Da blättert man einfach mal wieder in einem deutschen Fussball-Heft; in diesem Falle “11 Freunde”… und plötzlich sticht einem da ein Fussballverein ins Auge “FC Glarus”.

Dabei handelt es sich genauer um die “11 Freunde” Ausgabe vom 24.02.2013. Darin hatte es ein Interview mit dem damaligen Eintracht Braunschweig Trainer Torsten Lieberknecht.

“11 Freunde” fragte: Torsten Lie­ber­knecht, welche Trainer haben Sie geprägt?
Ich war lange auch ein extremer Emp­fänger, immer auf Anwei­sungen gepolt. Des­wegen war Wolf­gang Frank ein prä­gender Trainer, denn er erwar­tete gedank­lich sehr viel von seinen Spie­lern. Er hat mich übri­gens als Erster mit der Idee kon­fron­tiert, über den Trai­nerjob nach­zu­denken. Viel­leicht hat er geahnt, dass aus mir kein großer Spieler wird.

Bei wel­cher Gele­gen­heit?
Wäh­rend einer län­geren Ver­let­zungs­pause nahm er mich zur Seite und sagte: ​„Eigent­lich wäre es besser, du hörst auf und wirst Trainer.“ Er wollte mich sogar in die Schweiz zum FC Glarus ver­mit­teln.

Das komplette Interview findet ihr unter folgendem Link: https://11freunde.de/artikel/mein-traumtransfer-lumpi-lambertz/581241

Das wäre ja noch etwas gewesen, wenn nebst Wolfgang Frank, Helmut Huttary, Wolfgang April, Georg Zug, Uwe Borchardt und Klaus Ondera noch ein weiterer ehemaliger Fussball-Profi aus Deutschland den Weg ins Glarnerland zum FC Glarus gefunden hätte.

Wir gehen davon aus, dass alle Leser dieses Artikels wissen, wer Wolfgang Frank war. Für diejenigen, welche hier noch eine Wissenslücke haben:
Der ganz grosse Aufstieg des FC Glarus begann mit der Verpflichtung von Spielertrainer Wolfgang Frank auf die Saison 1984/85. Mit professionellen – und auf unsere Amateurverhältnisse zugeschnittenen – Methoden begann eine neue, erfolgreiche Ära des FC Glarus.

Als erster grosser Erfolg führte er den Verein just zum 75-jährigen Bestehen in die 1. Liga (Saison 1986/87) und nur ein Jahr später in die Nationalliga B (Saison 1987/88). Innerhalb von zwei Saisons hatte der FC Glarus den Sprung von der 2. Liga in die Nationalliga B geschafft.

Im Winter der Saison 1988/89 verliess der Baumeister des Glarner Fussballwunders, Wolfgang Frank, den Aufsteiger und wechselte zum NLA-Klub FC Aarau. Glarus gab seinen «Wundermann» trotz einem bis Ende Saison 1991/92 laufenden Vertrag frei. Die Saison hatte Frank noch als Spielertrainer begonnen, doch nach einem komplizierten Beinbruch im vierten Meisterschaftsspiel fungierte er nur noch als Trainer. Franks Nachfolger wurde Peter Stubbe.

Aber wer ist eigentlich Torsten Lieberknecht, welcher beinahe in Glarus landete (die Laufbahn wurde dem wikipedia.org Eintrag entnommen)?

Torsten Lieberknecht wurde am 1. August 1973 (das Geburtsdatum hätte schon mal gut zur Schweiz gepasst) in Deutschland geboren.

Lieberknecht spielte in der Jugend für den FV 1921 Haßloch (zu dessen Ehrenmitglied er 2013 ernannt wurde), den 1. FC 08 Haßloch und den VfL Neustadt. Seit 1990 spielte er in der Jugend für den 1. FC Kaiserslautern. Er wurde mit dem Verein 1992 A-Jugend-Meister und erhielt 1992 einen Vertrag für die 1. Bundesliga. Mit dem FCK wurde er 1994 Vizemeister in der Bundesliga. In der Saison 1994/95 war er in der 2. Bundesliga für den SV Waldhof Mannheim und von 1995 bis 2002 für den 1. FSV Mainz 05 im Einsatz. In der Saison 2002/03 spielte er für den 1. FC Saarbrücken. Von 2003 bis zu seinem Karriereende nach der Saison 2006/07 spielte er bei Eintracht Braunschweig.

Lieberknecht absolvierte 13 Bundesligaspiele, in denen er ein Tor erzielte, 152 Zweitligaspiele mit vier Toren, 48 Regionalligaspiele (ein Tor), acht Oberligaspiele und ein Amateuroberligaspiel (ein Tor). Er bestritt drei Schüler-Länderspiele, 16 B-Jugend-Länderspiele (ein Tor), elf A-Jugend-Länderspiele und drei U-19-Länderspiele. Am 8. März 1994 debütierte er in der deutschen U-21 Fussballnationalmannschaft im Spiel gegen Ungarn in Baunatal. Bis zum 22. August 1995 kam er auf neun U-21-Länderspiele. Seinen letzten Einsatz hatte er bei der 0:4-Niederlage gegen Belgien in Lüttich.

