Wir haben euch in den vergangenen Monaten einige Persönlichkeiten vorgestellt, welche den FC Glarus in der über 100 jährigen Geschichte besonders geprägt haben. Eine ganz besondere Person, welche die Geschichte unseres tollen Vereins mitgeprägt hat, war sicherlich Fritz “Ypsch” Hösli. Heute am 8. Oktober hätte er seinen 79. Geburtstag feiern können.

Ypsch, wie ihn alle nannten und wie er sich auch vorstellte, war ein Stadt-Glarner Wirt, Versicherungsfachmann und Sportförderer. Der ehemalige Präsident (1987 bis 1995) des FC Glarus verstarb leider am Donnerstag 04. November 2010 nach langer Krankheit im Kantonsspital Glarus.

Der Höhepunkt der Vereinsgeschichte des FC Glarus sind sicherlich die vier Jahre in der NLB (damals die zweithöchste Liga im Schweizer Fussball) zwischen 1988 und 1992. Und diese NLB-Zeit ist eng mit einem Mann verknüpft, ohne diesen die Glarner nie in die zweithöchste Schweizer Liga aufgestiegen wären. Fritz «Ypsch» Hösli. Sein umtriebiges Wesen sorgte für den Aufschwung und für viele Anekdoten.

Mit flotten Sprüchen und Herzblut / Bericht aus der Südostschweiz vom 31. Mai 2012 (Ruedi Gubser):

Der vor zehn Jahren verstorbene «Ypsch» Hösli hat einiges bewegt beim FC Glarus. Wobei bewegt die sanfte Bezeichnung für alles über den Haufen geworfen ist. Kein Stein blieb auf dem anderen, nachdem Hösli das Präsidium des Stadtklubs übernommen hatte. Ambitioniert führte er den Verein, wie ein Patron thronte er über dem FCG. Mit «Ypsch» Hösli und Wolfgang Frank als Trainer gings aufwärts mit dem Landklub. Der Durchmarsch von der 2. Liga in die Nationalliga B forderte aber auch seinen Preis. So erzählte «Ypsch» einmal, und er erzählte gerne, vorwiegend in seinem Restaurant «Waage», am liebsten oben am Stammtisch, dass Wolfgang Frank nach dem Aufstieg nur unter der Bedingung in Glarus blieb, für die NLB-Meisterschaft einen Top-Goalgetter zu erhalten. Und was tat «Ypsch» Hösli? Er fuhr zum sich in Konkurs befindenden MSV Duisburg, blätterte 35’000 Franken auf den Tisch und nahm Georg Zug mit ins Glarnerland.

Das Herzblut, mit dem «Ypsch» den FC Glarus führte, hatte für den «Mann mit Alleinunterhaltungswert» jedoch weitreichende Konsequenzen. Das jährliche Budget des NLB-Klubs von rund 600’000.00 Franken konnte nie gedeckt werden. Hösli musste dauernd selbst Geld einschiessen. Während seiner zehnjährigen Präsidialzeit butterte er etwa 1,5 Millionen Franken in den Verein. Zudem dürfte 1989 die Verpflichtung des zweifachen WM-Finalisten mit Deutschland, Hans-Peter Briegel, als Spielertrainer des FCG nicht billig gewesen sein. Mit dem Unternehmen «FCG in der NLB» übernahm sich der «Fritz-Dampf-in-allen-Gassen» jedoch, und er schlitterte privat in die Pleite. Sein teures Hobby sei dabei aber nicht «matchentscheidend» gewesen, sagte Hösli einmal. Dank einer Umwandlung in eine Kapitalgesellschaft konnten seine Frau und er das Restaurant «Waage» weiterbetreiben.

Besondere Motivationsspritze

Wer kannte «Ypsch» Hösli nicht? Oder: Wen kannte «Ypsch» Hösli nicht? Seine Kontakte in der halben Welt waren so berühmt wie legendär. Sie waren auch essenziell. Sonst hätte es mit dem Engagement von Hans-Peter Briegel wohl kaum geklappt. «Ypsch» Hösli hatte selbst Fussball gespielt, beim FC Glarus sogar zusammen mit Fritz Künzli, später in der NLB bei Bellinzona. 1995 trat «Ypsch» Hösli als Präsident des FC Glarus zurück, konnte das «Organisieren» aber nicht lassen. Als dem Verein Ende der Neunzigerjahre der Abstieg in die 3. Liga drohte, griff er nochmals ein. Für den Ligaerhalt waren die Glarner in der letzten Meisterschaftsrunde auf einen Sieg des im gesicherten Mittelfeld platzierten FC Schaan angewiesen. Als die Liechtensteiner zur Pause 0:2 im Rückstand lagen, griff «Ypsch» Hösli zu einem speziellen Motivationstrick und versprach ihnen bei einem Sieg 1000 Franken in die Mannschaftskasse. Schaan siegte 4:2, Glarus rettete sich, und «Ypsch» Hösli trug eine weitere Episode zur Vereinsgeschichte bei.

Mit Ypsch Hösli verlor das Glarnerland einen grossen Macher. Unvergessen sind seine legendären Gentleman-Grand-Prix samt Prominenten-Fussballspielen sowie die Tour-de-Suisse-Ankunft in Glarus oder seine Zeit beim FC Glarus, den er als Präsident in die Nationalliga B führte. In der Tat konnte die damalige Vereinsleitung des FC Glarus mit dem leutseligen und populären Fritz «Ypsch» Hösli das Jahresbudget von 600’000.00 Franken nie decken, obschon Hösli in seiner präsidialen Amtszeit selber rund 1,5 Millionen in den FCG gesteckt hatte.

Doch auch für sein Umfeld und die oft prominenten Gäste in seinem Lokal, erst im «Ochsen», später die «Waage», organisierte der Zürich- und Italien-Fan unzählige Anlässe und Spezial-Reisen. In Erinnerung bleiben wird der Vater von zwei Kindern aber auch als «Unterhalter oben am Stammtisch», wie er sich selber bezeichnete, stets das Handy am Ohr und oft mehrere Dinge gleichzeitig erledigend, als An- und Mitreisser – auch als grosszügiger Gönner hinterliess er eine Lücke.