Sebastian und Benjamin Frank erlernten das Fussball-ABC beim FC Glarus. Sie sind die Söhne von Wolfgang Frank, Spieler und Trainer in den 80er-Jahren bei Glarus. Heute arbeiten die Brüder erfolgreich und vollamtlich im Scouting-Bereich des Fussball-Bundesligisten Borussia Dortmund (BVB).

Sebastian Frank

Benjamin Frank und Sebastian Frank sind zwei Mitarbeiter des BVB im Scouting-Bereich. Benjamin arbeitet seit Oktober 2017 für den Bundesligisten aus Dortmund, Sebastian wechselte im Juli 2018 nach Westfalen. Zuvor war Sebastian Frank beinahe zwei Jahre als “Scout Germany” für den Liverpool FC tätig.

F-Junioren FC Glarus (Saison 1986/1987)
Sebastian Frank (hintere Reihe vierter von links)
Benjamin Frank (vordere Reihe dritter von rechts)

Beide betrieben zuvor eine gemeinsame Spielerberater-Agentur mit dem Namen “Frank & Frank”. Dabei waren sie unter anderem zwischen August 2014 und Juni 2016 auch für das Scouting des Leicester City FC verantwortlich. Fussball-Experten unter den Lesern dieser Homepage wissen, dass Leicester City FC in der Saison 2015/2016 überraschend Meister der Englischen Premier League wurde. Ein Teil zu diesem Erfolg haben also auch die zwei ehemaligen Junioren und Aktiv-Spieler der ersten Mannschaft des FC Glarus beigetragen.

Sebastian und Benjamin Frank

Nachfolgender Text teilweise abgeleitet vom Bericht der Südostschweiz vom 23.11.2014 (Redaktor: Paul Hösli):
Aufgewachsen sind Sebastian (03.07.1979) und Benjamin Frank (13.06.1981) im Glarnerland. Sie durchliefen sämtliche Junioren-Stationen des FC Glarus und haben für die erste Mannschaft gespielt. Ihr Vater ist die viel zu früh verstorbene Legende des FC Glarus Wolfgang Frank.

D-Junioren FC Glarus (Saison 1990/1991)
Sebastian Frank (vordere Reihe zweiter von rechts)

Wolfgang Frank war in den 80er-Jahren knallharter Spieler bei Glarus, gewiefter Coach an der Seitenlinie und liebevoller Junioren-Trainer. Vor seinem Engagement beim FC Glarus ging Frank in der Deutschen Bundesliga unter anderem für Borussia Dortmund und Eintracht Braunschweig auf Torejagd. Er erzielte dabei in 215 Bundesligaspielen 89 Tore.

D-Junioren FC Glarus
Sebastian Frank (mittlere Reihe ganz rechts aussen)

Nach seiner Karriere in der Schweiz kehrte Frank 1994 nach Deutschland zurück und wurde zuerst Trainer bei Rot-Weiss Essen und später dann mehrmals beim 1. FSV Mainz 05. Sebastian folgte ihm 1998, Benjamin 2001 in die faschingverrückte Stadt am Main.

E-Junioren (Talent) (Saison 1990/1991)
Benjamin Frank (untere Reihe, zweiter von links)

Wolfgang Frank revolutionierte den Fussball in Deutschland. Er war der erste Trainer, der in den deutschen Profi-Ligen den Libero abschaffte und mit einer Viererkette spielte. Dies hinterliess Spuren. Der heutige Kulttrainer des FC Liverpool, Jürgen Klopp, bezeichnet Frank als seinen grossen Mentor.

Der Fussball wurde den Frank-Brüdern dementsprechend bereits in die Wiege gelegt. Talentiert waren sie beide, zum grossen Durchbruch hat es aber nie gereicht – auch aufgrund von diversen Verletzungen, die sie immer wieder zurückwarfen.

Bis heute sind sie mit dem Fussballvirus infiziert. Mittlerweile haben sie aber das Fussballtrikot und die Fussballschuhe mit Anzug, Hemd und Halbschuhen getauscht.

