Ich erinnere ich noch gut. Es war das erste Bernd-Voss-Fussball-Camp in Glarus im Sommer 2004. Ich war ebenfalls als junger Trainer mit dabei und durfte zehn Junioren des FC Glarus trainieren. Schon bei den ersten Übungen stach ein Achtjähriger heraus und man merkte sofort, dass dieser Junior andere Fähigkeiten am Ball hatte, als die anderen Teilnehmer. Etwa eine Stunde nach Beginn des Trainings fing es an zu stürmen, so dass wir die Trainings unterbrachen und Schutz in den Containern des Clubhauses des FC Glarus suchten. Als wir dort auf besseres Wetter warteten, kam ich mit Peter Hefti ins Gespräch und fragte, wer der junge Blondschopf sei, welchen ich eine Stunde lang trainieren durfte? “Simon Gössi, der ist richtig gut” begegnete mir die Trainer-Legende des FC Glarus.

Simon Gössi machte seinen Weg. Er wechselte im D-Junioren-Alter ins Team Glarnerland und von dort zum FC Rapperswil-Jona, welcher damals mit dem FC Zürich zusammenarbeiteten. Mit 16 Jahren wechselte er zum FC Linth 04 und spielte fortan in der 1. Mannschaft und war Stammspieler in der 2. Liga Interregional und ein wichtiges Puzzle-Stück, als der FC Linth 04 in der Saison 2017/2018 in die 1. Liga aufstieg. Auch in der 1. Liga kam er beim FC Linth 04 zum Einsatz. Da er jedoch in Bern studierte, war der Aufwand zu gross um jeweils nebenbei noch am Feierabend von Bern das 1. Liga Training im Glarnerland zu absolvieren. So endete seine 1. Liga Karriere im Winter 2018.

In der Folge blieb es ruhig um Simon Gössi in Sachen Fussball. Bis er Anfang 2019 bei der Universitäts-Mannschaft der Uni-Bern mit Futsal-Spielen begann. Sofort gehörte er zum Mobulu Futsal Uni Bern Team, welches in der höchsten Schweizer Futsal-Liga spielt. Und es dauerte gerade mal ein halbes Jahr bis er das erste Aufgebot für die Futsal-Nationalmannschaft der Schweiz erhielt (Juni 2019). Inzwischen gehört er auch dort zu den Stammspielern und absolvierte bereits sieben Länderspiele und schoss dabei drei Tore.

Simon Gössi -Trikot-Nummer 14 – vordere Reihe, zweiter von links

Spielbericht von www.football.ch zum Länderspiel vom 07. November 2020 gegen Deutschland:

FUTSAL: DIE SCHWEIZ GEWINNT 4:2 GEGEN DEUTSCHLAND

Die Schweizer Futsal-Nationalteam ist optimal in die EM-Qualifikationsplay- Offs gegen Deutschland gestartet. In der GoEasy-Arena in Siggenthal (AG) resultiert ein 4:2-Heimsieg. Damit kann die Equipe den Schwung ins Rückspiel vom 9. November 2020 in Ludwigsburg mitnehmen.

Bereits nach wenigen Sekunden sah sich die Schweiz mit einem 0:1-Rückstand konfrontiert. Ein Ballverlust beim eigenen kick-in endete mit einer sehenswerten Seitfallzieher-Einlage von Deutschlands Nummer 9 (Fischer) und der entsprechenden 0:1-Führung. Ein weiteres Mal wurde es brenzlig vor dem Tor der Eidgenossen: Captain und Routinier Fabian Sangines rettete vor einem einschubbereiten Gegenspieler. Die Schweizer zeigten sich zunächst harmlos, bis sich Fabian Florin ein Herz fasst: Der Ball streifte nach einem Sturzflug die Latte und endete im Aus. Spätestens jetzt war klar: Die Schweizer können mithalten. Kurz darauf erfolgte der ersehnte Ausgleich zum 1:1 durch Simon Gössi. Immer wieder kommt es bei beiden Teams zu attraktiven Offensiv-Aktionen und vielversprechenden Chancen. Allerdings ohne Treffer. Selbst die beiden Penaltychancen können die Gäste nicht zu ihren Gunsten verwerten. Mit einem 1:1 gehen die beiden Nachbarländer in die Halbzeit.

Nach wenigen Zeigerumdrehungen in der zweiten Halbzeit traf die deutsche Mannschaft erneut den Pfosten und steigerte nach dieser Aktion das Tempo deutlich. Die Schweizer konnten sich erst kaum aus der Schlinge befreien. Dann aber wendete sich das Blatt: Nach einem Freistoss von Gabriel Buckson reagierte Simon Gössi am schnellsten und realisierte das 2:1 für die Schweiz. Die Eidgenossen generierten mit einem handbuchreifen Umschaltspiel eine numerische Überlegenheit nach der anderen. Evangelos Marcoyannakis besorgte das 3:1 für die Schweiz, mit einem sehenswerten Volleytreffer zog Silverio zum 4:1 nach. Deutsche Hoffnungen keimten in der Schlussminute nochmals auf – durch einen satten Schuss unter die Querlatte verkürzten die Gäste auf 4:2. Es blieb bei diesem Schlussresultat. 

Simon Gössi – Nr. 19 – vordere Reihe, dritter von rechts