zeit und Geld. Mittlerweile ist der zweifache Familienvater ein erfolgreicher Geschäftsmann und betreibt im Raum Glarus drei Boutiquen.
Die Leidenschaft zum Spielen und Wetten, dieser ständige Drang zum «Kick» und «Adrenalinschub» ist aber bis zum heutigen Tag erhalten geblieben. «Ich bin eine Spielernatur. Aber man muss ehrlich zu sich selber sein und sich abgrenzen. Von der Leidenschaft bis zur Sucht ist es ein ganz schmaler Grat. Ich mache ganz bewusst immer wieder längere Spiel- und Wettpausen», sagt Di Renzo. Das Glücksspiel ist seit vielen Jahren eng mit dem Profifussball verknüpft. Und nicht wenige ehemalige Berufsfussballer sind nach dem Ende ihrer Karriere der Spielsucht verfallen.
Als ihm der «Sonntag» einen Besuch abstattet, sitzt Di Renzo im Hinterzimmer einer seiner Boutiquen. Er hat an diesem Donnerstag beim Frauen-Länderspiel Griechenland gegen Georgien eine Wette platziert und verfolgt den Spielverlauf, derweil er parallel dazu im Internet eine Partie Poker spielt. Die zwei Frauen-Fussballmannschaften kennt er nicht, über ihre Spielstärken ist er nicht im Bild. «Aber ich habe die Quoten genau studiert und muss jetzt einfach den Spielverlauf verfolgen, um noch Zusatzwetten zu platzieren.» Das hat er früher beim führenden Wettanbieter «bet and win» gemacht.
Aus «bet and win» mit Sitz in Wien und einer Lizenz aus Gibraltar ist mittlerweile die Firma «bwin Interactive Entertainment» geworden. «bwin» macht Trikotwerbung bei der AC Milan und bei Real Madrid. Allein das Engagement beim spanischen Topklub lässt man sich jährlich 20 Millionen Euro kosten. Die Firma macht grosszügig Werbung, die PR-Maschinerie läuft wie geschmiert.
Mit der Grosszügigkeit ist es aber schnell einmal vorbei, wenn jemand zu clever wettet oder zu viel gewinnt. Nachdem nämlich Di Renzo seine Wetten ein halbes Jahr lang bei «bwin» platziert hatte, da wurde ihm schriftlich mitgeteilt, dass er ab sofort eine «Einsatzlimite» von nur noch 250 Franken habe.
Und kurze Zeit später wurde er ganz «des Feldes verwiesen». «Anhand ihrer Wettgewohnheiten haben wir uns entschieden, von ihnen keine Wetten mehr anzunehmen», wurde ihm nun beschieden. Obwohl er seine Einsätze korrekt bezahlt und nur die angebotenen Wettmöglichkeiten genutzt hat.
Was sind denn seine «Wettgewohnheiten»? Er selber mag nicht von einem Erfolgssystem reden und sagt: «Es gibt kein System mit Erfolgsgarantie. Aber man kann das Risiko minimieren.» Die Vorgehensweise bei seinen Fussballwetten ist ausgeklügelt. Er wettet nicht einfach auf einen Spielausgang, sondern auf die Anzahl erzielter Tore bei verschiedenen Spielen, kombiniert diese Wetten miteinander und sichert sie im Notfall mit Zusatzwetten während der Spiele ab.
Dann sitzt er jeweils mit dem Laptop vor dem Grossbildschirm und schaut sich auf der Konferenzschaltung bei Sky alle Spiele an, um sofort reagieren zu können. Und wenn ihn die Lust packt, dann platziert er am nächsten Morgen um 10 Uhr noch eine Wette bei der australischen Fussball-Meisterschaft. «Weil die dann am Spielen sind.»
Aufgeschreckt worden ist auch er, als er vom grössten Wettskandal der europäischen Fussballgeschichte gehört hat. «Mein erster Gedanke war, dass ich sicher auch schon betroffen war. Schon einige Male haben mich kuriose Tore in den Schlussminuten um saftige Gewinne gebracht.»