Ab der Saison 2007/08 arbeitete Lieberknecht als Nachwuchs-Koordinator und A-Jugend-Trainer bei Eintracht Braunschweig. Am 3. Dezember 2007 wurde er auf der Jahreshauptversammlung als Sachverwalter Fußball in das Präsidium von Eintracht Braunschweig gewählt. Nach dem Rücktritt von Trainer Benno Möhlmann am 12. Mai 2008 übernahm er das Training der ersten Mannschaft für die letzten drei Spiele der Saison 2007/08 und die Saison 2008/09. Unter ihm gelang der Mannschaft noch die fast schon verloren geglaubte Qualifikation zur neu gegründeten 3. Liga, punktgleich mit dem 1. FC Magdeburg auf Platz 11. Gemeinsam mit der Vereinsführung und dem neuen Sportlichen Leiter Marc Arnold kam es in der Folge zu einer Neuausrichtung der Vereinspolitik von Eintracht Braunschweig. Man setzte von nun an auf personelle Kontinuität und einen Konsolidierungs- und Sparkurs, der auch dazu führte, dass der Verein dazu überging, zumeist talentierte junge Spieler aus unteren Ligen zu verpflichten.

Nach der Qualifikation zur neuen, eingleisigen 3. Liga wollte die Eintracht eine ruhige Saison spielen. Mit dem zunächst umstrittenen Trainer Lieberknecht landete Braunschweig am Ende auf Rang 13 und hatte mit dem Abstieg nichts zu tun. In der darauffolgenden Saison war die Eintracht, die erneut mit einer geringen Erwartung in die Saison gegangen war, deutlich erfolgreicher und verpasste als Tabellenvierter nur knapp die Relegation. Nach der guten Saison 2009/10 setzten sich Lieberknecht und Arnold den Aufstieg innerhalb der nächsten zwei Saisons als Ziel. Diesen erreichte die Eintracht in der nächsten Saison rechnerisch sechs Spieltage vor dem Ende der Saison und wurde Tabellenerster. Nebenbei absolvierte Lieberknecht erfolgreich den Trainerlehrgang in Köln, um seine Trainer A-Lizenz zu erlangen. Thema seiner Abschlussarbeit war “der schwierige Spagat zwischen Tradition und Zukunft bei Eintracht Braunschweig”. In der Aufstiegssaison verlängerte Lieberknecht seinen Vertrag bei der Eintracht bis 2013.

Nach dem Aufstieg beendete Lieberknecht mit der Eintracht die Saison mit 45 Punkten auf dem achten Platz. Nach der Saison verlängerte Lieberknecht seinen Vertrag bis 2015. Auch in der zweiten Zweitliga-Saison blieb ein gesicherter Platz im Mittelfeld der Tabelle das Ziel. Dieses Ziel übertraf die Braunschweiger Eintracht allerdings und stieg am Ende der Saison als Tabellenzweiter in die Fußball-Bundesliga auf. Nach 28 Jahren kehrte Eintracht Braunschweig damit zurück in die 1. Liga. Trotz des direkten Wiederabstiegs behielt Lieberknecht seinen Job und verlängerte seine Vertragslaufzeit in der Winterpause bis 2017, später weiter bis 2020, jedoch nicht für die dritte Liga. In der Saison 2016/17 erreichte Lieberknecht mit der Eintracht den dritten Tabellenplatz der 2. Liga. Am erneuten Aufstieg scheiterte man dann in der Relegation gegen den Bundesliga-16. VfL Wolfsburg mit zwei 0:1-Niederlagen. In die Folgesaison waren die Braunschweiger als Aufstiegsfavorit gestartet, blieben aber hinter den Erwartungen zurück. Am letzten Spieltag der Saison 2017/18 rutschte die Eintracht dann auf den 17. Tabellenplatz. Nach dem Abstieg der Eintracht aus der zweiten Liga trennte sich der Verein am 14. Mai 2018 nach zehn Jahren von Lieberknecht.

Am 1. Oktober 2018 wurde Lieberknecht als neuer Trainer des Tabellenletzten der 2. Bundesliga MSV Duisburg vorgestellt. Leider konnte er den MSV Duisburg nicht vor dem Abstieg in die 3. Liga retten und wurde in der Saison 2018/19 letzter der 2. Bundesliga. Trotz des Abstiegs blieb Lieberknecht Trainer in Duisburg. Aktuell belegt der MSV Duisburg den 1. Tabellenrang in der 3. Liga, was zum Aufstieg in die 2. Bundesliga berechtigen würde. Da aktuell aufgrund der Corona-Krise auch der Fussball in Deutschland ruht, ist nicht sicher, wie es mit der Saison 2019/20 weitergeht.