Für den Landsgemeinde-Samstag 01. Mai 2021 plant der FC Glarus einen “Legenden-Tag” im Buchholz. Dazu werden alle aktuellen und ehemaligen Vereins-Mitglieder (Junioren, Aktiv-Spieler, Funktionäre, Helfer, etc.) eingeladen. Geplant ist eine Ausstellung mit alten Bildern, Trikots, Pokalen, u.v.m.. Weiter werden die grossen Legenden wie Fritz Künzli, René Botteron, Paul Fischli, u.a. eine etwas grössere Plattform erhalten. Sofern Covid-19 mitspielt, wird der “Legenden-Tag” am Landsgemeinde-Samstag 2021 von 14.00 Uhr bis 17.00 Uhr im Buchholz in Glarus stattfinden. Im Anschluss wird die 1. Mannschaft noch ihr Heimspiel gegen den FC Flawil austragen. Wir möchten euch in den nächsten Wochen und Monaten jeweils “Legenden” des FC Glarus vorstellen, welche unseren Club geprägt haben, oder welche mal für den FC Glarus spielten und neben dem Rasen sportliche oder berufliche Erfolge feiern konnten.
Für das zweite Interview dieser Serie stand uns Elmar Landolt Rede und Antwort.
Mit Fussballspielen begann er als Zehnjähriger beim FC Näfels, und schaffte es im Alter von 15 Jahren bereits ins 3.-Liga-Team. Auf den brillanten Techniker wurde auch der Trainer der UEFA-Junioren-Nationalmannschaft aufmerksam und nominierte ihn für sein Kader. Dort gelangte es Elmar Landolt jedoch nicht zu reüssieren, so dass es um ihn dann etwas ruhiger wurde. Bald aber kam der damalige Englisch-Student auf nationaler Ebene wieder ins Gespräch. Der damalige Schweizer Meister FC Zürich interessierte sich für das grosse Fussballtalent und engagierte ihn prompt. Auf die Saison 1981/82 wechselte er zum FC Zürich. Unter Trainer Daniel Jeandupeux kam er jedoch in keinem Pflichtspiel zum Einsatz. Bei den Stadtzürchern fühlte sich der Glarner nicht wohl und laborierte zudem an einer Rückenverletzung herum, die dieses Unternehmen bald scheitern liessen. Elmar Landolt kehrte nach einer Saison beim FC Zürich zu seinem Stammverein FC Näfels zurück. Danach erfolgte zur Saison 1984/1985 der Wechsel zum FC Glarus in die 2. Liga. Ein Jahr später versuchte er sein Glück beim zweiten professionellen Stadtzürcher Fussball-Club (Grasshopper Club Zürich). Dort konnte er immerhin ein NLA-Spiel bestreiten. Eine Saison später wechselte er in die Innerschweiz zum SC Zug in die NLB. Als der FC Glarus 1988 in die NLB aufstieg, wechselte er zurück ins Glarnerland zum FC Glarus.
Beim FC Glarus war er unumstrittene Stammkraft während den vier NLB-Jahren. Zum Ende seiner Karriere war er sogar Spielertrainer der 1. Mannschaft des FC Glarus.
Er stand in der Startelf des FC Glarus, als dieser im NLB-Spiel am 13. August 1988 (Saison 1988/89) den FC Basel im legendären Stadion St. Jakob (Joggeli) sensationell mit 1:2 bezwang.
Seit 27 Jahren ist Elmar Landolt Englisch-Lehrer an der Kantonsschule in Glarus.
Wie sah Deine Karriere beim FC Glarus aus?
Ich war zweimal beim FC Glarus. Ein erstes Mal als 20jähriger in der zweiten Liga unter Wolfgang Frank (Saison 1984/1985). Und dann ein zweites Mal in der NLB (ab der Saison 1988/1989) über die Stationen GC und Sportclub Zug, als ich mich entscheiden musste, meinen Weg als Profi im Tessin fortzusetzen oder das Studium zu beenden. Ich habe mich dann für letzteres entschieden.