Bis Ende Dezember 2016 betrieben sie fünf Jahre lang in Eltville in der Nähe von Mainz eine eigene Firma, die den Namen Frank & Frank Sportmanagement trägt – dabei waren sie als Spielerberater tätig. «Wir versuchten, etablierte Profis und junge Spieler mit einem ganzheitlichen Konzept auf ihrem Weg zu begleiten, damit sich diese voll und ganz auf den Fussball konzentrieren können», erklären die Brüder. «Zudem haben wir eine klare Vorstellung von Seriosität, einem Miteinander und verfolgen klar definierte Richt- und Leitlinien», ergänzen sie. Dazu gehöre auch grosse Transparenz, Einfühlungsvermögen aber auch Fachwissen. «Wir können da natürlich auf einen reichen Erfahrungsschatz zurückgreifen, da wir seit jeher durch unseren Vater geprägt und gefördert wurden», so die Brüder.

Benjamin Frank

Ein strenger Job war es, man sei laufend auf Achse und in der Woche bis zu sechs-mal auf dem Fussballplatz oder im Stadion gewesen. «Wir trafen da potenzielle Spieler oder einfach solche, die unsere Hilfe wünschten», erläutern die Brüder. Zudem trafen sie sich mit verschiedenen Vereinsverantwortlichen und bauten so ihr Netzwerk stetig aus, ergänzt Benjamin.

Dass der Name Frank in der deutschen Fussballwelt kein Nachteil ist, versteht sich von selbst. «Wir haben grosses Glück, dass unser Vater in diesem Geschäft tätig war. Es öffnet uns verschiedene Türen, was aber auch mit grosser Verantwortung einhergeht», sagt Sebastian.

Sebastian Frank an seinem ehemaligen Arbeitsort (Liverpool FC)

«Unser Vater hat uns vorgelebt, mit grossem Herzblut, Akribie, Liebe, Fleiss und Geduld die Arbeit auszuüben. Diese Werte wollen wir nun unseren Spielern vermitteln», erläutern die Brüder die Philosophie ihres Unternehmens. Einige Spieler wollen bloss Unterstützung bei einem Vereinswechsel wie in der Vergangenheit der ehemalige Bayern-München-Spieler Anatoliy Tymoshchuk oder der nigerianische Nationalspieler Peter Odemwingie.

Benjamin und Sebastian Frank

Zum Glarnerland hegen die beiden noch immer eine liebevolle Beziehung. «Wir sind unseren Eltern dankbar, dass wir dort aufwachsen durften. Es ist unsere Heimat, und wir vermissen Glarus», so Sebastian.

Dass das Glarnerland aber auch sie nicht vergessen hat, bemerkten sie beim Hinschied ihres geliebten Vaters. «Schon während der Erkrankung erreichten uns Telefonate aus dem Glarnerland, und zur Beisetzung in Mainz erwiesen ihm viele langjährige Weggefährten und Freunde aus Glarus die letzte Ehre. Dies hat uns sehr viel Trost gespendet», blicken sie zurück. Glarus war für Wolfgang Frank immer ein spezieller Ort in seinem Leben, ergänzen die beiden.

«Zum FC Glarus haben wir noch immer eine emotionale Bindung», so Benjamin. «Wir hoffen, dass Glarus irgendwann wieder an seine alten Zeiten anknüpfen kann», ergänzt Sebastian.

Eine Rückkehr ins Glarnerland schliessen sie nicht kategorisch aus. «Es würde im Moment aber wenig Sinn machen, da wir hier mitten im Geschehen sind, was den Fussballsport angeht», so Sebastian. Deswegen müsse Glarus auch noch ein bisschen warten, aber für Besuche im Glarnerland seien sie immer zu haben, schieben die Brüder mit einem Augenzwinkern nach.

Wolfgang Frank im Trikot des FC Glarus