Magst Du Dich noch an Dein erstes Training oder Spiel erinnern?
An mein erstes Spiel mit Glarus kann ich mich gut erinnern. Ich kam von der Ersatzbank und erzielte mit der ersten Aktion ein Kopftor nach einem Corner. Ich war ja nicht gerade das, was im Jargon als ‚Kopfballungeheuer’ bezeichnet wird.
Was war Dein sportlich grösster Erfolg oder erzähl uns etwas über Dein schönstes Erlebnis?
Sportlich hatten wir in Glarus ja eher etwas zu beissen. Wir waren zu gut für die 1. Liga und zu schwach für die damalige NLB. Da hat es zum Teil halt deftige Niederlagen abgesetzt, zum Beispiel gegen den FC Zürich im Letzigrund (27.08.1988 – 7:1 Niederlage). Lustig war unser Auswärtssieg in Basel, dessen Budget mindestens 10x so hoch war wie das unsere. Solche Siege waren ja rar genug. Ein guter Freund (ausgerechnet ein Lehrer) freute sich derart diebisch, dass er im alten Joggeli-Stadion eine 1. August-Rakete zündete und prompt abgeführt wurde.
Ich kann mit Sicherheit sagen, dass ich nie so intensiv gelebt habe wie während meiner Fussballzeit. Und wenn der Schriftsteller Camus sinngemäss sagt, er habe alles, was fürs Leben wichtig sei, im Fussball gelernt, würde ich das sofort unterschreiben. Gut, anderswo lernt man vielleicht viel mehr.
Welcher Mitspieler oder Trainer hat Dich am meisten beeindruckt oder geprägt?
Es gab auch beim FC Glarus überragende Trainer und Mitspieler, und natürlich auch Funktionäre, die gehen ja manchmal etwas unter. Eine schillernde Figur war sicher unser Präsident Ypsch Hösli; niemand, der mit ihm zu tun hatte, wird ihn je vergessen. Als Trainer, und vor allem Mensch, hat mich Wolfgang Frank am meisten geprägt. Er kam aus der grossen Bundesliga, das war für uns Spieler irgendwie unwirklich und schauten zu ihm auf.
Bist Du mit dem FC Glarus noch verbunden oder hast Du noch Kontakt zu ehemaligen «Legenden»?Ich verbinde viele starke Erinnerungen mit dem FC Glarus und mit meinen ehemaligen Mitspielern treffe ich mich jeweils zum Championsleague-Final – als Zuschauer, zum Mitspielen hat‘s leider nicht ganz gereicht. Spass macht‘s aber trotzdem.
Erzähl uns doch noch eine Anekdote aus Deiner Zeit beim FC Glarus?
Anekdoten? Es gibt so viele! Einmal habe ich mich mit Ypsch Hösli wegen einer taktischen Auswechslung so sehr verkracht, dass uns (und auch den Mitspielern) in der Pause die Gatorade-Becher nur noch so um die Ohren flogen. Das war in Bellinzona, und wir gewannen 2:1 (17.11.1991 – dies war im übrigen der letzte Sieg des FC Glarus in der NLB anm.d.R.). Normalerweise raste Ypsch ja mit dem Porsche an die Auswärtsspiele im Tessin. Der Zufall wollte es aber, dass er ausgerechnet zu jenem Spiel im Mannschaftsbus mit uns reiste. Nach dem Spiel weigerte sich Ypsch dann, zusammen mit uns zurückzufahren und nahm stattdessen Postauto und Zug. Er muss sich vorgekommen sein wie barfuss auf dem Jakobsweg. Ypsch und ich stritten leidenschaftlich und laut über Fussball, versöhnten uns jeweils wieder und blieben Freunde. In jenem Fall dauert es etwas länger.
Werden wir Dich am Legendentag im Buchholz antreffen?
Wenn‘s irgendwie geht, bin ich am Legendentag dabei.